Eröffnung nahe Gustorf Steinkauz Artemis lenkt die Wanderer durch Elsbachsteig
Gustorf · Artemis ist in der griechischen Mythologie unter anderem die Göttin des Waldes, der Geburt und des Mondes. In der rauen rheinischen Wirklichkeit heißt so das Maskottchen für einen neuen Anziehungspunkt in der Rekultivierung: den Naturerlebnispfad Elsbachsteig. Ein stilisierter Steinkauz namens Artemis weist den familiengerechten Weg zu zehn Stationen im Elsbachtal bei Grevenbroich.
In der Vorwoche wurde der Naturerlebnispfad eröffnet. Er beginnt am Parkplatz in der Nähe des ADAC-Fahrsicherheitszentrums. Eine Reihe hoher Pappeln markiert dort die frühere Tagebaugrenze.
Schon 1995 waren anderthalb Kilometer des ehemaligen Tagebaugeländes rekultiviert und sogar Teil der Landes-Garten-Schau in Grevenbroich.
Seither hat die Natur ganze Arbeit geleistet: Die einst kleinen Bäumchen sind zu einem stattlichen Wald herangewachsen. Die Äcker und Felder werden längst von Erwerbslandwirten kultiviert, gehören also nicht mehr dem RWE. Das Elsbachtal ist zu einem wanderbaren Feld-Wald-Naherholungsgebiet geworden.
„Mehr als früher wird die Rekultivierung zum Schauplatz der Umweltbildung. Die will den Menschen dieser Region, vor allem den Jüngeren, denen die Zukunft gehört, den hohen Wert von Natur inmitten der Kulturlandschaft vermitteln“, erklärte RWE-Spartenleiter Michael Eyll-Vetter bei der Eröffnung.
„Die neue Landschaft wartet darauf, von euch erkundet zu werden“, heißt es denn auch in einer kleinen Broschüre, die in einem Kasten am Startpunkt bereitliegt. Sie liefert den großen und kleinen Naturfreunden die Infos zur Tier- und Pflanzenwelt an zehn Punkten, die auf dem 3,2 Kilometer langen Rundweg nummeriert sind.
Markantester Punkt ist eine so genannte „Waldrandtreppe“. Die fast vier Meter hohe Stahlkonstruktion vermittelt einem auf drei Plattformen, wie ein Waldrand gestuft ist: „Erst kommen Gräser und Kräuter, dahinter Sträucher, und erst dann wachsen die hohen Bäume. Auf jeder Stufe leben andere Tiere und Pflanzen, so dass hier auf kleinstem Raum eine große Artenvielfalt vorkommt", heißt es im Begleitheft zum Elsbachsteig, das auch in der App „RWE erleben“ zu finden ist.
Grundlage des Elsbachsteigs ist die Masterarbeit vonn Lisa Merk aus Köln (wir berichteten).
Vizebürgermeister Edmund Feuster ist zuversichtlich, dass der neue Erlebnispfad zu einem beliebten Ausflugsziel wird. Das Angebot sei ebenso wie die Rekultivierung des Elsbachtals ein weiterer Schritt in die Zukunft der Region.
Er selbst kennt noch aus seiner Jugend das alte Elsbachtal und die „Roddergrube“, die er auf dem Fußweg von Kapellen zu den Großeltern in Jüchen passierte.
In umgekehrter Richtung erinnerte sich Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens an alte Zeiten und alte Wege, die ihn vom Wohnort zu den Schwiegereltern in Gustorf führten.