Mode aus Evinghoven: Was nicht jeder im Schrank hat

Evinghoven · „Bis meine Freundin bei mir eingezogen ist“, plaudert Save Spasowski aus, „hatte ich eine klare Ordnung im Kleiderschrank: rechts hingen die schwarzen, links die weißen Sachen.“ Er trage nun mal kein Orange, kein Gelb, kein Grün… Und genau das ist auch das Grundprinzip des Mode-Labels „SASP“, das er zusammen mit seiner Partnerin Sandra Sanetra etablieren will.

Foto: privat

Von Evinghoven aus wollen die beiden mit hochwertiger Streetwear die Modewelt erobern. „Ich habe früher schon immer davon geträumt, Mode zu machen. Aber es ist nicht so einfach, wie wir uns das gedacht haben“, gesteht sie ein. Dass sie inzwischen mit ersten Produkten auf dem Markt sind und dass sie genau wissen, wo sie hin wollen, haben die beiden vielen guten Beratern zu verdanken: Da seien zu einem vor allem vier Gesprächspartner aus den großen Hersteller-Häusern. „… und dann müssen wir uns ganz ausdrücklich bei unseren Müttern bedanken, die uns wirklich viel geholfen haben“, schiebt Save Spasowski nach.

Sandra Sanetra (25) brachte übrigens schon Erfahrung ein: Sie betreibt bereits seit einiger Zeit eine Online-Boutique für Damenkleider, deren Programm vor allem in Polen und Großbritannien sehr gefragt ist. Jetzt wollen sie gemeinsam „SASP“ groß machen. Dabei liegt ihr Blick klar auf hochwertige Mode für diejenigen, die etwas tragen wollen, was nicht jeder im Schrank hat.

„Wenn man auf Massenproduktion setzt, dann ist man Kaufmann und hat nicht viel mit einem Mode-Label zu tun“, macht Save Spasowski klar. Für „SASP“ kaufen sie Roh-Wear im Ausland ein und jedes einzelne Stück wird dann veredelt: Es gibt Aufdrucke. Andere Teile werden bestickt. Und auch Swarovski-Perlen kommen zum Einsatz. „Jedes Shirt geht durch unsere Hand und wird von uns veredelt“, betonen die beiden.

Dabei unterscheiden sie zwischen „Basics“, „Premiumklasse“ und „Luxus“. T-Shirts kosten 120 Euro; ein Hoddie kostet dann auch mal 250 Euro. Dafür hat er gleich mehrere Vorteile: Die Klamotten zeichnen sich durch hohe Qualität aus. Und man bekommt sie demnächst nur in ausgewählten Geschäften. „In jeder Stadt soll es nur ein einziges Geschäft geben, in dem man unsere Sachen bekommt“, machen die beiden deutlich. Hier werden derzeit aktiv Gespräche geführt. Weil Save Spasowski (39) aber mazedonische Wurzeln hat, ist just der Vertrag mit einer dortigen Nobel-Boutique schon unter Dach und Fach.

„Fünf Prozent der Menschen geben für Mode mehr Geld aus als die anderen 95 Prozent“, weiß Spasowski. Das seien die, die sich mit ihrem Style identifizieren. „Der typische Kunde sucht was Spezielles“, kalkuliert auch Sandra Senetra. Und deshalb soll der Traum vom schwarz-weißen Model-Label – mit dem SASP-Logo (das erinnert im Style an das „SPQR“ als Hoheitszeichen der römischen Legionen) und mit dem Streifen-Pyramiden-Logo ­– auch aufgehen.

Übrigens legen die beiden großen Wert darauf, auch in der hiesigen Region einzukaufen: Anhänger und Co werden in Grevenbroich gedruckt. Die Maschine zum Bedrucken wurde bewusst bei einem deutschen Hersteller gekauft. Und das Besticken erfolgt in Mönchengladbach. Dass die Roh-Wear aus dem Ausland kommt, lässt sich nicht vermeiden. Aber auch hier lehnen sie Billigware aus China ab, sondern kaufen Qualität, die zum Beispiel in Bangladesch zu fairen Löhnen produziert wird.

(Gerhard Müller)