Serien-Einbrecher in GV und Jüchen Nach fünf Monaten konnten die Handschellen zuschnappen
Grevenbroich/Jüchen · Ein-, zweimal den Schlüssel herumdrehen, kann die Sicherheit deutlich erhöhen. Und wer nach verdächtigen Spuren an seiner Haustür sagt: „Ach, das ist ja nur ein Kratzer“, der geht eindeutig den falschen Weg. Die Pressekonferenz zum neusten Fahndungserfolg der Polizei wurde jetzt zur echten Lebenshilfe.
„Er ist zu Fuß des Nachts von Tür zu Tür gegangen und hat versucht, sie aufzubrechen. Wenn es nicht geklappt hat, ist er zur nächsten Tür gegangen“, beschreibt Christian Kampa (Direktionsleiter Kriminalität). In bisher bekannten 76 Fällen blieb es beim Versuch; 15 Mal war der Einbrecher erfolgreich.
Mit den 91 ihm zufallenden Wohnungseinbrüchen gehen 20 Prozent der Straftaten in den ersten fünf Monaten dieses Jahres allein auf sein Konto.
„Er“ ist ein 26-jähriger Deutscher ohne festen Wohnsitz, der bei unterschiedlichen Freunden in Grevenbroich untergekommen ... und dann in der direkter Nachbarschaft auf Beutezug gegangen ist. Das Geld hat er, so die Polizei, für seine Drogensucht ausgegeben. 2019 bis Februar 2020 saß er bereits unter anderem wegen Diebstahl und Körperverletzung im Gefängnis.
Spurenlage, Videoaufnahmen und die Vorgehensweise (mit einem Schraubenzieher die Eingangstür aufhebeln; Handtaschen und Geldbörsen aus dem Flurbereich stehlen) halfen dabei, die Taten einem und dann auch genau diesem Täter zuzuordnen.
Am 25. Mai um 3.18 Uhr konnte er dann am Torfstecherweg in Gustorf auf frischer Tat erwischt und von einer Polizeiwagenbesatzung festgenommen werden. Streifen in Uniform und in Zivil hatten den Bereich – quasi mit dem Haftbefehl in der Tasche – durchsucht.
Unklar ist noch die Gesamthöhe seiner Beutezüge und auch, ob er nicht noch mehr Fälle auf dem Kerbholz hat. „Er sagt nichts. Wer einmal im Gefängnis gesessen hat, weiß, wie man sich der Polizei gegenüber verhält“, so Kampas trockener Kommentar. Er geht aber von einer vierstelligen Gesamtbeute aus.
Die Schäden an den Haustüren könnten sich dagegen sogar bis auf einen fünfstelligen Betrag aufsummieren.
Hier gab es aus hochrangigem Mund wieder polizeiliche Lebenshilfe: Während Holz- und Aluminium-Türen dauerhafte Schäden davontragen, können sich Kunststoff-Türen innerhalb von drei Tagen wieder zurückverformen.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zeigte sich natürlich begeistert „von dem weiteren Erfolg unserer Polizeibehörde“. Und nannte die entscheidende Voraussetzung für das Zuschnappen der Handschellen: „Da muss man draußen, da muss man aktiv sein. Das würde man nicht schaffen, wenn man irgendwo in irgendeiner Wache sitzt.“