Anwohner kämpfen um Erhalt der „Grünen Lunge“ von Bedburdyck
Es ist das „grüne Herz“ in Bedburdyck. Die Stadt will aber auf der knapp 13.000 Quadratmeter grüner Wiese neue Wohneinheiten bauen und noch bis Ende des Jahres einen Vorentwurf für einen Bebauungsplan aufsetzen. Anwohner der Martinus-, Hemmerdener- und Grevenbroicher Straße wollen jetzt für den Erhalt der idyllischen Landschaft kämpfen.
Bedburdyck. „Natürlich müssen Wohnbaugebiete weiterentwickelt werden, aber mit Augenmaß und unter Berücksichtigung der Natur“, betont Guido Wolf. Der Bedburdycker hat erst vor fünf Jahren an der Martinusstraße ein neues Zuhause gefunden: „Ein Kriterium ist für mich die Lage gewesen. Die löst sich aber gerade in Luft auf.“ Im Rahmen des Regionalplans „Mehr Wohnbauland am Rhein“ der Bezirksregierung Düsseldorf wurde die ausgewiesene Fläche aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt. Weil aus Sicht der Verwaltung jedoch kein alternativer Wohnraum in Bedburdyck zur Verfügung steht und die Ortschaft als Siedlungsschwerpunkt gilt, will die Stadt mittels Ausnahmeregelungen eine Bebauung der genannten Fläche erwirken. „Die Vorüberlegungen, wie Verkehrsanbindung, Lösungen zu dem in diesem Gebiet vorhandenen Hochwasserproblem undÜberlegungen zumUmweltschutzfehlen“, so Wolf weiter, „eine Bebauung wäre nur unter erheblichem Aufwand möglich.“
Dabei würde nicht nur die Wohnqualität verloren gehen, sondern auch der Ortskern durch zunehmenden Verkehrsfluss belastet. „In einer Zeit, in der die Umweltdiskussion im Vordergrund steht und sich die Stadt Jüchen als ,Umweltschützer’ darstellt, indem sie gegen Steingärten vorgehen will, wäre eine Bebauung der grünen Lunge der Ortschaft kontraproduktiv“, äußert sich Wolf weiter und Günter Winzen ergänzt: „Durch das vereinfachte Bebauungsplanverfahren wird sogarauf dassonst übliche Umweltgutachten verzichtet. Wir hätten uns gewünscht, dass wir in den Prozess einbezogen werden und nicht darüber in der Zeitung lesen müssen.“
Und auch die Politiker – bis auf die FDP – seien sehr zurückhaltend gewesen, auf die Schreiben von Winzen und Wolf zu reagieren. „Das ist enttäuschend, dass Bürgervertreter einfach nicht antworten“, so beide.
„Die Stadt Jüchen soll angesichts vorhandener Infrastruktur wachsen. Der angespannte Wohnungsmarkt im Speckgürtel der umliegenden Großstädte verlangt auch von Jüchen eine Reaktion“, äußert sich Konrad Thelen, Fraktionsvorsitzender der FDP auf Nachfrage der Redaktion, „die Verwaltung hat den politischen Auftrag, diesem Umstand Rechnung tragend, verfügbare Flächen auf ihre Nutzung als Siedlungsgebiet zu prüfen. Eine der untersuchten Flächen ist die angesprochene Wiese in Bedburdyck. Sie ist in drei Richtungen vollständig von Bebauung umgeben und bietet sich als einzige Möglichkeit einer Innenentwicklung an. Damit ist aber noch keinerlei Entscheidung über die Ausweisung gefallen, es wurde lediglich der erste Schritt gemacht [...]“ Sobald die landesplanerische Zustimmung vorliegt, wird ein Vorentwurf des Bebauungsplanes mit erforderlichen Gutachten erstellt und vorgestellt. Erst dann soll auch eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden. Mehr Infos soll es beim morgigen Planungsausschuss geben, der zum 19 Uhr im Rathaus stattfindet. Winzen und Wolf wollen dann auch wieder ihre Meinung kundtun und Unterstützung beim NABU suchen.