Projekt „Bürgerbus“ wird noch einmal intensiv unter die Lupe genommen
Jüchen · „Der öffentliche Nahverkehr, der stündlich fährt, verbindet die Ortschaften Bedburdyck, Gierath, Jüchen, Hochneukirch und Hackhausen“, weiß SPD-Fraktionsvorsitzender Holger Witting, „der ganze nördliche Bereich ist aber nicht gut an den ÖPNV angeschlossen.
Von Aldenhoven nach beispielsweise Bedburdyck kommt man nur schwer hin und zurück.“ Im Rahmen des Projektes „Bürgerbus“ hat Witting jetzt die Fahrpläne des ÖPNV ausgewertet.
„Beim Werktagsverkehr bedient die Linie 97 stündlich den westlichen Bereich und alle zwei Stunden dann auch Ortschaften wie Priesterath“, so Witting, „die Linie 98 nach Grevenbroich fährt im Stundentakt Gierath, Bedburdyck und Jüchen an und die Linie 870 nach Neuss fährt in die eine Richtung stündlich und in die andere nur alle zwei Stunden.“ Zwar gebe es noch die alternative Möglichkeit des Anruf-Sammel-Taxis oder die Nutzung der Schulbusse – zweites würden aber nicht in den Ferien fahren. „Die Senioren des Seniorenkaffees in Aldenhoven wünschen sich stündlich nach Bedburdyck zu kommen“, meint Witting, der selber in Aldenhoven wohnt. So fahren von Bedburdyck nach Aldenhoven nachmittags zwischen 8 und 11 Uhr keine Busse. „Vor etwa fünf Jahren hatten sich bereits 30 Fahrer ehrenamtlich gemeldet, um einen Bürgerbus zu fahren“, erklärt Holger Witting, „die haben wir aber bisher nicht aktiviert.“ So sei das Projekt damals wegen des Widerstandes des CDU-Gemeinderates gescheitert. „Für die Bürger aus Ortschaften, die nicht gut an das Netz angeschlossen sind, möchten wir mit dem Bürgerbus die Möglichkeit bieten zum Arzt oder Supermarkt zu kommen“, betont der SPD-Fraktionsvorsitzender, „wir wollen aber keine Konkurrenz zum ÖPNV sein.“ Am 6. Juli tage der Rat noch einmal dazu, zudem sei eine weitere Informations-Veranstaltung geplant, zu der auch ein Referent des Dachverbandes „Pro Bus NRW“ eingeladen sei. „Wir sind aber noch lange nicht so weit, einen Fahrplan zu entwickeln“, meint er. Seit der Änderung des ÖPNV-Gesetzes stünde einem Bürgerbus-Verein eine Organisationspauschale von 6.000 Euro zur Verfügung. Bei Fahrzeugen mit Niederflurbereich sei eine Förderung von 60.000 Euro vorgesehen – dazu komme eine Erhöhung von 6.000 Euro der Förderansätze, wenn einer Bürgerbus zum ersten Mal angeschafft wird. Nach der Informationsveranstaltung könne dann auch intensiv nach Mitgliedern und Sponsoren gesucht werden. Wichtig sei Witting jedoch, dass es nicht nur als SPD-Projekt angesehen werde. Und ein erneutes Scheitern könnte er ebenso nicht verhindern. Als Vorbild zur Durchsetzung eines solchen Vereines werde der Bürgerbus in Korschenbroich hinzugezogen. „Acht Personen können den Bus nutzen. In Korschenbroich kostet, zur Bezahlung von Autoreparaturen oder Benzin, eine Fahrt 2,10 Euro“, erklärt Witting.
Alina Gries