Jobs in Gefahr wegen Ex-und-hopp-Flaschen
Grevenbroich · Ex-und-hopp-Flaschen bedrohen Jobs in Mönchengladbach und damit auch Arbeitnehmer aus der Region Grevenbroich: Coca-Cola schwenkt zur Wegwerfflasche. Das bedroht etliche Arbeitsplätze im Coca-Cola-Werk Güdderath, warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Mehr als 200 Menschen seien dort beschäftigt. „Viele davon müssen jetzt um ihren Arbeitsplatz bangen. Von der Leergutlagerung über die Flaschenspülung bis zum Transport: Weil Coca-Cola bei den 0,5- und 1,5-Liter-Flaschen aus Plastik verstärkt auf das Wegwerfmodell setzt, sind im Coca-Cola-Standort Güdderath Arbeitsplätze in Gefahr“, sagt Ina Korte-Grimberg von der Gewerkschaft.
Die Geschäftsführerin der NGG-Region Krefeld-Neuss appelliert daher an die Landesregierung, beim „Ex-und-hopp-Trend in der Getränkeindustrie endlich die politische Flaschen-Notbremse zu ziehen“.
Der Donnerstag war dafür ein entscheidender Tag: Da gab es im Landtag eine Anhörung zur Mehrwegquote. Die NGG war dabei vertreten und sprach sich klar für eine Stabilisierung des Mehrwegsystems aus.
Entscheidend dabei sei es, so die Gewerkschaft, dass Einwegflaschen künftig deutlicher gekennzeichnet werden als bisher. „Man muss schon beim Flaschenkauf im Supermarkt auf einen Blick erkennen, ob es eine Einweg- oder Mehrwegflasche ist. Im Moment wissen viele Verbraucher nicht, woran sie sind“, so die Gewerkschaft.
Das Land Nordrhein-Westfalen müsse ein im Bundesrat vor sich hin dümpelndes Vorhaben vorantreiben: die glasklare Kennzeichnungspflicht für Mehr- und Einwegflaschen.
„Viele denken, bei 25 Cent Pfand steckt automatisch Mehrweg dahinter. Aber das ist falsch. PET-Flaschen, die im Rückgabeautomaten landen, werden erst einmal zu Plastikmüll. Der wird zwar oft zu neuen Flaschen verarbeitet. Das kostet aber Energie und Ressourcen. Die Ökobilanz ist mies. Mit optimalem Umweltschutz hat das wenig zu tun“, sagt NGG-Geschäftsführerin Ina Korte-Grimberg.
Eine Mehrwegflasche werde immerhin 15 bis 25 Mal neu befüllt. Eine Glasflasche mache im Schnitt sogar 50 Mal die Runde zwischen Abfüllung und Verbraucher. Ursprünglich habe die Politik das Ziel einer 80-Prozent-Mehrwegquote herausgegeben. „So steht es in der Verpackungsverordnung. Tatsache ist aber, dass die Mehrweg-Quote heute nicht einmal 50 Prozent beträgt. Weil sich jetzt der Marktführer Coca Cola in weiten Teilen vom Mehrwegsystem verabschiedet, wird diese Quote gewaltig nach unten rutschen“, so Ina Korte-Grimberg.
Das Mehrweg-Thema werde auch bei der nächsten Runde der Tarifverhandlungen zwischen der NGG und der Coca-Cola in der kommenden Woche eine Rolle spielen.