Ein Gastbeitrag von Ingrid Scholz, Seelsorgerin und Leiterin „Team Welcome“ Jüchen „Café Welcome“ in Begegnung mit den Menschen auch im Jahr 2024
„Wo der Funke zwischen Menschen überspringt…. Da entsteht Hoffnung!“ Das ist das Fazit von Ingrid Scholz, Seelsorgerin in der GdG Jüchen und Leiterin des „Café Welcome“. In ihrem Gastbeitrag wirft sie einen Blick zurück und einen Blick nach vorne.
Im vergangenen Jahr hat unser ehrenamtliches Team viele geflüchtete Familien insbesondere aus der Ukraine und aus Afghanistan und Syrien begleitet. Was uns alle motiviert, ist die Dankbarkeit der Menschen, die sich hier ein neues Leben aufbauen müssen. Der Krieg unter anderem in der Ukraine macht unseren Geflüchteten sehr zu schaffen, weit weg von Zuhause, von ihren Familien, von ihren Partnern … unvorstellbar für uns.
Ein Beispiel ist Hanna aus der Ostukraine, lebt hier mit ihrem jüngsten Sohn, 14 Jahre alt. Ihr Haus steht nicht mehr, ihre beiden älteren Söhne sind Studenten und dürfen mit 22 Jahren nicht mehr ausreisen, ihr Mann arbeitet jetzt in der Westukraine und kann jeden Tag eingezogen werden. Sie war Lehrerin und bereitet sich gerade auf die B 2 Sprachprüfung vor. Danach will sie den C 1 Kurs absolvieren und dann weiterschauen nach der Anerkennung ihrer Examen hier in Deutschland. Sie hat das Ziel, in Deutschland zu unterrichten, auch wenn es noch dauert.
Ein anderes Beispiel ist Yulia, 34, Psychologin und hier mit zwei kleinen Kindern. Sie hilft Frauen, die das Trauma ihrer Flucht hier aushalten müssen. In Gemeinschaft fällt das leichter. Sie versucht, ebenso die Sprachkurse zu durchlaufen, um dann mit ihrer Qualifikation hier in Deutschland arbeiten zu können.
Was beide Frauen verbindet: Sie machen mit bei „Café Welcome“ in Jüchen. Sie hatten ein Dankessen mit ukrainischen Köstlichkeiten mit vielen ukrainischen Geflüchteten vorbereitet und zu „Café Welcome“ am Dienstagnachmittag im Dezember mitgebracht. Der Austausch beim Essen hat viele Einheimische und Geflüchtete zusammengebracht. So entstand die Idee, in 2024 immer mal wieder einen Nachmittag mit unterschiedlichem internationalen Essen anzubieten. Das „Team Welcome“ war bewegt durch so viel Dankbarkeit, dass alle in 2024 ihre Arbeit fortsetzen möchten. Die einen basteln, die anderen kochen, andere wiederum reparieren im Frühling wieder Fahrräder, wieder andere möchten bei „Jüchen bunt“ ein Mitmachangebot gestalten oder ein Picknick im Sommer anbieten, zu dem alle etwas mitbringen. Einige begleiten Menschen zum Jobcenter oder Ausländeramt oder fragen sich durch, wenn Informationen gebraucht werden.
Was bleibt: Wir schauen alle dankbar auf unser Leben hier, in Frieden mit einem Dach über dem Kopf. Natürlich ist nicht alles perfekt und läuft nicht alles rund. Doch wir freuen uns, in einer Demokratie zu leben, wo wir mitgestalten dürfen und wo sehr unterschiedliche Menschen guten Willens sich gegenseitig zum Leben verhelfen.
Ingrid Scholz, Seelsorgerin und Leiterin „Team Welcome“ Jüchen