„Flucht und Vertreibung nach 1945“

Jüchen · „Eine Frau musste 1945 mit zwölf Jahren hilflos mit ansehen, wie ihr Vater vor ihren Augen von russischen Soldaten erschossen wurde“, erzählt Martin Rüther.“ Den Rest des Buches „Wir sind ja rundherum von Einheimischen eingezingelt – Flüchtlinge und Vertriebene in Jüchen nach 1945“ sollte man selbst lesen oder am 12. Dezember um 18 Uhr im Sitzungssaal von „Haus Katz“ vorbeischauen, wenn Rüther darüber referiert.

Dr. Martin Rüther wird am Dienstag im „Haus Katz“ referieren.

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„ Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit Zeitzeugenerinnerungen und habe ungezählte lebensgeschichtliche Video-Interviews geführt. Jedes dieser Leben war beziehungsweise ist einzigartig, die Erlebnisse der Zeitzeugen oft bedrückend und erschreckend, aber aus jeder dieser Erzählungen gibt es etwas zu lernen“, so Rüther. Erstmalig wird das Thema Flucht und Vertreibung nach 1945 mit Konzentration auf das Gebiet der Gemeinde Jüchen aus allen Perspektiven beleuchtet und analysiert. Geschildert werden ebenso anrührende wie erschreckende, heute kaum noch begreifbare Erlebnisse bei der Flucht oder bei der Vertreibung aus der angestammten Heimat von Zeitzeugen und ihre Probleme bei der Integration in den Orten der heutigen Gemeinde, ihrer neuen Heimat. Der 60-Jährige ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln und wurde von der Gemeinde zur Verfassung des Buches beauftragt. „ Die Gemeinde Jüchen ist wegen des Themas an mich herangetreten, weil ich Vergleichbares vor einigen Jahren bereits für Korschenbroich produziert habe“, sagt er. Während der Veranstaltung am 12. Dezember besteht die Gelegenheit, das Buch für 20 Euro zu erwerben. Später wird das Werk im Gemeindearchiv und im Bürgerbüro der Gemeindeverwaltung erhältlich sein.

-tkA.

(Kurier-Verlag)