Landrat Petrauschke: Zusätzliche Kosten trotz unausgeglichenem Haushalt
Jüchen · Weniger als 365 Tage liegen Jüchen noch bevor, ehe es von der Bezeichnung "Gemeinde" abtritt und den Titel "Stadt" erhält. Ein spannender Prozess, den nicht jeder Bürgermeister mit gestalten darf. Und Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens hat schließlich auch hart gekämpft, um die Bezeichnung endlich zu erlangen.
Jetzt hat er den Kampf gewonnen. Doch was passiert denn eigentlich in diesem Jahr? Was kommt auf Bürger, Vereine und Politik zu?
Vergangenes Mal haben wir die neuen Aufgaben der Gemeinde erklärt. Heute haben wir mal links und rechts nachgefragt. Was sagt denn eigentlich Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dazu, dass der Rhein-Kreis eine weitere Stadt erhält? Und wie sieht Klaus Krützen, Bürgermeister der Stadt Grevenbroich die Situation der (Noch)-Nachbar-Gemeinde? Was wird sich für die Polizeistelle ändern? Wird es überhaupt Änderungen geben? Dazu haben wir Polizeisprecherin Diane Drawe gefragt. Und Sie können auch Ihre Meinung über das Thema mitteilen. Was halten Sie denn eigentlich davon, dass Jüchen im nächsten Jahr als Stadt bezeichnet wird? Schreiben Sie uns doch einfach eine Mail an redaktion@top-kurier.de.
Landrat Petrauschke:
Was ist Ihre Ansicht darüber, dass Jüchen im nächsten Jahr Stadt wird?
Petrauschke: "Ich freue mich, dass die Gemeinde Jüchen Stadt wird. Aber ich ärgere mich darüber, dass die Aufgabenwahrnehmung noch kleinteiliger, die Aufgaben noch mehr aufgeteilt werden. Das kostet mehr Personal und ist teuer. Nicht für den Kreis, aber für die Steuerzahler."
Welche Aufgabenbereiche wird Jüchen denn vom Kreis übernehmen?
Petrauschke: "Jüchen möchte gerne die Untere Bauaufsicht übernehmen. Wir möchten, dass Jüchen die Aufgaben dann auch für Rommerskirchen übernimmt, damit das Ganze nicht noch mehr zerbröselt. Der Kreis würde dann anteilig die Kosten erstatten. Für die Verkehrslenkung braucht Jüchen keine ganze Stelle, dann wird der zuständige Mitarbeiter eben auch stundenweise in Jüchen im Büro sein.
Sie scheinen nicht sonderlich begeistert über die Entscheidung zu sein?
Petrauschke: "Bin ich über die finanziellen Folgen auch nicht. Die Gemeinde, die ihren Haushalt nicht ausgeglichen bekommt, übernimmt jetzt zusätzliche Kosten. Aber das wurde auch vom Gesetztgeber erlaubt. Das ist jetzt so."
Gibt es Projekte, die jetzt besser vielleicht endlich verwirklicht werden können?
Petrauschke: "Nein da ändert sich meines Erachtens nichts. Ich versuche weiterhin, die interkommunale Arbeit im Rhein-Kreis nach vorne zu bringen."
Polizeisprecherin Diane Drawe:
Was ändert sich für die Polizei, wenn Jüchen Stadt wird? Werden mehr Kollegen in Jüchen aktiv sein oder die Wache anders besetzt sein?
Diane Drawe, Presssprecherin: "Die Polizei wird die bisherige Arbeit in Jüchen fortsetzen und weiterhin präsent sein. Nach aktuellem Stand ergeben sich aus keine Änderungen."
Klaus Krützen, Bürgermeister der Stadt Grevenbroich:
Was halten Sie davon, dass es in der Nachbarschaft bald noch eine Stadt gibt?
Krützen: Ich habe damit kein Problem, ich freue mich sehr für Jüchen.
Was ändert sich für Grevenbroich?
Krützen: Für die Grevenbroicher wird sich nichts ändern.
Was raten Sie Ihrem "Kollegen" und welche Projekte könnten umgesetzt werden?
Krützen: Die Stadt Jüchen sollte selbstbewusst gegenüber dem Landrat auftreten. Und es ist egal, ob Jüchen eine Stadt oder eine Gemeinde ist, es ist wichtig, dass beispielsweise das "Rheinische Sixpack" zusammen auftritt.