Aus der Arbeit des Tierheims „Der Hund kann einem wirklich leidtun“
Oekoven · „Jack“ ist ein deutscher Schäferhund. Dafür, wie sehr Ausbeutung und rein finanzielle Interessen einem Tier schaden können, ist „Jack“ ein trauriges Beispiel: Er wurde als Welpe allein in einen kleinen Käfig gesperrt, in dem er sich nur um die eigene Achse drehen konnte. Kontakte hatte er wohl keine. Ein Paar, dass über „e-bay.“ einen Schäferhund gesucht hatte, kaufte ihn. Und so kam „Jack“ völlig unvorbereitet in menschliche Hände.
Das stresste ihn sehr. Und Stress kann er nur durch Sich-im-Kreis-drehen und Beißen verarbeiten. Das heißt: Er hat eine schwere Zwangsstörung – so in etwa wie Hospitalismus bei Kindern. Die Besitzer kamen verständlicherweise nicht damit klar, zumal er auch sein Frauchen biss. Sie gaben Jack 2019 im Tierheim Oekoven ab.
Hundetrainerin Sabrina Schulze-Maaßen kümmerte sich von Anfang an um ihn: „Als er hier ankam, konnte er sich nur drehend fortbewegen und er hat sich selbst verletzt. Durch die ständigen Bisse war die Schwanzspitze so kaputt, dass wir sie amputieren lassen mussten.“ Leider sind auch „Jacks“ Ohrspitzen sehr lädiert, weil er sie mit den Pfoten aufreißt.
Zuerst ließ das Tierheim den Schäferhund neurologisch untersuchen, um eine Gehirnkrankheit auszuschließen, aber „Jack“ ist körperlich gesund. Es war den Tierschützern schnell klar, dass sie den Hund nicht mit Medikamenten ruhigstellen wollten, weil das ja nicht seine Probleme löst. So fing die Hundetrainerin an, mit ihm zu arbeiten.
Zu der Zeit konnte der Schäferhund vor lauter Stress seine Umgebung gar nicht wahrnehmen und auch seine Betreuerin nicht. Sabrina Schulze-Maaßen erzählt von der schwierigen Anfangsphase: „Ich begann mit ihm zu longieren, wie bei den Pferden. Ich baute uns aus Rohren einen Kreis. Mit ,Jack‘ an der Leine ging ich den Kreis immer wieder ab, bis er mich als Person wahrnahm und langsam auch auf meine Signale achtete.“
Mittlerweile konnte sie ihm Alternativen fürs Drehen beibringen. So liegen in seinem großen Käfig dicke Tauenden bereit. Die kann er ins Maul nehmen oder er kann mit einem Treibball spielen. Er hat auch ein Kommandowort gelernt, um die Alternativen zu nutzen. Die Trainerin arbeitet jetzt schon seit drei Jahren mit ihm und hat die Hoffnung nie aufgegeben. „Langsam wird es besser mit seiner Zwangsstörung. Er geht jetzt schon, natürlich mit Maulkorb, mit einem unserer Ehrenamtler Gassi. Wenn wir erfahrene Hundehalter finden, würden wir ,Jack‘ sogar vermitteln. Allerdings würden wir ihn auch in einem neuen Zuhause noch begleiten. Eigentlich ist er ein lieber Hund – mit einem sehr schlechten Start ins Leben."