Ärger am Baggerloch Raser an der Tagesordnung - doch Stadt sieht keine Auffälligkeiten
Am Wochenende war mal wieder ein Autorennen in Hochneukirch. Mit quietschenden Reifen schossen die Autos über die Straße. Viel zu schnell natürlich. Und gefährlich. Und vor allem: nicht erlaubt. Denn dass die Holzer Straße gerne als eine Art Rennstrecke genutzt wird, ist bekannt. Und für die Anwohner ein Ärgernis, das sie nicht länger hinnehmen möchten.
Hochneukirch. Es ist jedes Wochenende das gleiche Spiel: Der Aussichtspunkt am Tagebau lockt Besucher an – und die haben nicht immer nur den Blick auf den Kohleabbau im Sinn. Einige kommen, um die Autos „mal wieder richtig auszufahren“. Wie gefährlich das ist, liegt auf der Hand. „Ein Kind wurde schon mal angefahren. Muss erst etwas Schlimmeres passieren, damit sich hier offiziell etwas ändert?“, formulieren die Anwohner rund um Holger Denker-Gosch. In ihren Augen reichen die Maßnahmen der Stadt nicht aus: Zwar wird zu bestimmten Zeiten die Zufahrt mit Absperrbaken geschlossen, doch diese lassen sich leicht zur Seite schieben. Weiteres Entgegenkommen der Stadt: Das Hinweisschild mit dem Vermerk „Aussichtspunkt Tagebau“ wurde durchgestrichen. Gut, man sieht natürlich noch, was da steht... Aber anscheinend soll dieses Schild die Besucher davon abhalten, die Holzer Straße zu nutzen. „Das klappt nicht“, so die Hochneukircher. Neben den rasenden Autofahrern, die ab der Weststraße „richtig Gas“ geben, sind es auch die Motorradfahrer, die den Ausflug zum Baggerloch mit ihren Motocross-Maschinen („oft ohne Kennzeichen“) als offroad-Parcours nutzen.
„Wir haben auch schon oft die Polizei gerufen. Aber bis die hier sind...“, ärgern sich die Anwohner. Zudem würden sich Polizei und Ordnungsamt gegenseitig die Zuständigkeit zuspielen. Hilft den Bürgern aber nicht, „wenn sich niemand für unsere Belange zuständig fühlt“.
Die Anwohner fordern eine feste Sperre, die nur von den Busfahrern geöffnet werden kann. „Es muss klar sein, dass der Aussichtspunkt über Wanlo angefahren wird“, so die Gruppe, die ihrem Anliegen auch schon mit einer Unterschriftenliste beim Bürgermeister Nachdruck verliehen hat. Zudem sei das Verwandeln in eine 30er-Zone ein unerlässlicher Schritt.
Doch die Raserei ist nicht das einzige Problem: Auch Drogenhandel und sogar Prostitution seien rund um die Tagebauzufahrt beobachtet worden.
Die Antwort aus dem Rathaus wird den Anwohnern aber nicht schmecken: „Aus Sicht der Stadt ist dieser Bereich nicht auffällig. Auch von Seiten der Polizei hat es dort in den vergangenen drei Jahren absolut keine Auffälligkeiten – nur sehr wenige Delikte und keine Schwerpunkte im Abfragebereich der Holzer Straße – gegeben.“ Julia Schäfer