Der Rhein-Kreis kontrolliert regelmäßig Bröckelnder Beton, doch Brücke soll absolut standsicher sein!

Wevelinghoven · Marode Brücken — nicht nur, aber auch in deutschen Landen — sind ein Thema, das vielen Angst macht. Auch hier in Grevenbroich, speziell in Wevelinghoven, wo bei einem viel befahrenen Bauwerk rund um den Jahreswechsel dicke Brocken aus dem Beton herausgebrochen sind.

Nur ein Schönheitsfehler? Oder ist die Brücke der K 10 über die Krummstraße gefährdet? Die Bürger machen sich grundlos Sorgen, betont Benjamin Josephs für den Rhein-Kreis. Die Brücke sei stand- und verkehrssicher. Das habe die jüngste Hauptüberprüfung aus dem Jahre 2017 ergeben. Inaugenscheinnahme habe dies im halbjährlichen Rhythmus bestätigt.

Foto: Fotos: privat

Gleich mehrere Leser machten die Redaktion auf die Brücke der K 10 über die Krummstraße (zwischen dem Ortsausgang Wevelinghoven und dem kleinen, anschließenden Gewerbegebiet) aufmerksam. Und die nebenstehenden Fotos sprechen eine eindeutige Sprache: Im Bereich, wo zwei Betonteile aufeinandertreffen ist ein langer Riss. Mehrere lange Betonstücke sind herausgebrochen und liegen am Boden. Darunter ist gar ein erster Teil der Armierung zu erkennen.

Wie sicher ist die Brücke noch, wollten die aufgeregten Leser wissen. Immerhin mussten auch im Rheinland schon Brücken wegen mangelnder Verkehrssicherheit gesperrt werden.

Und die K10 zwischen Barrenstein und Noithausen ist eine viel befahrene Straße in die Stadt hinein beziehungsweise aus der Stadt auch wieder heraus.

Zuständig ist der Rhein-Kreis; dessen Sprecher Benjamin Josephs kommentierte gegenüber der Redaktion des Erft-Kurier: "Diese Sorge kann ich den Bürgern nehmen." Denn die Standsicherheit der Brücke sei nicht gefährdet ... Er verweist auf eine so genannte "Hauptüberprüfung", die alle sechs Jahre Pflicht sei.

Die jüngste datiert seinen Angaben nach in das Jahr 2017 und habe nur Bestnoten ergeben: Die Standsicherheit sei mit der Note eins bewertet worden. Ebenso die Verkehrssicherheit. Bei der "Dauerhaftigkeit" habe es immerhin noch eine zwei gegeben (bei Noten von eins bis vier). Die nächste Hauptüberprüfung stehe 2020 an. Und bis dahin müsse man sich keine Sorgen machen.

Damit nicht genug: Alle halbe Jahre würden sämtliche Brücken im Rhein-Kreis von den Fachleuten der zuständigen Behörde einer "Sichtüberprüfung" unterzogen. Mit anderen Worten: Die "Brücken-Ingenieure" werfen einen kritischen Blick auf das Bauwerk, suchen nach augenscheinlichen Mängeln und schätzen deren Bedeutung für den die Brücke nutzenden Verkehr ein.

Und die habe zuletzt ergeben, dass die Kante im Fugenbereich der Betonteile bröckelig geworden und sogar herausgebrochen sei. "Das beeinflusst aber die Standfestigkeit der Brücke in keiner Art und Weise", betont Benjamin Josephs als Sprecher des Rhein-Kreises im Brustton absoluter Überzeugung.

Das Ganze also nur ein "Schönheitsfehler"? Die Grevenbroicher und vor allem die Wevelinghovener Bürger müssen sich mit dieser Erklärung nicht nur zufrieden geben, sie müssen sich vielmehr darauf auch verlassen.

Übrigens: In diesem Bereich finden sich zudem auch viele unschöne Schmierereien und misslungene "Spray-Kunstwerke" ...

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)