Aderlass im Rathaus: Fehlender Respekt der Politiker als Ursache?
Grevenbroich · Die Einbringung des städtischen Haushalts für 2019 (er geht von einem Minus von 18,7 Millionen Euro aus) nutzte Bürgermeister Klaus Krützen am vergangenen Donnerstag, um den Ratsmitgliedern ins Gewissen zu reden: „Sie wundern sich, warum uns immer mehr Mitarbeiter verlassen?
“, fragte er die Politiker. Und schlug damit einen ganz neuen Ton in der Diskussion um die personelle Ausstattung des Rathauses ein.
Auf Personalversammlungen höre er von den Mitarbeitern nämlich immer wieder den Satz: „Wie geht der Rat denn mit uns um?“. Und Krützen bestätigte: Manche Äußerungen von Rats-Politikern zeugten nicht gerade davon, dass Teile des Rates respektvoll mit den Menschen in der Verwaltung umgingen. Zusammen mit den fehlenden Beförderungsmöglichkeiten führe dies dazu, dass sich immer mehr Rathausmitarbeiter (und dann natürlich die engagiertesten) andersweitig wegbewerben würden. Krützen wörtlich: „Sie und ich – wir haben auch eine Fürsorgepflicht für die hier arbeitenden Kolleginnen und Kollegen. Dies sollte uns immer bewusst sein.“ Mehr Personalbindung und Motivation müsse die Devise – auch der Politiker – sein.
Dessen ungeachtet will der Bürgermeister am 4. Oktober ein „Personalkosten-Reduzierungskonzept“ vorlegen, „von dem ich mir viel verspreche“, so Krützen.
Der Konsolidierungsplan sieht – umgerechnet – die ersatzlose Streichung von rund 70 Stellen vor. Krützen nannte Anfang August als Ziel die Streichung von 35 Stellen, kündigte gleichzeitig aber steigende Sachkosten (durch nach außen vergebene Aufträge) an. – Die Haushaltseinbringung wird traditionsgemäß im Rat nicht diskutiert.
-gpm.