Roland Brozio: „Ich möchte die Menschen sensibilisieren“ Ausstellung für Traumata-Behandlung von Flüchtlingen
Grevenbroich · „Das Bild des kleinen Jungen, der in Italien an Land gespült wurde, will mir nicht mehr aus dem Kopf gehen“, sagt Roland Brozio, „er brauchte keine Traumata-Behandlung mehr. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.“ Mit einer Kunst-Auktion will er jetzt die „Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer“ unterstützen.
„Bei der Auktion in Neuss sind 8.500 Euro zusammengekommen“, sagt Roland Brozio nicht ganz ohne Stolz, „für jetzt erhoffe ich mir mindestens 10.000 Euro.“ Durch seine persönlichen Kontakte, sponserten einige Künstler etwas 100 Bilder für die erste Auktion. Bei der jetzigen 75. „Es ist für jeden was dabei“, so der leidenschaftliche Sammler, „fast alle Techniken sind vorhanden. Radierungen, grafische Arbeiten und sogar ein Buch.“ Dabei habe eine Künstler Gulli-Deckel und Hydranten abfotografiert. Zwischen China, Spanien und Peru taucht sogar ein Deckel aus Grevenbroich auf.
Die Kunstobjekte können ab Donnerstag um 12 Uhr bis zum 3. Juni dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 13 bis 16 Uhr in der Versandhalle an der Stadtparkinsel besichtigt werden. Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstag um 12 Uhr wird Janne Gronen, Diplom-Pädagogin, Psychotherapeutin und Künstlerin über das Traumata bei Flüchtlingen und Folteropfern berichten. Am Samstag um 18 Uhr wird zudem Kathrin Marhofen, Theaterpädagogin, aus „Zeit der Heuschrecken“, einer Flüchtlingsgeschichte eines sechsjährigen „Boatpeople“-Mädchen aus Vietnam lesen. Am 3. Juni findet dann um 18 Uhr die Auktion der Kunstobjekte statt. Der Erlös geht an „Amnesty International“ zur Behandlung von traumatisierten Flüchtlingen. „Ich möchte mit der Ausstellung aber auch die Menschen sensibilisieren“, so Brozio, „wenn wir hier ein T-Shirt für fünf Euro kaufen, wurde es beispielsweise in Bangladesch hergestellt. An diesem Punkt müssen wir uns fragen, was bekommt die Näherin eigentlich, wenn Steuern, Transportkosten und die Kosten an die Unternehmen abgezogen wurden? Und dann wundern sich die Leute, warum so viele hierher kommen, wenn es ihnen in anderen Ländern so schlecht geht.“ Dabei möchte er noch einmal explizit darauf aufmerksam machen, das etwas geändert werden müsse. Nicht nur für die Menschen, die vor Krieg flüchten sondern auch die, die aus Not hierher kommen.
Alina Gries