„Als Bundespräsident sollte man neutral sein“
Berlin · Mit dem „Kick für den Frieden“ machte Rohat Akcakaya, Abitur-Schüler am Erasmus-Gymnasium, auf sich aufmerksam. Er heimste für diese Aktion viele Preise ein. Zudem wurde er in einen UNICEF-Beirat gewählt.
In der kommenden Woche kann er nun sein Projekt auch dem Bundespräsidenten vorstellen. Doch den sieht er nach dessen Äußerungen zur „Linken“ kritisch. Deshalb will er ihm auch einige unangenehme Fragen stellen.
„Als Bundespräsident sollte man engagiert, aber neutral sein. Aussagen gegen eine einzelne Partei sollte nicht vorkommen“, betont Rohat Akcakaya und wirft Joachim Gauck damit einen „Fehlgriff“ vor. Auch andere seiner Äußerungen (vor allem zu der Rolle Deutschland in der Welt und zu Waffen-Exporten) sieht der junge Mann kritisch.
Er sei sehr, sehr gespannt auf den obersten Repräsentanten der Bundesrepublik, den übrigens trotzdem lächelnd „Gauck abi“ („Vater Gauck“) nennt. Dem er aber bei der gemeinsamen Begegnung auch „ein paar sehr kritische Fragen stellen“ will.
Zu der Einladung ist Rohat Akcakaya dank seiner Zusammenarbeit mit Talha Evran und dessen Projekt „Aktion Flüchtlingskind“ gekommen. Dieser hat einen UNICEF-Wettbewerb gewonnen und darf sein Projekt Mitte kommender Woche dem Bundespräsidenten vorstellen. Sechs Minuten hat er dafür Zeit.
Und in diesen sechs Minuten will er auch den Grevenbroicher „Kick für den Frieden“ einbauen. Evran ist übrigens „Junior-Botschafter“ von UNICEF und machte Rohat Akcakaya darauf aufmerksam, dass diese Organisation in Deutschland weltweit den ersten „Junior-Beirat“ etablieren wollte.
Interessenten konnten sich bei UNICEF bewerben. Rohat tat dies und war nach seiner schriftlichen Vorstellung einer von 14 Kandidaten für dieses Gremium, das eine beratende Funktion für die Organisation haben soll. Die Mitglieder sollen junge, frische Ideen für die Arbeit einbringen. Und sie sollen sich für die Kinderrechte einsetzen.
Von den 14 Kandidaten wurden letztendlich zwölf in den neuen „Junior-Beirat“ gewählt. Auch der 17-jährige Grevenbroicher ist dabei – obwohl er an der entscheidenden Zusammenkunft mit abschließenden Wahl gar nicht teilnahm. „Ich hatte schon viel früher meine Teilnahme an einem Seminar zum Nah-Ost-Konflikt, das in Essen stattfand, zugesagt. Aber meine Bewerbung war wohl so aussagekräftig, dass ich trotzdem mit großer Zustimmung in den Beirat gewählt wurde“, so Rohat Akcakaya.
Übrigens bereitet er derzeit wieder einen „Kick für den Frieden“ vor. In der vergangenen Woche traf er sich so mit den Elternvertretern aller weiterführenden Schulen Grevenbroichs. „Der nächste Kick wird auf jeden Fall in einem noch größeren Rahmen stattfinden“.
Gerhard Müller