Ruhiger Start der Reihenuntersuchungen /Update 02 377 Bewohner wurden erreicht
Grevenbroich · Am Ende des Tages konnten die knapp 200 Helfer von Stadt, Kreis, Polizei, Feuerwehr und DRK zufrieden sein: Alle Wohnungen des „Wabenhochhauses“ konnten kontaktiert werden; 377 Corona-Tests konnten genommen werden. Ab etwa 16.30 Uhr waren auch die Straßen rund ums „Hammerwerk“ wieder freigegeben.
Die Differenz zwischen den erwarteten 450 und den erreichten 377 Bewohnern erklärt Stadtsprecher Stephan Renner mit zwei Gründen: Zum einen seien einige Bewohner aufgrund des Corona-Reisestopps derzeit in ihren Heimatländern. Als Beispiel nannte er eine größere russische Familie, die derzeit in Moskau festsitze.
Zum anderen verwies er auf „Meldevergehen“ als Ursache: Leute, die wegziehen, ohne dass dem Einwohnermeldeamt mitzuteilen.
Jetzt richten sich alle Augen auf den Dienstag Abend / Mittwoch Morgen, wenn die Ergebnisse vorliegen sollen. Wenn also (relativ) klar wird, wie „durchseucht“ das „Wabenhochhaus“ nun ist.
Unser Bericht von heute morgen:
Auch wenn die Ankündigung der Reihenuntersuchung im „Wabenhochhaus“ (wir berichteten) und auch wenn die weiträumige Sperrung seit Sonntag Morgen viele Grevenbroicher in Unruhe (… bis hin zur Panik) versetzte: Stadt, Kreis und DRK sprechen von einem fast durchweg ruhigen Verlauf der besagten Untersuchungen.
„450 Untersuchungen an einem Tag, das ist schon ambitioniert“, machte Bürgermeister Klaus Krützen gegenüber dem Erft-Kurier deutlich. Er hofft dennoch, dass die Ärzte des Kreis-Gesundheitsamtes und die ehrenamtlichen Helfer des DRK bis heute Abend möglichst viele Bewohner des „Wabenhochhauses“ getestet haben. Ob die Untersuchungen dann morgen weitergehen müssen, könne nur spontan entschieden werden.
Update: Bis jetzt wurden 200 der Bewohner getestet. Diese hätten ein großes Eigeninteresse gezeigt, zu erfahren, ob sie infiziert sind. Die Hoffnung, bis zum Abend „durch zu sein“, ist damit gestiegen, so Stephan Renner.
Die Reihenuntersuchung wurde deshalb erforderlich, weil zwei Corona infizierte Familien sich nicht an die Quarantäne-Vorgabe gehalten hatten. Diese Familien (acht Personen) sind bereits am Freitag anderenorts isoliert worden.
Gestern wurden in drei Gebäuden des „Wabenhochhauses“ Informationszettel in 15 Sprachen aufgehängt. Wie Krützen betont, hätten sich die meisten Bewohner schon da kooperativ und interessiert gezeigt. „Aber es ist ja auch im Interesse eines jeden einzelnen, zu wissen, ob man infiziert ist. Oder nicht“, so der Bürgermeister.
Die Ergebnisse der heutigen Untersuchungen liegen laut Benjamin Josephs, Pressesprechers des Rhein-Kreises, am Dienstag Abend vor. Dabei ist wichtig zu wissen: COVID-19 hat eine Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen. Es lässt sich mitunter aber schon in der Zeit zwischen Infizierung und Ausbruch nachweisen. Dies gilt allerdings nicht für alle Fälle. Unter Umständen ist der Nachweis auch erst mit dem Ausbruch möglich. Mit anderen Worten: Eine hundertprozentige Sicherheit, wer infiziert ist und wer nicht, gibt es auch am Dienstag Abend nicht. „Aber was ist im Zusammenhang mit Corona denn schon sicher?“, fragt Stephan Renner, Pressesprecher der Stadt Grevenbroich, lakonisch. Josephs betont allerdings, dass die am Dienstag/Mittwoch vorliegenden Ergebnisse schon Aussagen über die Lage im „Wabenhochhaus“ und über die erforderlichen weiteren Schritte ermöglichen würden.
Bis zu diesem Zeitpunkt dürfen die Bewohner der drei Gebäude ihre Wohnungen nicht verlassen. Sie werden von den Helfern des DRK mit Lebensmitteln und allem Notwendigen versorgt. Auch heute stehen Dolmetscher für 15 Sprachen zur Verfügung, so dass zumindest aus diesem Blickwinkel die Kommunikation funktioniert.
Ob alle Bewohner des „Wabenhochhauses“ heute angetroffen und getestet werden können, konnte Klaus Krützen am Vormittag noch nicht abschätzen. Immerhin ist in solchen Fällen die Bewohnerstruktur von besonderer Bedeutung. Und das Verhalten eines jeden einzelnen.
Die großräumigen Absperrungen haben ausschließlich organisatorische Gründe (zahlloses Personal des DRK, der Feuerwehr, der Polizei, der Ordnungsämter sowie anderer Behörden und die in Corona-Zeiten notwendigen Abstandsregeln, die zum Beispiel schon allein für die Helfer des Roten Kreuzes ein weitläufiges Areal erforderlich machen). Die Großräumigkeit habe aber keinesfalls mit einer möglichen „Flugverbreitung“ des Virus zu tun, von der im Internet die Rede sei, machte Krützen mit Nachdruck deutlich.
Gerhard Müller