Freundschaft verbindet – gerade in diesen Zeiten
Garzweiler. Als die Jägerkapelle Hochneukirch nach einer Stunde zum Ende ihres Platzkonzerts die Musikinstrumente wieder einpacken will, sind die Bewohner des Seniorenparks Carpe Diem dankbar für die Abwechslung in der für sie schwer zu ertragenden Corona-Krise und animieren die Musiker zu einer weiteren Zugabe.
Diese lassen sich dann auch nicht zweimal bitten und intonieren zur Freude der Anwesenden den Marsch „Alte Kameraden“.
„Wir sind froh, dass sich die unabhängig voneinander geplanten Aktivitäten zu einem Ganzen zusammengefunden haben“, resümiert Brudermeister Hubert Bierewirtz die gelungene Veranstaltung.
Trotz der Festabsage wollte der Bruderschaftsvorstand nicht auf den Besuch der ältesten Mitbewohner verzichten. Fahnenschwenker Christoph Coersten sollte bei Musik aus der Konserve für die Senioren die Fahne schwenken. Die Jägerkapelle hatte unabhängig davon bei der Stadtverwaltung versucht, die Genehmigung für ein unentgeltliches Platzkonzert zu erhalten. Diese konnte Bürgermeister Harald Zillikens dann auch noch kurzfristig erteilen, nachdem Bundes- und Landesregierung Lockerungen im Umgang mit den Corona-Einschränkungen beschlossen hatten.
So erfuhren Bruderschaft und Jägerkapelle gegenseitig von den geplanten Aktionen. Und schnell war eine gemeinsame Veranstaltung beschlossen – lange Freundschaft verbindet eben!
Den Musikerinnen und Musikern der Jägerkapelle, darunter auch die beiden Senioren Hermann-Josef und Wilhelm-Hubert Schüller, war die Freude über ihr erstes Konzert nach langer Zeit anzumerken. „Wir konnten seit Wochen nicht einmal mehr proben“, stellt Geschäftsführer Ulrich Winter heraus.
Diese Tatsache war den Freizeitmusikern überhaupt nicht anzumerken. In gewohnter Weise erfreuten sie alle Anwesenden mit ihrem professionellem Aufspiel.
Zuvor hatte Brudermeister Bierewirtz der Leitung des Seniorenparks ein Gastgeschenk mitgebracht: 100 Liter Desinfektionsmittel konnten mit Unterstützung von Schützenbruder Carsten Görtz übergeben werden.
„Wir sind mit der Resonanz aus der Dorfbevölkerung auf unseren Aufruf ‚Garzweiler zeigt Flagge‘ sehr zufrieden“, freut sich der stellvertretende Brudermeister Thomas Kunze. Selbst der Paradeplatz war vom Schützenzug „Waffenschützen“ in gewohnter Manier mit Fahnen geschmückt worden. Das Ehrenmal war ebenfalls beflaggt und eine Blumenschale von Oberst Peter Schiffer zum Gedenken an die Gefallenen der Kriege niedergelegt worden.
Die Artillerie schoss mit zwei Geschützen pünktlich am Samstag um 12 Uhr das Fest ein. Am Sonntagmorgen hatten dann die amtierenden und die designierten Majestäten mit dem Bruderschaftsvorstand und jeweils einem Vertreter aus den Zügen die Gelegenheit, an der von Präses Ulrich Clancett zelebrierten Festmesse teilzunehmen.
Ansonsten hatten sich die Schützen wegen des Versammlungsverbots Alternativen ausgedacht. So lud Zugkönig Armin Müller vom Jägerzug „Waidmannsheil“ seine Zugkameraden zur Videokonferenz ein.
Schießmeister Christoph Robert feierte im Familienkreis und präsentierte im Internet seinen persönlichen Kirmesplatz im heimischen Garten. Die Bruderschaftsmitglieder unternahmen alles, um ein wenig Schützenfestgefühl aufkommen zu lassen.
Doch das designierte Königspaar Jürgen und Dorothee Teppler spricht aus, was alle fühlen: „Wir freuen uns darauf, im nächsten Jahr wieder ein richtiges Schützenfest feiern zu können!“