Gabriels Pläne bedrohen unsere Kohlekraftwerke
Elsen · Die Landes-Grünen und auch Bundes-Umwelt-Ministerin Barbara Hendricks hatten schon deutlich gemacht, dass sie das Ende der Braunkohle-Verstromung herbeisehnen. Jetzt hat Bundes-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel einen Plan vorgelegt, der die Kraftwerke in Frimmersdorf und in Neurath (alt) direkt bedroht.
Derweil lud die örtliche SPD zu einem Abend ein, der den Strukturwandel für die Zeit nach der Braunkohle zum Thema hatte.
Sigmar Gabriel will die Stromkonzerne zum Zwecke des Klimaschutzes zwingen, bis 2020 ihren CO²-Ausstoß deutlich zu senken. Das – so sind sich die Beobachter einig – würde dazu führen, dass gerade die älteren Kohlekraftwerke dicht gemacht werden (müssen).
Direkt betroffen: Grevenbroich. Das (Rest)-Kraftwerk in Frimmersdorf wird – so RWE-Vorsitzender Matthias Hartung bei einer Pressekonferenz – eh nur noch „eventgebunden“ weitergeführt. Teure Reparaturen, sagte er, oder neue gesetzliche Beschränkungen könnten zum kurzfristigen Abschalten der Anlage führen. Und das (Alt)-Kraftwerk in Neurath hat es als „größte Dreckschleuder der Region“ zur bundesweiten Aufmerksamkeit gebracht.
Klar, dass die Kumpel sich um ihre Arbeitsplätze Sorgen machen und am Samstag mit einem Info-Stand auf dem Synagogenplatz zu finden sind. Aber auch die Steuereinnahmen und die Prosperität der Stadt Grevenbroich sind in Gefahr.
Landtags-Abgeordneter Rainer Thiel machte am Montag Abend bei den „Grevenbroicher Gesprächen“ in der Elsener Zehntscheune deutlich, dass aus Landessicht der Braunkohletagebau bis etwa 2040 gesichert sei.
In dieser Veranstaltung ging es dennoch um die Frage, was nach Braunkohle und Kraftwerken kommen soll. Der „Strukturwandel“ soll von der Gesellschaft „Innovationsregion Rheinisches Revier“ (IRR) begleitet, erdacht werden.
In den verwissenschaftlichen Vorträgen gab es dabei wenig Erhellendes aus Grevenbroicher Sicht. „In die leergeräumte Landschaft sollten wir Windkraft und Landwirtschaft einbringen“, versuchte Thiel in die Zukunft zu schauen.
Die Wissenschaftler schlugen ein „Windkompetenzzentrum Grevenbroich“ vor, sprachen von „Energie-Gärten“ und „virtuellen Kraftwerken“. Sie sprachen auch davon, die große frei werdenden Fläche für eine neue Stadt, eine „Stadt der Zukunft“ zu nutzen.
Auf jeden Fall mahnten sie das Engagement der Stadt in der IRR an. Mitglied ist man da jedenfalls schon. Und auch die SPD hat für die Haushaltsberatungen morgen schon konkretere Anträge gestellt (siehe Seite 2).
Derweil lenkte Rainer Thiel den Blick auf ein Projekt, das jetzt gestartet werden könne: Im Landes-Entwicklungsplan stehe seit Jahren eine „landesentwicklungsbedeutsame Fläche“ (300 Hektar), für die Stadt, Kreis und die Akteure aus der Wirtschaft ein Entwicklungskonzept aufstellen sollten.