Spontane Entscheidung: Besuch aus Costa Rica Zehn Monate lebt Tatiana bei den Beuters

Umarmungen zur Begrüßung statt strenges Händeschütteln, Siesta statt Stress, Tropische Temperaturen statt Regenwetter. Für zehn Monate tauscht Tatiana ihre Heimat Costa Rica gegen Deutschland – genauer gesagt gegen das idyllische Fleckchen Holz und lebt mit Gastfamilie Beuters unter einem Dach. Und trotz anfänglicher Zweifel, ist es für die Austauschsschülerin eine Erfahrung, die viel besser ist als sie sich vorstellen konnte.

Die Familie Beuters mit Mama Simone (rechts) und Papa Manuel (mitte) den eigenen Kindern und den beiden Austauschschülerinnen Augustina (links unten) und Tatiana (oben links).

Holz. „Ich habe selber mit 16 Jahren einen Austausch in die USA gemacht“, lächelt Simone Beuters, „gerne möchte ich nun das zurückgeben, was ich erfahren durfte.“ Gemeinsam mit Ehemann Manuel entscheidet sie sich spontan, über das Austauschprogramm AFS eine Austauschschülerin aufzunehmen – Kollegen des Familienvaters hatten die Idee zum Rollen gebracht. „Das ist die spontanste Entscheidung, die wir in unserem Leben getroffen haben“, lacht die Holzerin. Für zehn Monate wohnt jetzt die 17-jährige Tatiana aus Costa Rica bei der Familie und besucht die Oberstufe am Gymnasium. „Die Kooperation beider Schulen war einfach großartig“, freut sich Simone Beuters über die Rückmeldung der Schulleiterinnen.

Und obwohl das Ehepaar schon mit drei eigenen Kindern geschult ist, ist es auch eine große Umstellung. „In Südamerika wird ein eher langsamer Rhythmus an den Tag gelegt und Tatiana kennt gar keine Jahreszeiten. In Costa Rica ist es immer warm – mal regnet es mehr, mal weniger“, lacht Simone Beuters und Tatiana ergänzt: „In Costa Rica fahren nur Züge in der Hauptstadt oder den umliegenden Städten. Die Autobahn ist viel kleiner und wir umarmen jeden, ob wir die Person gut kennen oder nicht.“

Und über die Nähe der Grenze zeigt sie sich auch begeistert. „Es ist so einfach in die Niederlande zu fahren“, strahlt sie, „möchte man von Costa Rica aus in ein Nachbarland verreisen, dauert es teilweise Stunden bis Pässe, Papiere und sogar das Auto kontrolliert wurden. Da fliegen wir dann lieber.“ Für Deutschland hat sich die 17-jährige Schülerin schon immer interessiert.

„Wir haben in der Schule auch viel über die deutsche Geschichte gelernt. Mich hat interessiert, wie die Menschen leben und wie die Kultur im Gegensatz zu unserer ist“, erzählt sie. Eigentlich wollte sie ihren Auslandsaufenthalt gerne in England verbringen, wegen des „Brexit“ aber gar nicht mehr so einfach.

„Wir sind froh, dass wir uns für eine Austauschschülerin entschieden haben“, berichtet Simone Beuters, „es ist eine Erfahrung für’s Leben.“ Und Tatiana hat schon Anschluss gefunden. Sie trainiert in der Frauenmannschaft des VfL „Viktoria“.

Alina Gries