Mit Wüstenbussard und Habichten aktiv gegen die Kaninchenplage
Hackhausen · „Als Falkner ist man Teil einer perfekten Symbiose aus Falkner, Greifvogel, Hund und Frettchen.“ schwärmt Horst Brings, „man ist der Natur näher als bei der Jagd mit der Flinte.“ Wüstenbussard, Wanderfalke, Buntfalke, Habichte – wenn es um Greifvögel geht, wird der begeisterte Biker mit seinem langen Zopf besonders zahm.
Dabei profitiert auch die Stadt von seinen Greifvögeln, denn die hat eine Kaninchenplage auf den Friedhöfen zu verzeichnen.
„Als Kind habe ich einmal einen jungen Falken gefunden und ihn großgezogen“, erinnert sich Horst Brings. Schnell schloss der heute 61-Jährige das Tier in sein Herz. Seine Vorliebe für die Greifvogel blieb – bis heute. Im Alter von nur 15 Jahren löste er seinen ersten Falknerschein. „Die Definition von Falknerei ist das Wild zu suchen, es zu finden und schließlich zu erbeuten“, äußert er sich scharf und kritisiert damit die, seiner Ansicht nach, negativen Entwicklungen in der Falknerei. „Den Falknerjagdschein zu erwerben, sollte mit mehr Auflagen verbunden sein, zum Beispiel ein einjähriges Praktikum bei einem versierten Falkner“, macht er seinen Sorgen um die Zukunft der Falknerei Luft. Schließlich ist die Falknerei Weltkulturerbe.
Brings selber nutzt die Beizjagd für die Stadt Jüchen oder andere Auftraggeber. „Auf einigen Friedhöfen herrscht eine Kaninchenplage“, erklärt er, „mein Hund sucht die Kaninchenbauten, das Frettchen jagt sie heraus und der Habicht oder Wüstenbussard fängt sie dann.“ Die Kaninchen wandern dann auch das ein oder andere Mal in den Topf des Ehepaares. „Das ist genauso wie bei Jägern, nur dass unsere Kaninchen keine Schrotkörner haben“, lacht er, „ebenso kann ich mit meinen Beizvögeln auch Krähen und Elstern bejagen und so aktiv in den Naturschutz eingreifen.“
Schickt er seine Vögel nicht auf Beizjagd, werden sie jeden zweiten Tag trainiert. Das dient dazu, um die Beziehung aufrecht zu erhalten. Dabei legt der 61-Jährige sehr hohen Wert darauf das Wort „Abtragen“ zu verwenden.
„Viele sind der Meinung man würde die Tiere quälen“, schüttelt er den Kopf, „dem ist aber nicht so. Es besteht eine enge Bindung zwischen dem Greifvogel und dem Falkner. Diese wird durch das Abtragen aufgebaut und erhalten.“
So wende er beim „Training“ ein Federspiel oder einen Bunny-Dummy an. Eine Kaninchen-Attrappe, die gefangen werden kann. Auslauf wie ein Hund benötigen die Tiere jedoch nicht: „Sie fliegen nicht spazieren in der freien Wildbahn“, lacht der Hackhausener, „die meiste Zeit sitzen sie, warten und verdauen.“ Ansonsten widmet sich Horst Brings auch gerne der Zucht von Greifvögeln und seiner eigenen Falknerei-Werkstatt.
Egal, ob Langfesseln, oder Sprenkel – Brings kann alles selber herstellen und liefert sogar an Kunden in alle Welt. „Ich bin wahrscheinlich der einzige in Deutschland, der den Titel ,Falkenzeugmeister’ trägt“, ist er überzeugt und hat sich mit seiner Arbeit und dem Ehrentitel schon einen bekannten Namen in der Falknerei-Szene gemacht.
Alina Gries