„Wir merken eine große Bereitschaft zu spenden“ Dankbarkeit für den Neuanfang nach Flucht

Jüchen · Es sind rührende Szenen: Menschen mit Tränen in den Augen. Weil sie sich mit gebrauchten Anziehsachen neu einkleiden können. Weil ein Baby einen Kinderwagen bekommt. Weil es endlich frische Hygieneartikel gibt. Die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine haben Jüchen erreicht. Und sie müssen nun einen Neuanfang in der Fremde wagen. Dank zahlreicher Jüchener wird dieser Start leichter.

Sascha Klein (links) und Thomas Zanders freuen sich über weitere Ehrenamtler, die dabei helfen, Flüchtlinge auszustatten. Besonders Dolmetscher werden gesucht.

Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

„Wir merken eine große Bereitschaft zu spenden“, freuen sich Sascha Klein, Stadtbeauftragter der Malteser, und Thomas Zanders, der für die Kleiderkammer verantwortlich ist. Bereits in der vergangenen Woche unterstützten die Malteser den Transport von warmen Decken in das Kriegsgebiet. Organisiert wurde die Aktion von einer Familie aus Jüchen. „Wenn wir dabei helfen können, sind wir dabei“, so das Credo.

Aber auch sonst zeigt sich bei den Ehrenamtlern der Kleiderkammer viel Engagement. „Wir spüren so eine große Dankbarkeit. Das ist einfach toll“, fasst Zanders zusammen. Denn wer den weiten Weg zu uns gefunden hat, kommt meist ohne großes Gepäck: „Die Flüchtlinge haben uns erzählt, dass sie Koffer gepackt haben. Aber die durften nicht mit in die Bahn genommen werden. Der Platz wurde lieber für mehr Menschen als Gepäck genutzt.“ Und so beginnt der Start ins neue Leben zwar mittellos – dafür aber mit ganz viel Dankbarkeit und Hoffnung auf ein Leben im Frieden. 

Dabei merken die Ehrenamtler in der Kleiderkammer eine große Bescheidenheit: „Eine geflüchtete Frau hat ganz vorsichtig gefragt, ob sie auch ein T-Shirt haben dürfe, weil sie keins mehr habe. Wir haben ihr angeboten, dass sie sogar fünf mitnehmen könne. Aber sie wollte nicht: Es kommen schließlich noch andere, die Hilfe brauchen.“

Die Malteser, die übrigens dringend nach ebenerdigen Räumlichkeiten ab 150 Quadratmetern für die Kleiderkammer suchen, werden auf ihrer Facebook-Seite regelmäßig posten, was gerade benötigt wird (so wie aktuell Schuhe in Größe 51 für einen 15-Jährigen: „Wir merken, dass viele Jüchener gerne gezielt spenden möchten, was wirklich benötigt wird.“)

Zudem freuen sie sich über Unterstützung: „Wir gehen davon aus, dass noch viele Flüchtlinge zu uns kommen. Wir können in der Kleiderkammer also immer ehrenamtliche Hilfe brauchen. Ganz wichtig: Für die Kommunikation wäre es toll, wenn wir noch Menschen mit Sprachkenntnissen finden, die dolmetschen können.“ Informationen unter thomas.zanders@malteser.org.