Der Sauerländer am Rhein: „Stippeföttche macht Spaß“

Grevenbroich · Der feine Zwirn gehört beim Amt des Kreisdirektors dazu. „Meine Ehefrau liebt es, wenn ich im Anzug unterwegs bin. Am liebsten noch mit Krawatte“, weiß Dirk Brügge, der privat auch den Hoodie schätzt. Irgendwann war er schwarze Anzüge und schwarze Socken leid. Seitdem treibt er es eher bunt ...

Dirk Brügge: vom Kreisdirektor zum Landrat? Fotos: -gpm./Archiv.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Dirk Brügge, der heute in einer Woche gegen Katharina Reinhold antritt im Kampf um die Landrats-Kandidatur für die CDU, kann sich noch genau an den „Erweckungsmoment“ erinnern: Es war während eines Wahlkampfes am CDU-Stand in der Neusser Innenstadt, als er zwischendurch im damaligen „Kaufhof“ verschwand und dort bunte Socken kaufte.

Später wurden es gar „Happy Socks“. Nachdem dann auch die Schuhe bunter wurden (kleines Foto oben; nach dem Lehrsatz von Lothar Matthäus passt übrigens auch der Gürtel zu den Schuhen!), kamen irgendwann auch die schwarzen Socken wieder.

„Meine Ehefrau und ich gehen gemeinsam einkaufen. Wir sind da ein starkes Gespann“, lacht Dirk Brügge, der seiner Gattin noch ein anderes Kompliment macht: „Spätestens mit der Heirat einer Furtherin ist mir die rheinische Lebensfreude ans Herz gewachsen.“

An anderer Stelle im Interview mit dem Kurier-Verlag haut der amtierende Kreisdirektor, der am nördlichsten Ende des Sauerlandes (im Nachbarort wurden die „Kettcars“ erfunden und produziert) aufgewachsen ist, heraus: „Stippeföttche macht Spaß!“

Dirk Brügges bunte Schuhe sind sicher auch ein Statement.

Foto: KV./Gerhard P. Müller

Dass er im parteiinternen „Vorwahlkampf“ („Es ist gut für die CDU und für die Demokratie, dass es sowohl für die Gröhe-Nachfolge als auch für das Amt des Landrates mehrere Kandidaten gibt.“) das Markenzeichen „Verwaltungshengst“ aufgedrückt bekommen hat, gefällt Dirk Brügge nur in Maßen: Ja, es sei richtig, dass er die gesamte Beamtenlaufbahn durchschritten habe („Ich weiß, wie es im unten im Maschinenhaus aussieht und ich habe auch viel Führungserfahrung gesammelt.“).

Wichtig sind ihm aber andere Werte: Er könne gut zuhören, Stimmungen einfangen. Und von seinem Elternhaus habe er eine Art „proaktive“ Herangehensweise mitbekommen: „Wenn wir etwas sehen, was gemacht werden sollte, dann machen wir das auch. Wir warten nicht lange, sondern legen sofort los. Und wenn wir dann auf dem Weg feststellen, dass wir etwas anders machen müssen, dann ist das auch nicht schlecht.“

Von den fünf, sechs Bedenkenträgern, die sich in jeder Runde („von der Verwaltung bis zum Schützenverein“) finden und die immer nur wüssten, was nicht gehen würde, hält er absolut gar nichts.

In diesem Sinne proaktiv will er zum Beispiel auch in den Themenbereichen „innere Sicherheit“ einschließlich „Flucht und Migration“ tätig werden. Wenn die Menschen das Gefühl hätten, dass sie auf der Straße oder an den bestimmten Orten nicht sicher seien, dann müsse an diesen Schwachpunkten – auch wenn es nur gefühlte Schwachpunkte seien – etwas gemacht werden.

Ein anderer Schwerpunkt seiner Arbeit sollen Wirtschaft und Strukturwandel sein (Lesen Sie auch den gesonderten Bericht).

Klare Ziele, klare Ansagen – übrigens auch, wenn man Dirk Brügge auf sein Verhältnis auf den amtierenden Landrat anspricht: „Die Bilanz meiner neun Jahre als Kreisdirektor und die Bilanz des Landrates? Da sind wir schon ziemlich erfolgreich gewesen. Und das nicht nur angesichts der Lage.“

Er schiebt dann mit einem Lächeln nach: „Wenn Chef und Stellvertreter immer einer Meinung sind, dann ist das auch ein wenig drüber. Da muss diskutiert werden. Nach außen hin gibt es aber nur eine Meinung, die dann auch umgesetzt wird. Ich halte nämlich eine ganz Menge von Loyalität.“