Die Zeit macht im Kloster halt: Kunst rund um die Sonnenuhr
Langwaden. Im Frühjahr wurde die „analemmatische Sonnenuhr“ am Kloster Langwaden feierlich der Öffentlichkeit übergeben, „um unsere alte Mönchs-Tradition mit unserem heutigen Lebensstil in Verbindung zu bringen“, wie Prior Bruno Robeck deutlich machte.
So solle der heutige Besucher der neuen Sonnenuhr etwas über den christlichen Glauben und seine Einbettung in die Schöpfungsordnung erfahren. Immerhin richtet sich noch heute das Stundengebet der Mönche nach dem Stand der Sonne.
Genau diese Sonnenuhr ist nun auch Anlass für eine ganz besondere Ausstellung im Kloster. „Zeit des Lebens. Lebenszeit“, benennt Kurator Robert Jordan den Titel.
Ab dem 21. September werden 28 Künstler und Künstlerinnen ingesamt 60 Arbeiten zu diesem Thema zeigen. Die Auswahl traf Kunstwissenschaftlerin Laura Flöter zusammen mit dem Kurator.
Die Vernissage ist um 16 Uhr im Stefanssaal. Hier wird dann auch Sängerin Jillian Kuhn zu hören sein. An diesem Tage wird zusätzlich eine Open-Air-Installation an der Sonnenuhr im Park errichtet. Die Ausstellung wird danach bis zum 30. November täglich bei freiem Eintritt zu sehen sein.
Mit dabei ist auch Elke Weiers aus Kaarst mit ihrem Werk „Zeitlos“, das ein Ziffernblatt einer Uhr nur andeutet. Auch die Zeiger fehlen. Und dennoch ergibt sich ein Blick in den „Time Tunnel“ – verbunden mit der ewigen Frage: „Was bringt die Zeit?“
Ganz anders das Bild von Olivia Bongs, das sie eigens für die Ausstellung aus dem Wohnzimmer ihrer Mutter in Norddeutschland „entführt“ hat. Es zeigt einen Jüngling, auf dessen Augen Schmetterlinge ruhen. „Mein Bild erzählt von Möglichkeiten“, erklärt die junge Frau, vom Augenblick, vom Fluss der Zeit und von der Transformation.
Doch über Zeit kann man nicht nur rätseln oder nachdenken, man kann sie auch vergessen. So wie die junge Frau im Café auf Sardinien, die völlig in sich versunken auf ihr Handy schaut. Um sie herum der Hauch hundertjähriger Geschichte. Dieses Werk schuf Jutta Jung.