Schon als Kind half die „Majestät“ den Boschten beim Fackelbau
Grevenbroich · „Wir kamen als Fremde und gingen als Freunde“, sagt Schützenkönig Victor Göbbels über seine vielen Besuche auf den Schützenfesten der befreundeten Bruderschaften und Vereine in seinem Regentschaftsjahr.
„In Neurath haben wir angefangen und überall sind wir herzlich aufgenommen worden. Wir werden wohl zu vielen netten und interessanten Menschen, die wir kennen lernten, den Kontakt aufrecht halten.“
Der amtierende Schützenkönig ist mal wieder ein waschechter Grevenbroicher aus einer alten Kaufmannsfamilie. „Lederwaren Göbbels“ war Jahrzehnte in der Innenstadt präsent. Vor kurzem hat seine Gattin Henriette in dem alten Familienladen ihr Geschäft für Tag- und Nachtwäsche eröffnet.
Sie verkauft daneben, wie vorher schon ihr Schwager, weiterhin die traditionellen Schützen-Klompen. Kurioserweise gibt es bei ihr auch Spirituosen, die das Königspaar in ihrem bayerischen Lieblingsort Oberstdorf schätzen gelernt haben und nun auch den Grevenbroicher Bürgern nicht vorenthalten wollen.
Allerdings ist Victor Göbbels nicht in das Familiengeschäft eingestiegen. Das übernahm sein älterer Bruder. „Meine Oma sagte zu mir, – lern du was Vernünftiges“, erinnert sich der Schützenkönig. „So erlernte ich bei der ,Hydro’ den Beruf des Industriekaufmanns.“ Inzwischen ist er dort Leiter der Lagerwirtschaft inklusive Versand und Wareneingang.
Den Familiensinn fürs Geschäft kann unser Schützenkönig dennoch nicht verleugnen: Als das Königspaar in Oberstdorf nach einer längeren Wanderung, auf der es sich verlaufen hatte, vollkommen durchnässt am Hotel ankam, war ihnen klar, dass sie passendere Kleidung brauchten. Am nächsten Tag besuchten sie den örtlichen „Jack Wolfskin Store“. „Ich war direkt von der Atmosphäre, der Qualität und dem Konzept begeistert“, erinnert sich Victor Göbbels.
Da sein Bruder kein Interesse am Verkauf dieser Kleidung hatte, eröffnete er mit seiner Gattin kurzerhand selber einen Store direkt in der Fußgängerzone.
Das Schützenwesen liegt ebenfalls der Familie Göbbels im Blut. Vater und Bruder marschierten als seine Vorbilder im Regiment mit und so trat der kleine Victor schon 1977 den Edelknaben bei.
Er erinnert sich noch heute daran, wie traurig er war, dass er wegen eines familiären Todesfalles an seiner ersten Kirmes gar nicht teilnehmen konnte. Sein Bruder war Mitglied der „Rösige Boschte“.
Denen half Göbbels schon als Kind beim Fackelbau. 1985 trat er dann selber in den Zug ein. Der Fackelbau ist bis heute seine Leidenschaft. „Wir bauen in diesem Jahr die 34. Fackel“, erzählt er stolz.
Mit der Regentschaft hat sich Victor Göbbels einen Kindheitstraum erfüllt. Für diese, zum Teil ja auch anstrengende Rolle, musste er aber erst mal seine Gattin Henriette gewinnen. Der gelernten Hotelfachfrau war das Schützenwesen eher fremd. „Sie hat sich heran getastet und ist sehr gut in die Aufgabe hinein gewachsen“, freut sich ihr Mann.
Henriette Göbbels ist in Belmen geboren und nach der Umsiedlung in Jüchen aufgewachsen. Kennen gelernt hat sie „ihren Victor“ im Tanz-Cafè „Rosengarten“ im Montanushof. „Bei mir war es ja Liebe auf den ersten Blick“, bekennt unser Schützenkönig. Bei ihr habe es aber etwas länger gedauert.
„Da hat es erst so richtig auf der Klompenkirmes 1998 in Elsen gefunkt“, gesteht sie lächelnd. Für beide ist es die zweite Ehe.
Zur Familie gehört seit fünf Jahren auch die „Australian Shepard“-Hündin „Shadow“. „Den Hund haben wir angeschafft, damit wir etwas mehr Bewegung in der Natur bekommen. Jetzt müssen wir halt jeden Tag in den Bend und das ist gut so.“
Nicht weit von ihrem Wohnhaus hat das Schützenpaar ein sichtbares Zeichen ihrer Regentschaft aufstellen lassen. Neben der Sparkasse steht seit kurzem der vom Künstler Jörg Schröder konzipierte, begehbare Schützenbaum. „Wir wollten den Bürgern und unseren Schützenkameraden etwas für unser Regierungsjahr zurück geben, was auch noch lange Bestand hat“, erzählt Victor Göbbels.
Die Idee des Schützenbaumes sei begeistert aufgenommen worden und viele Helfer und Sponsoren hätten bei der Verwirklichung geholfen.
Eine
Woche vor dem Schützenfest wird in der Residenz am Wohnhaus das traditionelle Sommerfest mit vielen geladenen Gästen gefeiert. Henriettes Sohn Marcel (29) und seine Freundin Christina unterstützen das Königspaar bei den kommenden Festlichkeiten. Während der Abwesenheit von Herrchen und Frauchen betreut Christinas Familie Hündin „Shadow“.