Die Top-Kurier Ortsvorstellung: Das sind jetzt unsere STADT-Teile Garzweiler: Ein aktiver Ort, in dem der Zusammenhalt ganz wichtig ist
Garzweiler · "Garzweiler beideutet Heimat. Hier kennt noch jeder jeden, obwohl wir zu einem der größeren Stadtteile gehören. Aber wir haben es geschafft, den Charme des Dorfes zu behalten", berichtet Heinz-Dieter Königs, Brudermeister und Vorsitzender der IG Garzweiler, der selbst der Liebe 1972 wegen in den Ort gezogen ist.
"Meine Frau Margret ist gebürtige Garzweilerin und dank ihr habe ich den Ort lieben gelernt."
Attraktiv machen den Ort die vielen Feste, die gemeinsam gefeiert werden: So begehen die Schützen der Bruderschaft ihr Heimatfest immer am zweiten Wochenende im Mai. Der aktive Karnevalsverein sorgt in der Session für buntes Treiben und wenn die Bruderschaft im Oktober zu ihren "Wasen" einlädt, wird kräftig gefeiert. Und an Sankt Martin ziehen die Kinder gemeinsam durch den Ort. Nicht nur dann werden die Bewohner aus dem Seniorenheim "Carpe Diem" integriert. "Wir spielen auch an Schützenfest ein Konzert dort oder setzen einen Maibaum, der von den Senioren geschmückt wird. Das ,Carpe Diem' ist wirklich ein Gewinn für unseren Ort — wir können hier alle in gewohnter Umgebung alt werden, ohne wegziehen zu müssen."
Die Fußballer haben sich mit Jüchen zusammen getan
Das Angebot geht noch weiter: Der "Geflügelzüchterverein" veranstaltet jährlich seine beliebte Ausstellung und in der Peter-Giesen-Halle treten regelmäßig namhafte Künstler wie Kaya Yanar oder Mirja Boes auf.
Die Frauengemeinschaft ist ebenfalls sehr aktiv im Ort. Zwei Gaststätten ("zum guten Tropfen" und "Unter den Linden") sorgen dafür, dass auch am Abend geselliges Treiben im Ort möglich ist.
"Unsere Fußballer haben sich mit den Jüchenern zusammen getan. Das war eine gute Entscheidung — sie sind sehr erfolgreich gemeinsam. Immerhin spielen die Jungs in der Landesliga", berichtet Königs stolz. Garzweiler blickt übrigens auf eine lange Geschichte zurück: Der Ort gehörte zur Grafschaft Jülich. Nach alten Unterlagen wurde die Bruderschaft 1450 erstmals erwähnt, der Ort selbst sei aber wesentlich älter. Garzweiler zählte mal 30 Landwirtschaft ist aber fast ganz verloren gegangen in unserem Ort", berichtet Königs. "Unsere Geschichte ist leider geprägt davon, hin- und hergerissen zu sein. Im Späten Mittelalter war Garzweiler kirchenmäßig geteilt: Ein Teil gehörte zur Pfarrei Gustorf, der andere zu Hochneukirch. Und die Umsiedlung von 1986 bis 1989 wurde natürlich auch nicht positiv gesehen. Wir haben lange dagegen gekämpft, aber als klar war, dass wir keine andere Wahl haben, haben wir nicht lamentiert, sondern das Beste draus gemacht — und das Resultat sieht man ja jetzt auch." In der Kirche sind noch viele Teile der alten Kirche integriert. Aus den Steinen der alten Kirche errichteten die Garzweiler eigenhändig eine kleine Kapelle, zu der die Schützen traditionell ziehen.
2025 wird es eine Fläche an der Stelle von Alt-Garzweiler geben
Gelungen integriert sind auch die Wegekreuze, die aus Alt-Garzweiler mitgenommen wurden. Sie haben im neuen Ort ihren festen Platz gefunden. Die Bewohner füllen jetzt seit fast 30 Jahren ihren neuen Ort mit Geschichte und das gelingt ihnen gut.
An der Stelle von Alt-Garzweiler wird es (voraussichtlich 2025) eine Fläche geben, auf der die IG Erinnerungs- und Eckpunkte mit Tafeln gedenken kann. "Wir möchten zeigen: Hier hat mal das Kloster gestanden, dort das Rathaus und dort die Kirche. Dazu ein paar Infos", plant Königs für die IG. Am Ende des Rundgangs stellt er klar: "Es gab nie eine Sekunde, in der wir überlegt haben, hier wegzuziehen. Dafür ist es in Garzweiler einfach viel zu schön."