Die Top-Kurier Ortsvorstellung: Das sind jetzt unsere STADT-Teile Damm: Ein Stadtteil mit Herz und Seele, der die alten Bürger nie vergisst

Damm · Beschaulich zwischen Schloss Dyck und dem Nikolauskloster liegt der Stadtteil Damm. Obwohl es sich dabei um einen der kleinsten Ortsteile von Jüchen handelt, stellen die Bewohner einiges auf die Beine, um das Jahr mit vielen Aktionen attraktiv zu gestalten.

Jochen Fuhrmann zeigt das Denkmal in der Dorfmitte. Das wurde 1924 errichtet.

Foto: Fotos: Julia Schäfer/pixabay

Dazu gilt das ganze Jahr über das Motto: "Jeder hilft jedem".

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Damm 1334. Jochen Fuhrmann ist Präsident der Dorfgemeinschaft und erklärt, was Damm so lebenswert macht. Der 50-Jährige muss es wissen, lebt er doch (mit Unterbrechung) seit seinem dritten Lebensjahr in "seinem" Dorf: "Es ist schon etwas ganz Besonderes, denn egal worum es geht, wir schreiben Hilfsbereitschaft hier ganz groß."

Die Martinstüten gibt es bei Familie Weifels

Das zeigt sich zum Beispiel an den vielen Festen, bei denen alle anpacken: Sei es beim Tanz in den Mai, bei dem die Dorfjugend den Maibaum schmückt und anschließend der Kronprinzen-Zug ein fest ausrichtet. Um Mitternacht wird die Maikönigin gewählt. Wenn das Sommerfest im Juni rund um das Denkmal gefeiert wird, auch dann packen alle gerne mit an.

Beim St. Martinszug zieht der Sankt Martin mit seinem Pferd und den Kindern mit ihren bunten Laternen durch den Ort untermalt von Blasmusik. Die Dorfjugend organisiert das Abbrennen des Feuers und auf dem Hof der Familie Weifels gibt es Martinstüten für die Kleinen und Glühwein für die Großen.

Neben der Dorfgemeinschaft gibt es in Damm noch den "Geselligen Kreis", bei dem sieben Frauen aus dem Ort Kaffeetreffen für Senioren veranstalten, zwei Turngruppen ("Dammwild" und "Junge Hüpfer"), vier Schießclubs, die auf der Schießanlage im Bunker mit Luftgewehren ihren Sport ausüben sowie ein Kirchenchor, der aber leider aufgrund des hohen Alters der Mitglieder aktuell ruht.

"Fichtenklopper" und "Dyckerländer" haben Ursprung in Damm

"Man sieht, hier ist einiges los. Dazu kommen ja noch die Königsproklamation mit Fackelzug im Frühjahr, das Schützenfest am zweiten Wochenende im September, das Pokalschießen oder die Veranstaltung anlässlich des Volkstrauertages. Zur Vorweihnachtszeit hat sich die nette Tradition entwickelt, dass die Bürger gemeinsam den Tannenbaum schmücken", zählt Fuhrmann auf. Übrigens ist Damm ein sehr musikalisches Dorf. Die "Dyckerländer" haben hier ihren Ursprung und auch die "Fichtenklopper" stammen aus dem Ort. Entsprechend musikalisch untermalt sind dann auch die Festlichkeiten im Ort. Die Nähe zum Nikolauskloster bedingt eine gute Beziehung zu Pater Felix und den Oblaten: "Wir profitieren gegenseitig voneinander." So wurde auch eine Straße in Eugen von Mazenod Weg umbenannt. "Eugen von Mazenod, war ein französischer Priester und späterer Bischof von Marseille und der Ordensgründer der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria im Jahr 1816, welche im Nikolauskloster ansässig sind", weiß er. Dafür, dass nur knapp 360 Einwohner in Damm leben, haben diese in den vergangenen Jahren auch finanziell einiges gestemmt: So kaufte die Dorfgemeinschaft das alte Jugendheim von der katholischen Kirche und setzte dieses instand. Dazu gehört ein alter Bunker, in dem der Schießstand untergebracht ist.

Am Dycker Weinhaus war der Schützenplatz

Sehenswert in Damm sind sicherlich die Denkmäler. Das in der Mitte des Ortes erinnert an die Gefallenen der Weltkriege und das gegenüber des Dycker Weinhauses wurde von eben dieser Dorfmitte an den Rand versetzt. Übrigens war am Dycker Weinhaus jahrelang der Schützenplatz untergebracht, doch nachdem dieses in den 80er Jahren umgebaut wurde (im Zuge dessen verschwand auch die Freiwillige Feuerwehr aus dem Ort) waren die Schützen plötzlich ganz ohne Schützenplatz. So pachteten die Männer 1994 den heutigen Schützenfestplatz von Gräfin Huyn, und erwarben ihn acht Jahre später sogar käuflich. "Das ist schon besonders, dass wir diese Käufe tätigen konnten. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das alles natürlich mit Kosten verbunden ist", so Fuhrmann. Über einen Weihnachtsbasar oder Veranstaltungen wie zur Welt- oder Europameisterschaft versuchen die Schützen zusätzliche Einnahmen zu generieren. "Die Dorfgemeinschaft ist eben mehr als nur ein Schützenverein. Immerhin haben wir 200 Männer, die Mitglied sind. Gemessen auf die Einwohnerzahl ist das doch wirklich nicht schlecht", so Fuhrmann. Eine Besonderheit gibt es in Damm: "Wir hatten bisher immer einen König, da jeder Zug nacheinander den König stellt. Wenn das nicht klappt, wird der Zug ausgeschlossen. Das ist aber zum Glück noch nicht oft passiert."

Wenn ältere Mitglieder der Dorfgemeinschaft Geburtstag haben, besucht Fuhrmann sie zum 75., 80., 85. und danach jedes Jahr: "Die Leute freuen sich und für uns ist es selbstverständlich, dass wir diese, die hier alles mit aufgebaut haben, nicht vergessen. Sie sind immer noch ein Teil der Gemeinschaft, auch wenn sie im Altenheim sind."

(Kurier-Verlag)