Ordnungspartnerschaft in Grevenbroich wird kritisch betrachtet „Zuständigkeits-Ping-Pong macht Bürger wahnsinnig“

Grevenbroich · Bei der Ordnungspartnerschaft zwischen dem OSD und der Kreis-Polizei, die jetzt feierlich bestätigt und verlängert wurde, gehe es sowohl um ein „größeres Sicherheitsgefühl der Bürger“ als auch um „mehr Sicherheit“, betont der Landrat: „... und das ist nicht immer das Gleiche“.

Dirk Matzerath, Chef der Grevenbroicher Wache, Dezernent Arno Jansen und Georg Lehnen (Gefahrenabwehr) schauen Bürgermeister Klaus Krützen und Landrat Hans-Jürgen Petrasuchke über die Schulter.

Foto: KV/Gerhard P. Müller

Das Ziel der Ordnungspartnerschaft zwischen Stadt und Kreis ist klar: „Der Bürger unterscheidet nicht, wer zuständig ist“, betonte Georg Lehnen, neuer Leiter der Direktion „Gefahrenabwehr und Einsatz“. Das „Zuständigkeits-Ping-Pong macht die Bürger wahnsinnig.“

Für sie sei es nicht entscheidend, ob es sich bei dem beobachteten Ärgernis oder der drohenden Gefahr um eine Ordnungswidrigkeit oder um eine Straftat handele.

Deshalb würden Polizei und der Ordnungs- und Sicherheitsdienst der Stadt oft gemeinsam auf Streife gehen, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Dann nämlich spiele die Unterscheidung „ungebührliches Verhalten“ oder „Straftat“ keine Rolle. Dann würde gehandelt. „... und die Zuständigkeit ist nur bei der anschließenden Abwicklung im Büro von Interesse.“

Allerdings – und auch das machte der Landrat ganz klar – könne die Erwartungshaltung der Bürger nicht immer getroffen werden: „In Deutschland darf man Alkohol auf der Straße trinken. Und rumsitzen und nix tun, ist noch keine Straftat“, formulierte er wörtlich. Diese Unterschiede der Bevölkerung klar zu machen, sei nicht immer so ganz einfach.

Dabei sei das Mitwirken der Bürger von entscheidender Bedeutung: Eine aufmerksame Nachbarschaft habe schon so manchen Einbruchsversuch zum Erliegen gebracht. Und nach einem „Haltet den Dieb“ sei auch der ein oder andere Handtaschenräuber dingfest gemacht worden. Heutzutage würden aber viel zu viele Mitmenschen nicht hin- oder gar wegschauen.

Und noch einen Wandel beschrieb Petrauschke: Vor 20 Jahren „wäre keiner in Uniform rumgelaufen“; heute seien Uniformen gefragt. „Sie bringen etwas mehr Respekt“, mutmaßte er weiter. „Und sie dienen auch zum Selbstschutz“, ergänzte Bürgermeister Klaus Krützen sachlich.

„Wir haben aber auch eine Sicherheitsausrüstung auf Top-Niveau“, betonte Ordnungs-Dezernent Arno Jansen nicht ohne Stolz. So würden die Schutzwesten für alle Mitarbeiter des OSD maßgeschneidert. In den Taschen der Ausrüstung würden sich zudem viele „hilfreiche“ Dinge finden – wie zum Beispiel der „Einsatzstock kurz einziehbar“, dessen Gebrauch in jährlichen Trainings-Seminaren geübt werden müsse.

Derzeit befindet sich die Stadt übrigens in Abstimmungsgesprächen mit der Stadt Neuss. Es gehe, so Arno Jansen, um das Thema „Bodycam“, mit denen den OSD’lern, aber auch den Bürger ein Mehr an Sicherheit gegeben werden soll.

Eine echte Partnerschaft zwischen OSD und Polizei getreu dem Motto „Wir haben ein gemeinsames Problem“. -gpm.