Ein Motor der neuen Trendsportart kommt aus Gierath Aus dem Handgelenk dem Ball aufs Trampolin spielen

Gierath · Eine Tasche, fünf Rahmenteile, fünf Füße, ein Netz, ein Ball und die Regeln sind ähnlich wie beim Beachvolleyball - schon kann es losgehen! „Ich glaube diese Einfachheit macht auch den Boom aus“, überlegt Stefan Reiff, „jeder kann es überall spielen.“ Und genau das hat sich der Gierather vor drei Jahren zu Nutzen gemacht.

Foto: privat

„Ein Kumpel hat im Urlaub gesehen, wie ein paar Leute ,Roundnet‘ gespielt haben und sich kurzerhand auch ein Set gekauft“, berichtet der 28-Jährige, „aus Spaß haben wir uns dann für ein Turnier in Berlin angemeldet und gemerkt, dass wir ziemlich gut sind.“

Direkt gründeten die beiden mit anderen Studenten der Sporthochschule Köln den 1. Spikeball-Club Köln. „Früher wurde die Sportart als ,Spikeball‘ bezeichnet. Jetzt ist es immer noch die Trademarke und die Sportart wird als ,Roundnet‘ bezeichnet. Ahnlich wie man zu einem Taschentuch immer ,Tempo‘ sagt, egal von welcher Marke es ist“, weiß er.

Und dieser Sport scheint sogar europaweit immer mehr Anhänger zu finden. 70 Mitglieder zählt der Verein von Reiff und seinen Studienkollegen mittlerweile. Im September trug der der 1. Spikeball-Club Köln sogar die dritte Europameisterschaft im „Roundnet“ aus. Mit 250 Teams aus ganz Europa auf 80 Spielfeldern war es die bisher größte „Roundnet“-Veranstaltung, die es je gegeben hat.

Bei der ersten Europameisterschaft 2017 wurde Reiff mit seinem Mitspieler Lukas Schmandra sogar Vizeeuropameister. Dieses Mal konnte Reiff wegen einer Verletzung, die er sich kurz zuvor zuzog nicht teilnehmen.

„Wenn die Sportart irgendwann olympisch werden sollte, dann wäre ich schon ein bisschen stolz“, lächelt Stefan Reiff, der maßgeblich zu der sportlichen Entwicklung beigetragen hat. So war er schließlich einer der ersten in der neuen Szene. „Wir waren mit bei den Ersten, die den Sport gelebt haben“, so der Lehramtsstudent, „deswegen haben wir noch viel aus der Schulter und nicht aus dem Handgelenk geschlagen.“ Verletzungen sind dabei die Folge, die Stefan Reiff für diesen Sport aber gerne in Kauf nimmt. Schließlich hat er sogar den VfL „Viktoria“ Jüchen-Garzweiler dafür verlassen.

„,Roundnet‘ ist ein 360 Grad-Spiel mit einer großen Dynamik“, beschreibt Stefan Reiff die neue Trendsportart, „es macht einfach Spaß.“ Und genau diese Motivation für einen neuen Sport bringt er bereits regelmäßig an den Nachwuchs. „So etwas wie Jugendarbeit gibt es für die Sportart noch nicht, aber ich bin schon ein paar Mal ehrenamtlich am Gymnasium in Jüchen gewesen, um dort ,Roundnet‘ einfach mal näher zu bringen“, berichtet der Student.

Zwar wolle der größte Teil immer noch Fußballstar werden, aber das könne sich künftig vielleicht sogar ändern. „Man schlägt eben nicht nur einen Ball auf eine Art Trampolin“, versucht Reiff den Sport zu erklären, „es fühlt sich an wie Leistungssport.“

Denn wenn er und Teamkollege Schmandra so richtig los legen, wirkt „Roundnet“ eben ganz schön dynamisch.

Und obwohl Reiff den Sport immer weiter in Europa und Deutschland verbreitet, hat er vor allem ein Ziel: Einmal in Amerika zocken. Denn da hat das Spiel schon vor über zehn Jahren seinen Ursprung gehabt – eben mit „Spikeball“. „Und dann gibt es vielleicht irgendwann sogar eine Weltmeisterschaft“, hofft er.

(Alina Gries)