Neues Wohnhaus für Flüchtlinge beeindruckt nicht nur die Anwohner Integrationshelferinnen loben Anteilnahme der Flüchtlinge an Angebot
Jüchen · "Ich wäre lieber hier in der Unterkunft als in Hochneukirch", verrät Emil, "das Haus, in dem ich wohne ist dreckig. Das hier gefällt mir sehr gut. Es ist sehr schön." Viele Flüchtlinge in der Gemeinde sind gekommen, um die hochmoderne Flüchtlingsunterkunft an der Jülicher Straße zu besichtigen, in die mittlerweile etwa 40 Flüchtlinge eingezogen sind.
"Ich möchte bewusst von einem Wohnhaus sprechen", sagt Bürgermeister Harald Zillikens, "denn hier gibt es zum Glück keine Container oder Zelte, in der die Flüchtlinge wohnen müssen." Stattdessen wurden knapp 1,56 Millionen Euro für das neue drei Etagen hohe Wohnhaus mit Keller investiert. Dabei bieten die sieben Wohneinheiten jeweils Platz für 18 Personen. Durch den Neubau können etwa elf Wohnungen in der Gemeinde gekündigt werden. Eine volle Ausschöpfung der Kapazität sei allerdings nicht vorgesehen. "Wir möchten auch gerne die Teilflächen noch erweitern, um das Umfeld dauerhaft angenehmer zu gestalten", so Zillikens weiter. Und auch das Nachbargebäude soll modernisiert werden. Während der Begehung über die hochmodernen Markenküchen diskutiert wurde, heißt es seitens der Gemeinde: "Entsprechend den Vorgaben des Vergaberechts enthielt die Ausschreibung keinerlei Vorgaben zu Geräteherstellern oder Gerätemarken. Der preisgünstigste Bieter erhielt nach Prüfung durch das Rechnungsprüfungsamt den Zuschlag." Dieser installierte daraufhin Teile der Küchengeräte von AEG oder Ignes. "Die Gesamtkosten aller Küchen einschließlich Aufbau und Anschlüsse für Strom und Wasser betragen unter 30.000 Euro", gibt die Gemeinde bekannt, "die Kosten sind aus Sicht der Verwaltung in keiner Weise überhöht." Auch die beiden Integrationshelferinnen haben am Standort ein eigenes Büro. Dieses ist jedoch nicht rund um die Uhr besetzt. "Es wird Sprechzeiten geben, da wir auch in Bedburdyck, Hochneukirch oder an den Schulen aktiv arbeiten", erklärt Stefanie Lohmanns. Sie befürchte, dass die Umstellung der Flüchtlinge nicht mehr in einer Wohnung, sondern in einer Unterkunft mit mehreren Personen zu leben, eine echte Herausforderung sei: "Ich finde es aber spannend und freue mich über einen solchen neuen Treffpunkt."
Die Arbeit an dem neuen Standort sei aber nicht mit der in der ehemaligen Gaststätte "Lindenhof" in Bedburdyck zu vergleichen. "Die Unterkunft in Bedburdyck ist viel kleiner und kann nicht mit hier verglichen werden", sagt die Integrationshelferin.
Das Angebot werde aber gut angenommen. So sei ihre Aufgabe auch, neben der Beratung und Hilfestellung, darauf zu achten wie sauber die Unterkunft ist.
"Es gibt einen Reinigungsplan, aber oft fühlt sich keiner angesprochen, da müssen wir dann noch einmal nachhaken." Das würde Zillikens zufolge im neuen Flüchtlingsheim einfacher geregelt werden: "WLAN steht hier kostenfrei zur Verfügung. Verhält sich der Mieter nicht ordnungsgemäß, wird das WLAN eben abgeschaltet. Dann wissen die Mieter Bescheid, das etwas getan werden muss."