Gemeinde lädt zum Jubiläumsfest 250 Jahre Martinuskirche in Bedburdyck

Bedburdyck · Die Pfarrkirche St. Martinus in Bedburdyck feiert in diesem Jahr ein stolzes Jubiläum: Vor 250 Jahren wurde das Gotteshaus in seiner jetzigen Gestalt eingeweiht. Auch wenn belegt ist, dass es schon sehr viel länger an dieser Stelle eine Kirche gibt, ist das sicher Grund genug, ausgiebig zu feiern.

Am 21. und 22. September wird das Jubiläum der Pfarrkirche St. Martinus Bedburdyck gefeiert.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Denn die Einweihungsfeier am Samstag, 17. September, des Jahres 1774 ist uns nicht durch den Besuch eines Bischofs oder eines anderen kirchlichen Würdenträgers belegt – sondern lediglich durch eine Rechnung über die Bezahlung von fünf Musikanten, die die ausgiebigen Feierlichkeiten stimmungsvoll begleitet haben sollen. Eine bischöfliche Weihe der Kirche oder eines Altares hat nach den Chronisten nie stattgefunden. Das soll am Grafen von Dyck gelegen haben, der nicht nur das Patronatsrecht über die Martinuskirche ausübte, sondern auch reichsunmittelbarer Herrscher über das „Dycker Land“ war. Als solcher fühlte er sich in seiner Autorität beschnitten, sollte in Bedburdyck ein Bischof zur Kirchweihe auftauchen.

Dem Kirchbau vorausgegangen war eine lange Zeit, in der die Christen in Bedburdyck mit einer teils baufälligen, teils im Bau befindlichen Kirche leben mussten.Den tiefsten Einschnitt bildete eine große Katastrophe, der viele Bedburdycker zum Opfer gefallen waren. Sie waren stolz auf ihre Kirche, die aus romanischer Zeit stammend, 1576 einer durchgreifenden Renovierung unterzogen wurde. Mitten in der unsicheren Zeit der Glaubenskriege wird auch Bedburdyck Kriegsschauplatz: Der Graf von Neuenahr rückt gegen das Dorf vor. Viele Menschen versuchen, sich vor den anrückenden Truppen in ihrer Kirche in Sicherheit zu bringen.

Die Truppen des Grafen von Neuenahr interessiert das aber nicht sehr und sie brennen die Kirche bis auf die Grundmauern nieder. Viele Menschen finden in dem Flammen-Inferno den Tod. 1596 bezeichnet ein Visitationsbericht die Martinuskirche als „verwüstet“. 1698 wird die Baufälligkeit des Schiffes moniert. Pfarrer Wiesen berichtet 1767 vom großen Dorfbrand, bei dem im Jahr zuvor ein großer Teil des Dorfes zerstört worden war. Die Wiederherstellung verschlinge große Mittel, weshalb an die Finanzierung der Wiederherstellung der Kirche durch die Bedburdycker selbst nicht zu denken sei.

Unter dem Datum des 20. August 1773 fasste der Dycker Graf Johann Franz Wilhelm einen herzhaften Entschluss: „Die Pfarrkirche in Bedbur ist in solch schlechtem Zustand, dass eine Wiederherstellung unmöglich er-scheint. Deshalb wollen wir als Zehntherr eine neue Kirche errichten.“ Kompliziert wurde das Unternehmen, weil die Baulast für den Chorraum der Kirche beim Pfarrer beziehungsweise seinem Konvent lag (in diesem Fall das Stift St. Severin zu Köln), die Baulast für das Hauptschiff beim Grafen von Dyck, die für Nebenschiffe und Turm bei der Gemeinde. Graf Johann Franz Wilhelm setzte auf eine pragmatische Lösung: Der Einheitlichkeit halber übernahm er selbst das Gesamt-Unternehmen, die anderen Beteiligten lösten ihre Verpflichtungen durch entsprechende Geld-Zahlungen an ihn ab.

Nach der Befragung von Sachverständigen rieten diese dazu, den Turm aus dem 12. Jahrhundert zu reparieren und zu erhalten. So wurde in Rekordzeit das baufällige Schiff der Kirche und der Chorraum niedergelegt und ein neues Schiff im Stil der Zeit an den historischen Kirchturm angebaut. Das Wappen der Familie Salm-Reifferscheidt-Dyck als Patronatsherren der Martinuskirche ist als Steinmetzarbeit über dem Nord-Tor, der sogenannten „Grafentüre“, angebracht.

Am 21. und 22. September ist es nun so weit: Bedburdyck feiert 250 Jahre Martinuskirche. Am Samstag, 21. September, hat sich der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser als prominenter Gratulant angesagt. Um 17 Uhr feiert er einen musikalisch sehr festlich gestalteten Gottesdienst in St. Martinus. An die Messfeier schließt sich ein Empfang im MartinusTreff der Pfarrei an.

Am Sonntag, 22. September, startet um 10.30 Uhr das Jubiläumsfest mit zahlreichen Attraktionen. Eröffnet wird der Festtag mit einer Kirchenführung durch Pfarrer Ulrich Clancett, die ergänzt und illustriert wird durch eine Foto-Ausstellung mit zahlreichen historischen Aufnahmen. Grill- und Getränkestand sorgen für das leibliche Wohl, während der Frauen- und Mütterverein für die Caféteria verantwortlich zeichnet. Viele Aktionen warten auf die Kinder; das „Martinus-Jubiläums-Brot“, eine Spezialität aus der Bäckerei Lenders, unterstützt den Erhalt der Martinuskirche. Um 14 Uhr erinnert ein Konzert mit diversen Mitwirkenden an den verstorbenen Kirchenmusiker von St. Martinus, Klaus Wasen.