Berufliche Perspektiven fördern Jugendberufsagentur des Kreises bietet künftig Hilfe aus einer Hand
Rhein-Kreis · Im Rhein-Kreis gibt es jetzt eine Jugendberufsagentur (JBA). Die neue Einrichtung soll jungen Menschen einen leichteren Zugang zu Beratung und Unterstützung ermöglichen, um ihre Zukunft zu stärken und ihre beruflichen Perspektiven zu fördern.
Der Vertragsunterzeichnung im Beisein von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Kreisdirektor Dirk Brügge vorangegangen waren intensive Gespräche zwischen der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter, den Jugendämtern, den weiterführenden Schulen sowie der Kommunalen Koordinierung der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA). Beteiligt waren auch die Städte Neuss, Grevenbroich, Dormagen, Kaarst, Meerbusch, Korschenbroich und Jüchen sowie die Gemeinde Rommerskirchen.
„Das gute Zusammenspiel der Akteure zeigt sich nicht zuletzt in einer dauerhaft geringen Jugendarbeitslosigkeitsquote im Rhein-Kreis. Diese erfolgreiche Arbeit soll mit der Gründung der Jugendberufsagentur weiter ausgebaut werden. Eine noch engere Verzahnung der Arbeitsabläufe, die Herstellung von Transparenz, der Austausch von Informationen und die pragmatische Lösungsfindung sind ihre Merkmale. Junge Menschen sollen Beratung und Förderung als leicht zugänglich erleben und eine einzige Anlaufstelle haben, mit der sie ihre Anliegen umfassend besprechen können“, so Petrauschke.
Sabine Hustedt, Geschäftsführerin des Jobcenters Rhein-Kreis Neuss, umschreibt das Ziel so: „Wir möchten junge Menschen bestmöglich und vor allem unkompliziert unterstützen, im Anschluss an die Schule ihren Weg in Ausbildung und Beruf zu finden. Die Kooperationspartner der Jugendberufsagentur haben vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, und diese wollen wir noch besser aufeinander abstimmen und verzahnen. Kein junger Mensch soll sich in Zuständigkeiten verlaufen – die Jugendberufsagentur soll erste Anlaufstelle sein, die Hilfe aus einer Hand bietet. Es wird auch gemeinsame Aktivitäten geben, um junge Menschen auf die Angebote aufmerksam zu machen – denn manch einer weiß gar nicht, dass er und welche Hilfe er von uns bekommen kann. Damit wir keinen jungen Menschen verlieren.“
Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der auch für den Rhein-Kreis zuständigen Agentur für Arbeit in Mönchengladbach, zeigt sich ebenso erfreut über die neue Einrichtung: „Die Situation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für die jungen Menschen im Rhein-Kreis Neuss ist durch das hohe Engagement aller Beteiligten und marktbedingt ohnehin vergleichsweise günstig. Aber auch bereits Gutes kann noch besser werden. Mit der Jugendberufsagentur bündeln wir als Partner unsere Kompetenzen und verbessern somit nochmals die Beratung und die Integrationschancen der jungen Menschen. Ich freue mich sehr und danke allen, die hieran mitgewirkt haben und uns bei dieser wichtigen Aufgabe in der Zukunft unterstützen.“
Die Jugendberufsagentur soll ohne große Hemmschwellen die zentrale Anlaufstelle für Jugendliche sein – egal, ob sie etwa eine Ausbildungsstelle suchen, im Leistungsbezug sind, ein Suchtproblem haben oder einen Kindergartenplatz benötigen. In der JBA erhalten sie einen Ansprechpartner für alle ihre Probleme. Umgekehrt können betreuende Personen im Umfeld der Jugendlichen wie zum Beispiel die Schulsozialarbeiter Unterstützung anfragen, ohne sich zuvor über Zuständigkeiten informiert zu haben und eine passende Fachdienststelle finden zu müssen. Die JBA soll Anlaufstelle für alle Jugendlichen im Rhein-Kreis Neuss sein. In der Regel geht es um bis zu 25-Jährige. Die Altersgrenze wird aber flexibel ausgelegt, so dass auch ein 29-Jähriger noch Hilfe bekommen wird.
Bei ihrer Kooperation fangen die Beteiligten nicht bei null an. Die Zusammenarbeit soll aber noch wesentlich intensiviert werden und zu einer verbesserten Infrastruktur führen. Alle Ämter sollen auf ein gemeinsames Netz zugreifen können, um keine Doppelstrukturen zu schaffen und den Jugendlichen gezielt weiterhelfen zu können, auch wenn diese vielleicht nicht regelmäßig die JBA aufsuchen.
Jede Institution weiß somit von den anderen Einrichtungen, welche Angebote und Maßnahmen im Raum stehen. Es ist jeweils eine Anlaufstelle in Neuss, Grevenbroich und Dormagen vorgesehen. Dabei werden zunächst die vorhandenen Räume der Arbeitsagentur, des Jobcenters und der Jugendämter genutzt. Wunsch ist es mittelfristig, gemeinsame Räume zu etablieren, so dass alle Institutionen unter einem Dach sitzen können, um noch kürzere Wege zu schaffen.
Die Kommunale KAoA-Koordinierungsstelle wird gemeinsam mit Arbeitsagentur, Jobcenter und Jugendämtern regelmäßig runde Tische einberufen, um die gewünschte Zusammenarbeit und die sich daraus ergebenden Strukturen zu etablieren und immer mehr mit Leben zu füllen. Da die JBA unter dem Dach von KAoA etabliert wird, wo die Jugendlichen bereits eng in den Blick genommen werden, sind die Schulen eingebunden. Die Jugendberufsagentur soll kein zusätzliches Personal erhalten. Vielmehr soll das vorhandene Personal von Arbeitsagentur, Jobcenter und Jugendämtern durch die Vernetzung enger an den Jugendlichen sein.