Rettungshunde in Ausbildung Vierbeinige Spürnasen im Einsatz
Rommerskirchen · Noch sind „Kaya“ und „Crunchy“ in der Ausbildung, aber wenn sie groß sind, werden sie einmal bei der Feuerwehr aktiv sein. Wer sich nun über die außergewöhnlichen Namen wundert, dem sei gesagt, dass es sich bei den beiden nicht um Menschen, sondern um zukünftige Rettungshunde handelt.
Natürlich sind „Kaya“ und „Crunchy“ nicht alleine bei der Rettungshundestaffel des Löschzugs Grefrath in Neuss aktiv. Mit ihnen machen ihr Herrchen Florian Plück und ihr Frauchen Sabrina Paulus die Ausbildung. „Wir sind über die Hundestaffel in Grefrath zur Feuerwehr gekommen“, erzählt Plück, „wir wollten gerne eine bestimmte Hunderasse haben, so haben wir Stefan Spelter, den Leiter der Hundestaffel, und seine Gattin kennengelernt. Da haben wir uns direkt auch einmal die Hundestaffel angeschaut.“
Und der erste Einblick hat direkt überzeugt, sodass sich die Rommerskirchener entschlossen haben, sich dort anzuschließen. „Denn der Hund braucht ja eine Beschäftigung, besonders bei der Kombination von ,Kaya‘ und jetzt auch unserem neuen Hund ,Crunchy‘“, erklärt Plück. Die Mittlerweile einjährige „Kaya“ ist ein so genannter „Aussiedor“, ein Mix aus aus Australian Shepherd und Labrador, und der kleine „Crunchy“, der erst ein paar Monate alt ist, ein Golden Retriever.
Und so kam eins zum anderen. Denn, wenn man in die Rettungshundestaffel eintritt, muss man natürlich auch bei der Feuerwehr aktiv sein. So traten Plück und Paulus im vergangenen Jahr – mitten in der Corona-Pandemie – dem Löschzug 81 in ihrer Heimat Rommerskirchen bei und begannen ihre ganz eigene Ausbildung. Dass sie dort aktiv sein möchten, war keine Frage: „Ich kenne viele von der Feuerwehr bereits länger. Löschzugführer Michael Bonnaventura kenne ich zum Beispiel vom Schützenverein schon seit Jahren.“
So lernt das Paar mit seinen Hunden nun, was es heißt, für die Feuerwehr im Einsatz sein, wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Denn durch die Pandemie konnten – zumindest für die Menschen – nicht alle Übungsdienste in dem üblichen Umfang stattfinden. „Wir hatten aber das große Glück, dass wir mit den Hunden bei der Feuerwehr trainieren durften. Es war auch für uns super, weil die Hundeschulen zum größten Teil zu hatten. So konnten wir mit ,Kaya ‚auch was tun und viel lernen“, erklärt Plück.
Durch einen Tunnel laufen, mit der Beißrolle spielen – mit spielerischem Gerätetraining geht es für die angehenden Rettungshunde los. Schon mit zehn Wochen startete das Training für „Crunchy“, „Kaya“ fing mit elf Wochen an. Das sei der ideale Startzeitpunkt, weil die jungen Hunde besonders lernbereit seien. Theoretisch könne man sich mit seinem Hund zwar auch noch später anschließen, aber ihm dann noch etwas Neues beizubringen, sei nicht so einfach. Rein theoretisch sei übrigens jede Rasse für den Einsatz bei der Rettungshundestaffel geeignet. Doch Hüte- oder Jagdhunde hätten schon eine gewisse Veranlagung dafür.
Der wichtigste Punkt bei der Ausbildung für „Kaya“ und „Crunchy“ ist das Bellen lernen. Denn so zeigen sie an, wo sich eine Person befindet. Dafür kommt ein Spielzeug zum Einsatz, dass nur für das Training verwendet wird. Nur darauf dürfen die Hunde bellen. „,Kaya‘ lernt, dass sie das Spielzeug von der Person bekommt, die in Gefahr ist. Wenn eine Person zum Beispiel steht, dann macht sie nichts und läuft weiter. Die Hunde lernen, das zu unterscheiden“, erzählt der Rommerskirchener. Obendrein lernen die Vierbeiner beim Trümmertraining, in Verstecke einzudringen. Sie kämpfen sich den Weg zum Opfer frei oder, wenn das nicht möglich ist, bellen sie, um ihre Hundeführer auf die Person aufmerksam zu machen.
Für die Fellnasen heißt es während der Ausbildung übrigens nicht nur die Schulbank drücken, sie müssen auch verschiedene Prüfungen bestehen, um ein richtiger Rettungshund zu werden. Mit 15 Monaten steht für „Kaya“ schon bald die erste an, die Begleitprüfung. Diese ist unabhängig von der Feuerwehr und Grundlage für alle Hundesportarten. Mit 18 Monaten stehen dann „Trümmer 1“ und „Fläche 1“ auf dem Plan. Dabei muss der angehende Rettungshund innerhalb von 20 Minuten eine Person finden. Mit 24 Monaten stehen die zweiten Teile dieser Prüfungen an, wo bis zu vier Personen gefunden werden müssen.
Dafür trainieren Plück, der „Kayas“ Hundeführer ist, und Paulus, die die Hundeführerin von „Crunchy“ ist, mehrmals die Woche – auch unabhängig von den Trainingszeiten der Hundestaffel. „Man muss sich die Zeit dafür nehmen. Es ist ein Hobby, das sehr viel Zeit frisst. Man ist wirklich vier, fünf Tage die Woche unterwegs“, betont der Rommerskirchener, „bei uns war es der etwas andere Weg, in die Feuerwehr zu gehen. Aber wir haben auch Lust darauf, das ist unser gemeinsames Hobby.“
Auf Instagram teilen Florian Plück und Sabrina Paulus immer mal wieder Fotos von ihren beiden Spürnasen. Wer mehr von den beiden Hunden und ihrer Ausbildung erfahren möchten, findet „Kaya“ und „Crunchy“ unter www.instagram.com/die_honigschnuten.
Aus: „Mein Rommerskirchen“; Novemer 2021