„Ooops, die Arche ist wieder da!“ – Tolle Fackeln über den Bad-Neubau

Grevenbroich · Die drei Fackelbeauftragten sind stolz. Bannig stolz. Und das zurecht. Denn der samstagabendliche Fackelzug war schon lange nicht mehr so „reich an Angeboten“: Elf (!) eigene und drei Gast-Lichtgebilde werden durch die Innenstadt rollen.

Finni, ein „Nestrier“, hat das Rätsel um die archäologischen Funde und um die Flut-Katastrophe am „Alten Schloss“ gelöst.

Foto: Fotos: -gpm.

Natürlich lieferten Bad-Neubau und Flut-Funde gleich für mehrere Fackeln die perfekte Vorlage.

Ein alter Germane mit seinem Quietscheentchen im Moorbad am Schloss. Muss die Geschichte neu geschrieben werden?

Christoph Oberbach, Josef Flesch und Willy Helfenstein konnten viel Überzeugungsarbeit leisten, auch neue Züge für den Fackelbau begeistern. Und auch König Victor Göbbels warb für den Bau der illuminierten Gebilde. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Nach sieben Fackeln im vergangenen Jahr werden diesmal elf eigene der Bürgerschaft präsentiert.

Fackel und Vorlage: Das Sandmännchen (hier in der DDR-Variante) wird den Fackelzug bereichern. Es geht dabei um fehlende Angebote für die Jugend.

Die Fackelbaugemeinschaft der Jägerzüge „

Ex-König und Ex-Oberst im Gespräch.

Rösige Boschte

“ und „

Mer stonn zesamme

“ (in der Vergangenheit auf den Gewinn des Fackelbau-Pokals abonniert) hat sich wieder einmal bei einem Kinderfilm bedient: Finni, die Titelfigur aus dem Streifen „Ooops, die Arche ist weg“, erkennt in den spätmittelalterlichen Holzfunden auf der Bad-Baustelle die Arche wieder: „Ooops, die Arche ist wieder da“, lautet das Motto der Fackel. Und damit wäre auch geklärt, wodurch die von den Landes-Archäologen entdeckte Flut in Wahrheit verursacht wurde.

Auch wenn Oberst Joachim Schwedhelm flachste: „Ich habe das Gefühl, Eure Fackeln werden im kleiner“, ist der Nestrier Finni mit einer Höhe von sechs Metern und einer Länge von sieben Metern schon echt mächtig. Die Truppe um Willy Helfenstein (er freut sich wie ein Schneekönig, wenn er seine Kreationen präsentierten kann) hat sich diesmal übrigens einer neuen Herausforderung gestellt: Ein Teil der Fackel wird pneumatisch bewegt.

Auch die Fackel der Fackelbaugemeinschaft der Jägerzüge „

Noh´besch Jonge

“ und „

Noh´besch Jonge 2013

“ widmet sich den hölzernen Artefakten aus der Schloss-Bad-Grube. Josef Flesch machte übrigens deutlich, dass dies bereits die fünfte Fackel zum Thema Bad-Neubau sei. Die erste datiert ins Jahr 1999!

Die beiden Züge vermuten, dass die Holzpfähle auf ein historisches Naturbad der Kelten, Römer oder Germanen verweisen. „Also muss Grevenbroich in alter Zeit ein Bad gewesen sein. Wäre dort aber in alter Zeit ein Moor-, Kur-, Schlamm- oder Heilbad gewesen, muss ergo die Geschichte von ,Bad Gevenbroich’ neu geschrieben werden“, so die „Jonge“ aus den zwei Generationen.

Die dritte Bad-Fackel kommt von der Baugemeinschaft der Jägerzüge „

St. Sebastian

“ und „

Jecke Boschte

“. Die beiden Züge haben einen kunterbunten, munteren Fisch gestaltet, der allerdings so seine Probleme hat: „Den Fischlein fällt das Schwimmen schwer, denn es gibt kein Schloss-Bad mehr“, texteten sie.

Der Grenadierzug „

Erft-Grafen

“ hofft in Sachen Bad-Neubau auf berühmte Unterstützung: „Minions bauen unser Schwimmbad“ hoffen sie und haben so auch ihre Fackel mit einem Riesen-Minion genannt. Alles in allem ist die Fackel viereinhalb Meter hoch, so dass die „Erft-Grafen“ beim Umzug aufpassen müssen, dass sie unterwegs nicht alle Girlanden „einsammeln“.

Schließlich ist es die Fackelbaugemeinschaft der Jägerzüge „

St. Bernardus

“ und „

Feucht fröhlich

“. Sie zeigen einen Maulwurf, der alle Träume vom Schwimmen blockiert: „Spaß im Schloss-Bad war einmal, jetzt sitzen wir im Grabungstal“, lautet der zur Fackel gehörende Spruch.

Das possierliche Tierchen ist auch als Fackel hübsch anzusehen und wird hier mit „Schwimmen verboten“-Schildern garniert. Dieses Fackelbaugemeinschaft war übrigens bei der offiziellen „Fackel-Bereisung“ des Vorstandes und der Presse am vergangenen Freitag so gut wie fertig. Und damit waren die Jägerzüge „St. Bernardus“ und „Feucht fröhlich“ in dieser Beziehung schon einmal die glasklaren Spitzenreiter.

Nicht fehlen darf natürlich die Fackel der

Edelknaben

. Auch sie beteiligen sich seit vielen Jahren an den illuminierten Gebilden. Ihre Thema ist heuer der vom amtierender Schützenkönig Victor Göbbels initiierte und auf den Weg gebrachte „Schützenturm“, der inzwischen an der Karl-Oberbach-Straße unübersehbar auf das rheinische Sommerbrauchtum verweist.

Übrigens soll der Platz drum herum neu gestaltet werden. Dies kann aber erst in der nächsten Pflanzperiode erfolgen; dann sollen unter anderem schöne Gräser das Turm-Gebilde, das Grevenbroichs Vorzeigekünstler Jörg Schröder geschaffen hat, ansprechend umrahmen.

Dank der Fackel des Schützen-Nachwuchses kommt der „Schützenturm“ nun also auch in den Fackelzug. Auf was sich die Grevenbroicher ansonsten noch in Sachen Illumination freuen können, steht auf der gegegenüberliegenden Seite.

(Kurier-Verlag)