Nach Feuerwehr-Lehrgang Fit für den Dienst am Telefon
Frimmersdorf · Bei ihnen gehen die Notrufe unter der Nummer 112 ein. Sie entscheiden, welche Rettungsmittel und Feuerwehrkräfte in den Einsatz geschickt werden. Die Männer und Frauen in der Kreisleitstelle müssen nicht nur als Notfallsanitäter, sondern auch im Bereich Feuerwehrtechnik geschult sein.
Dazu hat der Rhein-Kreis seine neuen Mitarbeiter Mathias Conzen, Sebastian Krysciak und Markus Nagel auf einen Feuerwehrlehrgang geschickt. Möglich war dies durch eine Kooperation mit dem RWE. Auf dem Werkgelände in Frimmersdorf absolvierten die drei Kollegen eine fünfwöchige Grundausbildung bei der Werksfeuerwehr.
Sebastian Krysciak hat die feuerwehrtechnische Schulung zum Truppmann und Maschinisten vor kurzem erfolgreich absolviert und fand das praktische Training super: „Zusammen mit den Azubis von RWE haben wir auf dem Kraftwerksgelände echte Einsätze simuliert. Das Szenario war durch Nebelmaschinen und Wasserdampf absolut authentisch und wir waren von Anfang an Teil des Teams.“
Wann kommt eine „DLK“, eine Drehleiter mit Korb, zum Einsatz, und wie viele Tanklöschfahrzeuge (TLF) müssen bei einem Großbrand alarmiert werden? Dies und noch viel mehr lernten Sebastian Krysciak und seine Kollegen bei RWE.
Stefan Mostert, der die Abteilung Ausbildung in der Leitstelle des Rhein-Kreises am Hammfelddamm leitet, berichtet, dass seine Kollegen überwiegend medizinische Notrufe entgegen nehmen: „Deshalb ist es so wichtig, dass sie als Notfallsanitäter optimal einschätzen können, welches Rettungsmittel erforderlich ist. In vielen Fällen unterstützen sie die Anrufer auch telefonisch bis zum Eintreffen eines Rettungswagens.“
Darüber hinaus geben die Disponenten zum Beispiel bei Unfällen oder Bränden die Erstalarmierung an die Feuerwehren weiter. „Dann brauchen die Wehren natürlich genaue Angaben dazu, mit wie viel Kräften und mit welchen Fahrzeugen sie in den Einsatz gehen sollen“, erläutert Stefan Mostert.
Seine Kollegen Markus Brockers und Jens Brandofsky betonen, dass nicht nur das RWE für die Leitstelle ausbildet, sondern dass die Zusammenarbeit auch umgekehrt funktioniert: „Wir schulen bei uns in der Leitstelle auch Kollegen RWE, die später in der dortigen Telefonzentrale die Einsätze der Werksfeuerwehr koordinieren.“
Leitstellen-Mitarbeiter Jens Brandofsky, der alle neuen Kollegen einarbeitet, schildert, wie die praktische Ausbildung in der Leitstelle aussieht: „Am Anfang steht die Theorie, denn alle Kollegen hier müssen wissen, wo zum Beispiel die Rettungswagen stationiert sind, wo der Baby-Notarztwagen steht oder bei welchen Kommunen überörtliche Hilfe angefordert werden kann.“
Zunächst, so Brandofsky, koordinieren die neuen Mitarbeiter, unterstützt von persönlichen Paten, Krankentransporte. Erst nach einer mehrmonatigen Einarbeitung und einer Abschluss-Prüfung nehmen sie die Notrufe unter 112 und die Anfragen zu Krankentransporten unter 19222 selbstständig entgegen.
So wie Sebastian Krysciak, der seit Februar im Schichtdienst im Wechsel mit 32 Kollegen im Einsatz ist. „Die Arbeit ist sehr anspruchsvoll, aber ich freue mich, dass ich mich für diese berufliche Herausforderung nach zwölf Jahren als Notfallsanitäter beim DRK Grevenbroich entschieden habe“, sagt der 38-Jährige. „Wir wurden sehr gut auf die Aufgabe vorbereitet, und ich fühle mich absolut wohl hier im Team der Leitstelle.“