Lindenhof: Brandanschlag und Ärger mit den Nachbarn
Bedburdyck · Vier Jahre lang stand der Lindenhof in Bedburdyck leer, jetzt rückt er gleich in mehrfacher Hinsicht in den Blickpunkt. Die Gemeinde verkündete auf einer Bürgerversammlung in der letzten Januarwoche im Haus Katz, dass die ehemalige Gaststätte zu einem Asylheim umgebaut wird und dort 30 Asylbewerber Platz finden sollen.
Weitere 24 Flüchtlinge werden derzeit im alten Bürgerhaus in Priesterath untergebracht.
Zudem wurde der Lindenhof am Sonntag Ziel eines Brandanschlages. Gegen 16.30 Uhr erhielt die Polizei Kenntnis von einem Brand im Keller der ehemaligen Gaststätte an der Gierather Straße. Nach ersten Erkenntnissen war ein brennender Gegenstand in den Getränke-Zuliefererschacht geworfen worden. Es entstand kein Gebäudeschaden und Personen wurden auch nicht verletzt. Da das Gebäude zukünftig als mögliche Unterkunft für Zuwanderer Verwendung finden soll, übernahm der Staatsschutz Düsseldorf die weiteren Ermittlungen. Noch am selben Abend meldeten sich vier Jugendliche bei der Polizei und gaben an, für den Polizei- und Feuerwehreinsatz verantwortlich zu sein. Die Ermittlungen des Staatsschutzes dauern derzeit an.
Derweil regt sich im Umfeld des Lindenhofs Unmut. Nachbarn wie Peter Müllewitsch, ihm gehört das Nachbargebäude, fühlen sich nicht ausreichend informiert.
„Wir und die Nachbarschaft haben erst am 3. Februar erfahren, dass dort 30 bis 35 männliche Flüchtlinge untergebracht werden sollen“, sagt Müllewitsch. Auf telefonische Nachfragen bei der Gemeinde, warum die Bewohner vor vollendete Tatsachen gestellt werden und man im Vorfeld nicht über solch eine Entscheidung informiert wurde, habe man ihm mitgeteilt, „dass man das nicht thematisieren wollte“.
Bürgermeister Harald Zillikens kann keine „Verschleierungspolitik“ erkennen. „Mehr als auf Bürgerversammlungen informieren können wir nicht.“ Und die Vermutung, dass männliche Flüchtlinge im Lindenhof untergebracht werden sollen, hält er für verfrüht. „Wir wissen doch noch gar nicht, welche Flüchtlinge uns zugewiesen werden“. Müllewitsch und seien Nachbarn befürchten jetzt einen rapiden Werteverfall der Immobilien und Grundstücke im Umfeld und eine Beeinträchtigung der Wohn- und Lebensqualität. Auch zweifelt er an, dass der Lindenhof sich für eine solche Umwidmung eigne. „Ich war selbst in den letzten Jahren als Integrationshelfer tätig, daher sehe ich eine gewisse Problematik, in dieser Form Flüchtlinge zu integrieren.“
Für den Bürgermeister passt der Umbau des Lindenhofs in die Strategie der dezentralen Unterbringung. Das Gebäude hat ein Unternehmer aus Neuss gekauft und baut es für den neuen Verwendungszweck um. Die Stadt mietet dann an.
Michael Scheffler