Zwei neue Chefärzte (nicht nur) für die Schloss-Stadt-Klinik „Der Spezialist, der gebraucht wird, ist dann auch vor Ort“

Grevenbroich · Wie ist es um die Zukunft des Grevenbroicher Krankenhauses gestellt? Eine Frage, die vielen Bürgern Sorge macht. Denn auch stationäre Versorgung wünscht man sich natürlich direkt vor Ort. Und das in hoher Qualität.

Sigurd Rüsken, Geschäftsführer der Kreis-Kliniken, mit den beiden neuen Chefärzten: Nicole Pfeifer für die Geriatrie-Klinik und Dr. Benedikt Münz für Herz-, Gefäß-, Katheter- und internistische Intensiv-Medizin.

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Wenn da nicht der immerwährende Kampf mit den ebenso immerzu steigenden Kosten wäre ...

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Gerade wieder einmal streiten die Abgeordneten im Kreistag darüber, wo der Weg unserer "Schloss-Stadt-Klinik" hinführen soll: Die "Zusammenarbeit" mit dem Hackenbroicher Kreis-Krankenhaus läuft — nicht holperfrei — seit Jahren. Jetzt ist ein zusätzlicher Schulterschluss mit dem Lukas-Krankenhaus Thema. Und wie sollen die Häuser in Zukunft wirtschaftlich geführt werden? Weiter als "Kreis-Krankenhäuser"? Oder doch als eher privatwirtschaftliche "Tochter" des Kreises?

Noch sind sich die Kreis-Politiker in dieser Frage nicht einig geworden. Der Spardruck aus Berlin, der auf Hospitälern der Republik ruht, wird aber ein "Weiter so!" nicht zulassen. Immerhin sind die Kosten für das Gesundheitswesen eh kaum zu bremsen. Dafür zahlen müssen alle, die Krankenkassen-Beiträge berappen müssen.

Genau in dieser Gemengelage wurden in der Vorwoche im Grevenbroicher Krankenhaus zwei neue Chefärzte vorgestellt, deren Vita sie durchaus als echte Kapazitäten ausweist: Nicole Pfeifer leitet ab sofort die "Klinik für Geriatrie" und Dr. Benedikt Münz die Abteilung für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin. Gerade im Bereich der Gefäß- und Katheter-Medizin stellt er eine echte Bereicherung für die "Schloss-Stadt-Klinik" dar.

Allerdings ist er sowohl für das hiesige als auch für das Hackenbroicher Krankenhaus als Chefarzt tätig. Nicole Pfeifer dagegen pendelt zwischen hier und der Lukas-Klinik in Neuss hin und her.

"Die Klinik insgesamt hängt vom Können des Chefarztes ab, nicht davon, dass der Chefarzt jederzeit in drei Minuten ans Krankenbett sein kann", macht Münz deutlich, dass er in den beiden Standorten keine Probleme sieht. Und er verspricht: "Der Spezialist, der gebraucht wird, ist auch vor Ort."

Immerhin ein Gedanke, der auch von den Fachleuten des Berliner Gesundheitsministerium so gesehen wird: Je häufiger ein Arzt eine spezielle OP durchführt, umso mehr Wissen und Routine kann er ansammeln. Fällt die spezielle OP aber nur einmal im Monat an, kann es nicht weit her sein mit der Routine.

Mit anderen Worten: Vom Austausch zwischen den beiden Häusern können die Patienten sehr direkt profitieren.

In der Geriatrie, so macht Nicole Pfeifer klar, sind die medizinischen Anforderungen natürlich ganz andere. Da gehe es eher um Prozesse als um Entscheidungen in Sekundenschnelle. Und sie verspricht: "Ich werde jeden Patienten einmal pro Woche sehen."

Das soll unter anderem durch einen genauen Zeitplan sichergestellt sein, der — ausschließlich in einem ganztägigen Rhythmus — ihre Präsenz in Grevenbroich oder in Neuss vorsieht.

Da Pfeifer auch Ernährungsmedizinerin ist, erhoffen sich die Verantwortlichen beim Kreis von ihr noch einmal einen deutlichen Schub für die geriatrische Abteilung, die im Übrigen in den kommenden Jahren zu einem großer Schwerpunkt ausgebaut werden soll, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Als Grevenbroicher Bürger hat er natürlich Verständnis für die Sorge der Bürger um "ihr Krankenhaus". Er weist aber darauf hin, dass "Verbund-Krankenhäuser" landauf, landab anzutreffen seien. Und "beste medizinische Versorgung" hänge nun einmal immer auch von den Fallzahlen ab.

Solitär arbeitende, kleine Krankenhäuser dürften mittelfristig keine Überlebens-Chance habe. Im Verbund aber können die Kreis-Krankenhäuser zukunftssicher gestaltet werden.

(Kurier-Verlag)