Die Top-Kurier Ortsvorstellung: Schloss Dyck und Nikolauskloster Schloss über 900 Jahre in Familienbesitz; Nikolauskloster war im Krieg Lazarett
Jüchen · So nah und doch so fern stehen sich das Nikolauskloster sowie Schloss Dyck und die Ortschaft Damm oder Aldenhoven. Und doch gehören die beiden Sehenswürdigkeiten keinem genauen Ort an, sind ein wenig verloren, was die Zugehörigkeit angeht.
"Sowohl beim Nikolauskloster als auch bei Schloss Dyck handelt es sich um Objektbezeichnungen", klärt Stadtsprecher Norbert Wolf auf, "das Nikolauskloster liegt in der Nähe der Ortschaft Damm und Schloss Dyck in der Nähe von Aldenhoven. Von daher ist es schwierig zu sagen, dieses gehört zu Damm oder zu Aldenhoven. Umgangssprachlich sagt man häufig ,das Nikolauskloster in Damm' oder ,Schloss Dyck bei Aldenhoven'." Dennoch dürfen die beiden bekanntesten Gebäude in der Stadt Jüchen bei den Ortsporträts nicht fehlen.
Jospeh zu Salm-Reifferscheidt-Dyck machte sich das Nikolauskloster zu eigen
Im Jahre 1403 unter den Franziskanern-Tertiaren gegründet, die bis 1802 dort lebten. Erst 100 Jahre später wurde es von den Oblaten wiederbesiedelt, die 1953 ein Studienheim für junge Männer gründeten. Diese haben die Möglichkeit das Abendgymnasium im Kreis Viersen zu besuchen. Zwischen dem Zeitraum von 100 Jahren ging in Besitz des französischen Staates über und wurde 1805 sogar wegen Kriegsschulden an einen Armeelieferanten überlassen.
Erst ein Jahr später machte sich Jospeh zu Salm-Reifferscheidt-Dyck das Kloster zu eigen. Die Kirche wurde als Vorratskammer genutzt und die Klosterräume später als Ackerbauschule gebraucht. Unter dem Erben Alfred Salm-Reifferscheidt fanden die Oblaten dann ein neues Zuhause im Nikolauskloster.
Zu Zeiten des Weltkriegs diente es daher sogar zeitweise als Lazarett, sodass in Folge dessen ein Soldatenfriedhof auf dem Gelände errichtet wurde. Noch heute befindet sich unterhalb der Klosterkirche die Familiengruft der Altgrafen und Fürsten zu Salm-Reifferscheidt-Dyck. Mit der Restaurierung der Kirche 1859 wurde die Gruft jedoch für immer verschlossen. Gleichzeitig wurde aber eine neue Gruft gebaut, die sich unter dem Kirchenschiff befindet. Zuletzt wurde dort Fürstin und Altgräfin Cecilie zu Salm-Reifferscheidt-Dyck 1991 begraben. Das naheliegende Schloss Dyck ist eines der bedeutendsten und vor allem bekanntesten Wasserschlösser im Rheinland. Über vier Inseln erstreckt es sich im Kelzenberger Bach und wird von einem englischen Landschaftsgarten, der unter Fürst Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck ab 1794 gestaltet wurde. Übrigens war die Schlossanlage bereits 1094 im Besitz eines "Hermannus de Dicco".
Johann V von Reifferscheidt erbte die Burg
Nach dem Tod von Gerhard von Dyck 1394 endete die männliche Linie aus dem Hause Dyck, sodass Johann V von Reifferscheidt die Burg erbte. Erst mit dem Zukauf von Alt- und Niedersalm unter Johann VI. wurde die Linie Salm-Reifferscheidt-Dyck begründet. Bis zur Gründung der Stiftung Schloss Dyck im Jahre 1999 war das Dycker Anwesen über 900 Jahre im Besitz der Familie zu Salm-Reifferscheidt-Dyck. Mit Verweis auf die übrigen Dorfporträts wird auch deutlich, welche Rolle die Familie und die Schlossanlage getragen hat.