Die „Guards“ üben jetzt online Mit Musik Kraft geben
Kapellen · „Wir treffen uns normalerweise zweimal die Woche zur Probe. Das geht jetzt natürlich nicht mehr. Also brauchen wir eine Alternative, denn wer jetzt nicht übt, kann schnell das vorher Erarbeitete nicht mehr abrufen“, erklärt Michael Feuster aus Kapellen die Idee, bei „facebook“ einen „Digitalen Proberaum“ zu gründen. Hier können sich Musiker filmen, ihre Probe online stellen und sich konstruktiv Tipps geben. Und vor allem eins: Zusammen dem gemeinsamen Hobby frönen.
Feuster weiß, wovon er spricht: Er ist Vorsitzender der „Band oft he Grenadier Guards Kapellen“ und liebt die Musik. „Wir waren noch einer der letzten Vereine, die die Proben noch aufrecht erhalten haben. Damit war in der vergangenen Woche aber Schluss und wir haben überlegt, wie wir musizieren können, ohne räumlich gemeinsam an einem Ort zu sein“, so der Familienvater.
Und so wurde die Idee geboren, die „facebook“-Gruppe „Der digitale Proberaum - for rehearsal during Corona“ zu gründen. „Wir vermissen eben das gemeinsame Musizieren, das uns so viel gibt. Hier haben wir einen Raum geschaffen, den jeder mit Musik füllen kann. Egal mit welchem Instrument, egal ob Anfänger oder Profi. Jeder kann mitmachen und wir freuen uns über jedes neue Mitglied“, erklärt der Gründer.
Dass es um den Spaß an der Musik geht, zeigt er auch in einem Clip, den er gemeinsam mit Sohn Leonidas aufgenommen hat: „Wir spielen ,Alle meine Entchen‘. Mein Sohn hat sofort seine Gitarre geholt, als er von dem Projekt gehört hat, auch wenn er erst vier Jahre alt ist. Da haben wir das Lied zusammen aufgenommen.“
Innerhalb kurzer Zeit fanden sich über 200 Mitglieder in der Gruppe zusammen. „Die kennen wir auch nicht alle“, lacht Feuster und weiter: „Dank unserer Kontakte sind sogar schon Mitglieder aus England mit dabei. Und es ist auffallend, dass viele Dudelsackspieler den Weg in unsere Gruppe gefunden haben.“
Konstruktive Kritik ist dabei erwünscht: „Aber nur freundlich. Immerhin sind wir eine große Gruppe, in der das Können ganz unterschiedlich ist. Und es ist eine Probe-Gruppe, wir geben ja keine Konzerte, die perfekt sein müssen.“ Beliebt sind auch die Live-Videos mit direktem Feedback und dem Gefühl, nicht alleine zu sein.
„Die Situation ist schwierig für alle. Wir merken ganz viel Unsicherheit, Überforderung und auch Melancholie. Vielleicht können wir über die Musik alle Kraft geben und füreinander da sein. Schließlich haben wir das schönste Hobby der Welt!“