Die Luft ist raus: Keine NO²-Messung in Kapellen

Kapellen · Eine mehrheitliche Abfuhr erteilten die Mitglieder des Umwelt-Ausschusses dem Vorschlag, die Luftqualität auf der Talstraße in Kapellen auf Kosten der Stadt überwachen zu lassen.

Die Talstraße: viel Verkehr und trotzdem keine dicke Luft?

Foto: Foto: proO

Die Klagen der Anlieger sind seit langem bekannt: Hohe Verkehrsbelastung führe zu hoher Belastung mit Schadstoffen. Im Februar des vergangenen Jahres führte die "Deutsche Umwelthilfe" — mittels "Passivsammler" — eine Messung der NO²-Konzentration durch. Der Wert lag demnach im Mittel bei 32,1 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Die Stadtbetriebe wurden nun beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz vorstellig, um amtliche Messungen zu beantragen, "die jedoch abgelehnt wurden", so Dezernent Florian Herpel.

Mit der Beantragung müssten dem Landesamt die Ergebnisse eines so genannten "Luftschadstoff-Screenings" vorgelegt werden, dessen Verfahren genau festgelegt ist. Hierbei ergab sich für die Talstraße (zwischen Hausnummer 49 und 55) eine NO²-Gesamtbelastung von 28,5 Mikrogramm pro Kubikmeter. Folglich sehe das Landesamt keine Veranlassung für intensivere Luftqualitäts-Messungen, so Herpel.

Damit wollte man sich im Rathaus allerdings nicht zufrieden geben: "Da die vor Ort vorhandene Verkehrssituation nach Meinung der Stadtbetriebe und insbesondere der Anwohner schwer in Einklang mit den Screening-Ergebnissen zu bringen ist, möchten die Stadtbetriebe eine Luftqualitäts-Überwachung mittels kompakter Mess-Sensoren durchführen", führte Herpel aus. Das würde im ersten Jahr 2.000 Euro und in jedem weiteren Jahr 800 Euro kosten.

Ausschuss-Vorsitzender Ralf Cremers befürchtete allerdings: "Die Prognose ist eindeutig. Dass da was Sinnvolles rauskommt, ist eher unwahrscheinlich." Und auch Peter Cremerius (FDP) sah in dieser "privat-städtischen" Untersuchung eine reine "Alibi-Funktion". Selbst Peter Gehrmann von den "Grünen" wehrte ab.

So wurden weitergehende Untersuchungen der Kapellener Luft (gegen die Stimmen der SPD) mit großer Mehrheit abgelehnt.

-gpm.

(Kurier-Verlag)