Präsident Bley: „Ich werde nicht ein Projekt der Stadt verkaufen ...“

Grevenbroich · Es sei eine gute Versammlung gewesen, sagt Detlef Bley, Präsident des jubilierenden Bürger-Schützen-Vereins aus der Stadtmitte: „Wir haben uns in vielen Dingen gut verständigen können.“ Er meint damit das Jubiläum, die Diskussion über die Verlegung des Schützenplatzes sowie ein klares Statement gegen Rechtsextremismus und „Remigration“.

Detlef Bley; „Wir haben im vergangenen Jahr unsere Satzung geändert, um uns für alle zu öffnen. Wir sind für ein breites Zusammenleben und wollen nicht über ,Remigration‘ nachdenken.“

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Entsprechend seiner Taktik gab Detlef Bley während der Versammlung weitere Details zu den 175-Jahr-Feierlichkeiten bekannt: Gefeiert werden soll unter anderem vom 21. bis zum 23. Juni. Dann kommen ein Festzelt (mit offener Giebelwand) und ein Biergarten auf den Turnierplatz. Harry Heib aus Neuss wird eine Revue über die beiden Jahrhunderte des BSV gestalten. Dazu der Präsident: „Wir haben ganz bewusst gesagt, wir wollen nicht in Richtung Varieté. Wir wollen stattdessen auf die Geschichte und auf unseren Verein eingehen.“

Und griemelnd schiebt er nach: „Wir haben keine große Verbindung zum Kölner Karneval. Veranstalter ist der Grevenbroicher Bürger-Schützen-Verein und das soll deutlich werden. Ich gehe davon aus, dass der Abend unserem Anspruch gerecht wird.“

An dem gesamten Wochenende wird es zudem eine historische Kirmes mit zum Teil bis zu 100 Jahre alten Fahrgeschäften geben. Und Bley verspricht kostenfreie Zeitfenster für die Kinder. Samstags soll das Königsschießen integriert werden (es gibt natürlich einen Bewerber!). Sonntags wird es nach dem Feldgottesdienst einen Frühschoppen, aber auch ein Jugendprogramm geben, an dem mit Christian Abels gefeilt werden soll.

Zweites Thema war die Verlegung des Schützenplatzes. „Es hat Gespräche noch und nöcher gegeben“, macht Detlef Bley deutlich, merkt aber auch an: „Es ist nicht unsere Aufgabe, die Vorteile herauszustellen, das muss der Bürgermeister machen.“

Dabei sei die geplante Verlegung des Schießplatzes „für uns safe“. Der „Schießstand-Papst Deutschland“ habe in einem Gutachten sein o.k. gegeben, Auch die immissionsrechtliche Genehmigung „halten wir für safe“. Im Dezember habe er zudem bei der Stadt angeregt, mit den zukünftig betroffenen Anliegern das direkte Gespräch zu suchen.

Offen sei dagegen der dritte Punkt: die Nähe zur Bahnlinie. In Nordrhein-Westfalen gebe es keine rechtlichen Vorgaben. Er habe deshalb bei der Stadt angeregt, mit den für dieses Jahr vorgesehenen Schaustellern eine Detailplanung rund ums Schloss zu machen und die mit der Bahn vor Ort abzusprechen. Dieser Termin soll nun am 26. Februar stattfinden.

Anschließend könne der Bürgermeister das Konzept im Gesamtvorstand und danach auch in einer Mitgliederversammlung vorstellen. „Dann können wir entscheiden“, so Bley, der sich nicht in der Lage sieht, eine Tendenz zu prognostizieren: „Das ist sehr, sehr schwierig. Ich würde mich jetzt nicht trauen, eine Vorhersage zu machen.“

Seine Meinung als Schütze: „Schlechter ist das auf keinen Fall. Und man darf das nicht nur als Schütze, sondern muss das auch als Grevenbroicher sehen. Die Verlegung bringe halt Vorteile für die Schule, ... wenn das Gesamtkonzept genehmigungsfähig ist.“

Andere Schützen würden davor warnen, „ins Risiko zu gehen. Deren Sorgen kann ich nicht nehmen, das muss die Stadtverwaltung tun. Ich werde nicht ein Projekt der Stadt verkaufen.“

(-gpm.)