Aggressive Einwanderer bedrohen unsere Turmfalken
Orken. Die Grevenbroicher Feuerwehr hat in Kooperation mit dem Team des „Schneckenhauses“ einen Nistkasten für ein Turmfalken-Paar an der Außenfassade des ehemaligen „Quäker-Gebäudes“ an der Mercatorstraße montiert.
Der handliche Holzkasten wurde in rund 15 Metern Höhe mit Spezialdübeln und extra langen Schrauben an der Seitenwand des Hauses fest mit dem Gemäuer verankert.
Zwei Mitarbeiter der Feuerwehr kamen zu Unterstützung mit Drehleiter und Korb sowie dem passenden Werkzeug, um die Montage in luftiger Höhe fachmännisch auszuführen. „Höchste Eisenbahn“, denn das beginnende Frühjahr hat die Brutsaison unlängst eingeläutet. Anlass ist die Konkurrenz-Situation um geeignete Nistplätze zwischen den heimischen Turmfalken und den importierten Nilgänsen. Sowohl die Falken als auch die Gänse suchen die gleichen, heiß begehrten Nischen und Mauersimse der jeweiligen Außenfassade auf.
Ursprünglich war die Nilgans in Afrika ansässig, seit dem 18. Jahrhundert wurden die Gänse als Ziergeflügel in Europa gehalten. Diese Vogelart gilt als sehr anpassungsfähig und aggressiv.
Die wachsende Population und Ausweitung der Nilgänse hat gravierende Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt. Speziell zur Brutzeit verhalten sich die Vögel sehr aggressiv gegenüber anderen, heimischen Arten, versuchen diese gezielt von Nistplätzen zu verdrängen und schmeißen gelegte Eier aus fremden Nestern.
Mit Besorgnis beobachtete Norbert Wolf vom „Schneckenhaus“ bereits im vergangenen Jahr die Konkurrenz um mögliche Nistplätze der beiden Vogelarten am „Alten Schloss“. Ein Turmfalkenpaar ist in diesem Jahr zum ehemaligen „Quäker-Gebäude“ umgezogen, doch auch einige Nilgänse beanspruchen nun das Revier für sich.
Der Nistkasten wurde von den „Bufdis“ des „Schneckenhauses“ anhand eines Bauplanes kurzerhand angefertigt. Norbert Wolf hofft nun, dass sich durch den Nistkasten die Konkurrenz-Situation der Vogelarten „entzerrt“.
Die Besonderheit dieses hölzernen Vogelhauses liegt in seinen Maßen: Die Öffnung ist so gefertigt, dass die windschnittigen Turmfalken den Kasten betreten können, die wesentlich größere Nilgans jedoch nicht durch den Eingang passt. Der Clou ist der eigens konzipierte „Balkon“ der prominent platzierten Vogelbehausung.
Diesen könnte der potenzielle Nachwuchs, die Jungvögel nutzen, um ihre Flügel vor dem ersten Flug zu trainieren beziehungsweise „ballieren“, wie der fachkundige Ornithologe zu sagen pflegt.
Norbert Wolf behält die Situation im Blick und freut sich auf baldigen Vogelnachwuchs.