Übergabe durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Düsseldorf Neues Polizeigebäude ist bereit für Einzug

Grevenbroich · Kurze Wege kommen auf die Grevenbroicher Polizei bei ihrem Umzug in der kommenden Woche zu. Keine zwei Meter trennen das alte Wachgebäude von dem neuen. Nach wie vor ist die Polizei also an der Lindenstraße/Ecke Röntgenstraße beheimatet.

Bernhard Wöltgen, Elke Kolfen, Regina Kiparski, Heidi Fahrenholz, Abteilungsleiter der Kreispolizeibehörde, Thomas Desgronte, Kreisverwaltungsdirektor, und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der Übergabe des Neubaus.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Eigentlich ist das „alte“ Dienstgebäude gar nicht so alt, wie Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bei der Übergabe des Neubaus durch den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Düsseldorf (BLB) an die Kreispolizeibehörde Rhein-Kreis Neuss anmerkt. 1981 wurde das Gebäude bezogen. „Viele Jahre wurde überlegt, ob man es durch eine Neugestaltung innen dauerhaft so hinbekommt, dass es den Anforderungen entspricht“, so der Landrat, „das ging hin und her, bis man zu dem Ergebnis kam, dass am Standort Grevenbroich mit dem BLB ein neues Polizeidienstgebäude errichtet wird.“

Der Grundstein für das neue Gebäude – der sich übrigens unter einer Liege in einer der Zellen befindet – wurde 2019 gelegt (der Erft-Kurier berichtete) und nun ist es bereit für den Einzug der rund 85 Polizeibeamtinnen und -beamten des Wach- und Bezirksdienstes, des Kriminal- sowie Verkehrskommissariats. Alles sei im geplanten Zeit- und auch Kostenrahmen verlaufen. Jede Menge Büros, Besprechungsräume, großzügige Umkleidekabinen und weitere Räume befinden sich in dem hellen Gebäude, wie Wachleiter Bernhard Wöltgen, Elke Kolfen, Niederlassungsleitung des BLB, und Regina Kiparski vom BLB bei einem Rundgang zeigten.

Erste Anlaufstelle für Bürger und Herzstück ist die sogenannte „Wache“ im Erdgeschoss. Hier tut der Wachdienstführer seine Arbeit, regelt den Publikumsverkehr, vergibt Einsätze et cetera. Das Zentrum der Polizeiarbeit wird dominiert von einer modernen Wachtheke, die nach aktuellem Stand der Sicherheitstechnik gebaut wurde, wie Wöltgen erklärt: „Die Wachtheke ist so gebaut, dass sie nicht einfach überwunden werden kann.“ Der Publikumsverkehr ist übrigens streng geregelt. In den Sicherheitsbereich kommt man nicht ohne Polizeibegleitung. Wer in die oberen Geschosse gelangen möchte, wird unten abgeholt.

Spannend ist besonders der Blick in den Zellenbereich. Drei Zellen gibt es in der Grevenbroicher Polizeiwache. Sie sind gefliest und vier mal zwei Meter groß, etwas mehr als das vorgeschrieben Mindestmaß, so Kiparski. Die beiden Standardzellen sind mit einer Toilette und einer Liege mit Holzbelag ausgestattet. Zwei Decken gibt es dann für etwas mehr Komfort, wenn man seine Zeit dort absitzen muss.

Das neue Dienstgebäude wurde direkt neben dem alten Bau errichtet.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Die Beobachtungszelle ist noch karger „eingerichtet“. Hier ist die Toilette im Boden eingelassen und das „Bett“ ist eine gekachelte, aber immerhin beheizte, Liege am Boden. „Da kommen nur ganz spezielle Gäste rein, die wir zum Beispiel fixieren müssen, weil sie gewalttätig oder durch Substanzen nicht mehr Herr ihrer Sinne sind, um sie vor sich selbst zu schützen“, berichtet Wöltgen. Es gebe so gut wie keine Möglichkeit, sich selbst zu verletzen.

Auf dem Dach befinden sich übrigens Photovoltaikanlagen. Und sollte einmal mehr Platz benötigt werden, kann das Staffelgeschoss der dritten Etage zu einem Vollgeschoss ausgebaut werden. Der Haupteingang mit dem neu gestalteten Vorplatz soll – passend zum Straßennamen und auf Wunsch der Stadt – mit Linden bepflanzt werden. Eine schöne Aufwertung für die Stadt, sind sich Kolfen und Kiparski sicher.

Das kann aber erst passieren, wenn das alte Wachgebäude weg ist. Das soll zeitnah zurückgebaut werden, wie Kolfen berichtet: „Früher waren es Abbruchmaßnahmen, heute sind es Rückbaumaßnahmen. Dabei wird unter Nachhaltigkeitsaspekten geprüft, was man noch weiterverwenden kann an Materialien.“ Im Frühjahr 2022 sollen schließlich alle Maßnahmen abgeschlossen sein und die Einweihung offiziell gefeiert werden.