Für Hunde am Tierheim Oekoven Neues Resozialisierungszentrum in Planung

Oekoven · Benjamin Pasternak vom Tierschutzverein und Oekovens Tierheimleiterin Sabrina Schulte-Maaßen haben in der Vergangenheit immer öfter mit Hunden zu tun, die Defizite haben. Wenn das Zusammenleben mit dem Vierbeinern nicht mehr funktioniert, gibt es Halter, die vorziehen, schwierige Hunde eher einschläfern zu lassen, als mit ihnen zu arbeiten. Solche Hunde sollen im neuen Resozialisierungstrakt des Tierheims untergebracht werden – und im besten Falle auf ein neues Leben vorbereitet werden.

Sabrina Schulte-Maaßen mit Hündin Shila. Die Tierheimleiterin plant mit dem Team rund um Benjamin Pasternak die Eröffnung der Resozialisierungsstation.

Foto: Tierheim Oekoven

Dabei wird es sich nicht nur um so genannte Listenhunde handeln. „Wenn die Erziehung von Anfang an nicht klappt oder wenn ein Hund in Umständen lebt, die nicht seinem Naturell entsprechen, dann wird das Zusammenleben schwer. Hunde fangen dann mitunter an, sich selbst zu erziehen und das ist nie gut“, verrät Pasternak. Denn im schlimmsten Fall kann es zu Bissen durch das Tier kommen. 

„Da muss ich drastische Worte finden: Es liegt an der Dummheit mancher Menschen, dass Hunde so gefährlich werden können“, bezieht der Tierschutzvereins-Vorsitzende Stellung zu der immer größer werdenden Anzahl gefährlicher Hunde. Denn wer sich einen Fellfreund anschafft, muss genau bedenken, ob der Hund in die Familie und in die Umgebung passt. „Wir haben immer noch mit Fällen zu tun, in denen zum Beispiel eine Rasse, die ursprünglich als Hirtenhund eingesetzt wurde und tausende Quadratmeter Auslauf hatten, in einem Haus mit winzigem Garten gehalten wird. Das kann nicht gut gehen!“, warnt Schulte-Maaßen.

Wenn die Besitzer dann noch nicht einmal in der Lage sind, (in einer Hundeschule) für die Ausbildung des Hundes zu sorgen, ist fast vorprogrammiert, dass es zu Problemen kommen wird. Schulte-Maaßen erklärt: „Das Tier handelt nicht so, weil es böse ist, sondern weil es keinen Ausweg kennt!“

Ein zusätzliches Problem: „Viele waren Anfang des Jahres im Homeoffice und dachten scheinbar, dass das ein guter Moment sei, sich einmal einen Hund anzuschaffen.“ Jetzt, zurück im normalen Alltag, holt das die Familien ein. Plötzlich „passt“ der Hund nicht mehr ins Leben. „Hier setzen wir an: Warum soll ein Hund sterben, weil versäumt wurde, ihm die Welt zu erklären und ihm seine Rolle darin zuteil werden zu lassen?“, stellt Pasternak in den Raum. Da es auf diese Frage keine Antwort geben darf, ist dem Tierschutzverein die Errichtung des Resozialisierunsgzentrums extrem wichtig: „Es ist für die Hunde die letzte Chance zum Überleben!“.

Doch wie soll das Projekt umgesetzt werden? Pasternak erklärt: „Wir werden einen Bereich abtrennen. Denn man muss ehrlich sein, diese Hunde müssen gesichert untergebracht werden.“ Dann arbeiten die Tierheim-Mitarbeiter sowie speziell ausgebildete Hundetrainer mit den Tieren. Sechs Vierbeiner können untergebracht werden. Ob diese ihre Zukunft wieder in Familien verbringen können, bleibt natürlich vom Erfolg der Ausbildung abhängig. „Ein häufiger Fehler ist zum Beispiel, dass der Hund vermenschlicht wird. Wir werden aber mit der Sprache des Hundes arbeiten, damit er uns auch versteht und umsetzen kann, was wir ihm erklären“, verdeutlicht Pasternak den Weg, die Hunde zu erreichen und altes Fehlverhalten wieder abzutrainieren. Das Projekt gibt es in der Art in Nordrhein-Westfalen und den angrenzenden Bundesländern nicht. Im Frühjahr sollen die Bauarbeiten auf dem Gelände in Oekoven starten. „Aber wir kümmern uns auch vorher schon um schwierige Hunde, denn sie haben ihre Chance verdient.“