Verzählt: Für Bahndamm fallen „nur 500 Bäume“
Mit Verwunderung nimmt das Gillbach-Rathaus die Einlassungen von Stephan Kunz im Erft-Kurier zu den anstehenden Arbeiten am Strategischen Bahndamm zur Kenntnis. Es handelt sich dabei um ein Projekt des Landes gemeinsam mit dem Rhein-Kreis und den Städten Neuss und Grevenbroich.
Eckum. Der FDP-Chef am Gillbach hatte errechnet, dass 2.000 Bäume der Umgestaltung des Bahndammes zum Opfer fallen sollen (Erft-Kurier von Mittwoch).
Rokis Rathaus-Sprecher Elmar Gasten: „Wie kaum ein anderes Projekt wurde der Bahndamm in diversen Sitzungen des Rates – beginnend im Jahr 2011 – thematisiert und vorgestellt. Mehr als jeder Bürger hätte Stephan Kunz als Mitglied des Rates von den Planungen Kenntnis haben müssen, zumal er jedes Mal zugestimmt hat, soweit er an den Sitzungen teilgenommen hat.“
Auch die Öffentlichkeit sei mehrfach ausführlich informiert worden. So berichtete der Erft-Kurier im Magazin „Mein Rommerskirchen“ (Frühjahr 2019) ausführlich. Auch am 12. April widmete der Erft-Kurier dem Projekt eine ausführliche Berichterstattung.
Gasten weiter: „In dem langen Planungsprozess hat sich die Gemeinde ausführlich mit den Belangen des Naturschutzes auseinandergesetzt und hierzu auch fachliche Expertisen eingeholt. Der Naturschutzbeirat und die ,Biologische Station’ im Rhein-Kreis haben den Prozess eng begleitet; mit ihnen wurden die jetzt anstehenden Arbeiten abgestimmt. Beide Institutionen sind über jeden Verdacht, der Natur Schaden zuzufügen, erhaben.“
Konsens war, den Weg mit einer Breite von 2,50 Meter ausbauen. Barrierefreiheit sollte gewährleistet sein, da auch ältere Menschen den Bahndamm benutzen möchten.
Diese Wegebreite sei auch aus Sicherheitsgründen erforderlich, damit im Notfall auch der Rettungsdienst schnell zu einem Verunglückten gelangen könne.
„Stephan Kunz hat durch seine Äußerungen eine häufig nicht zielführende und teils unsachliche Diskussion losgetreten. Das beginnt mit der völlig aus der Luft gegriffenen Zahl von 2.000 Bäumen, die gefällt werden sollen. In der öffentlichen Ausschreibung zu den Arbeiten am Bahndamm wird die Zahl der zu fällenden Bäume mit – je nach Bedarf – 500 (!) angegeben“, wettert Elmar Gasten im Weiteren.
Und er fügt an: „Hätte Stephan Kunz sich vorher kundig gemacht, dann hätte er erfahren, dass nicht alle Markierungen gleichbedeutend mit Fällung sind. Zahlreiche Bäume sind markiert, weil sie im Zuge der Maßnahme lediglich aufgeastet oder auch ausgelichtet werden sollen.“
Ein Teil dieser Bäume am „Strategischen Bahndamm“ sei aufgrund des Klimawandels von der Rußrindenkrankheit betroffen. Dies betrifft Bäume, die im Bereich der geplanten Rampen gefällt werden genauso wie Bäume, die im Bereich des Wegeausbaus markiert wurden.
Es betreffe aber auch viele Bäume, die von dem aktuellen Projekt nicht betroffen sind und die seitens der zuständigen Forstbetriebe ohnehin jährlich auf die Rußrindenkrankheit untersucht werden – „und im Zweifel gefällt werden müssen, um eine weitere Ausbreitung der Rußrindenkrankheit einzuschränken“, so Gasten.
Niklas Salzmann, im Rathaus federführend mit dem Projekt seit geraumer Zeit betraut: „Gerade bei diesem sensiblen Projekt wurde von Beginn an durch Einschaltung renommierter Fachbüros und der zuständigen Naturschutzbehörden ein immenser Aufwand getrieben; die ökologischen Belange standen immer an erster Stelle in dem Projekt.“
Das Fazit aller Fachleute nicht nur in der Eckumer Verwaltung: „Die Bedeutung des Bahndamms für die Biodiversität, als Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten, wird durch eine Erweiterung der bestehenden natürlichen Strukturen gestärkt.“
Auch aus dem Gillbach-Rat kommen überaus kritische Stimmen zu den Aussagen von FDP-Bürgermeister-Kandidat Stephan Kunz.
Mit in der „Bürgermeister-Phalanx“ jetzt auch CDU-Chef Michael Willmann.
-ekG.