Mit Spendensammlung für die Ukraine-Hilfe Erstes Friedensmahl für Solidarität
Jüchen · Erst die Rede von Kanzler Scholz, dann abends der Jüchener Kirchturm in blau-gelb – das hat den Jüchener Rewe-Kaufmann Michael Ermer nicht mehr losgelassen: „Da müssen wir doch auch was tun…“ Sprach’s und holte sich Partner ins Boot. Die Jüchener Kirchengemeinden, die Stadt, den Bürger-Schützen und Heimat-Verein. Dann wurde an einem Konzept gefeilt – und nun steht fest: Am morgigen Samstag wird es das erste „Jüchener Friedensmahl“ geben.
Im Mittelpunkt dabei ein Gericht, das sich bei beiden derzeitigen Kriegsparteien großer Beliebtheit erfreut – sowohl bei den russischen wie auch bei den ukrainischen Menschen. „Wir kochen Borschtsch – und das in sehr großer Menge,“ erläutert Ermer.
Jakobus-Pfarrer Ulrich Clancett, spontan von Anfang an mit im Boot, erinnert an die alte Tradition des Fastenessens: „Mitten in der Fastenzeit bei einem einfachen Mahl zusammenkommen, innehalten, miteinander sprechen und gleichzeitig Gutes tun – was gibt es derzeit besseres?“ Michael Ermer: „Wir werden das Friedensmahl einmal quer durch den Jüchener Ortskern anbieten. Kostenlos – denn jeder soll mitmachen können. Und bei dieser Gelegenheit sammeln wir für die große Ukraine-Hilfe Deutschlands. Jeder gibt, was er geben möchte und kann.“
Start ist am morgigen Samstag um 18 Uhr mit einem ökumenischen Friedensgottesdienst (3G-Regel) in der katholischen Pfarrkirche „St. Jakobus“, die zu diesem Anlass wieder in den ukrainischen Nationalfarben blau-gelb erstrahlen wird. Anschließend wird die Mega-Tafel vom katholischen Kirchplatz über den Jüchener Markt bis hin zur evangelischen Hofkirche eröffnet. An verschiedenen Punkten wird dann der Borschtsch, eine Suppe aus Rindfleisch, roter Beete und Sauerkraut, verfeinert mit Creme Fraiche, ausgegeben.
Ulrich Clancett dazu: „Diese Zusammenkunft mit ihren Verbindungslinien wird etwas Einzigartiges werden – denn alle Menschen guten Willens sind eingeladen. Und wir wissen, dass es in unserer Stadt viele Menschen mit ukrainischen und mit russischen Wurzeln und Verbindungen gibt. Gerade das wird ein ganz starkes Zeichen werden – über Nationalitäts-, Sprach- und Konfessionsgrenzen hinweg.“
Mit dabei werden auch der Bürger-Schützen- und Heimat-Verein Jüchen (BSHV) und die Stadt Jüchen sein. Für Bürgermeister Harald Zillikens ganz klar: „Hier machen wir gerne mit und unterstützen, wo wir können. Schließlich verbinden uns die Jüchener Stadtfarben blau und gelb in einzigartiger Weise mit den Menschen, die in der Ukraine derzeit unsägliches Leid erleben.“
BSHV-Präsident Lindgens ergänzt: „Klar sind auch wir gerne dabei – denn was gibt es Besseres, als miteinander in einem geselligen Rahmen ins Gespräch zu kommen und in einer großen Gemeinsamkeit als Stadt-Familie ein starkes Zeichen der Solidarität zu setzen. So verstehe ich auch das Wort ‚Schützen‘: Durch eine solche Aktion schützen wir unsere Stadtfamilie und bieten durch hoffentlich zahlreiche Spenden im übertragenen Sinn auch Schutz für Menschen fernab unserer Heimat.“ -tkj.