Finanzen Schwarze Schafe bei der Kreditvergabe - daran sind sie zu erkennen

In der Vergangenheit waren Geldangelegenheiten eine recht überschaubare Sache. Für die Kontoführung war die ortsansässige Hausbank zuständig, für Sparguthaben ebenfalls und für die Gewährung von Krediten sowieso.

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Auch heute kann man sich noch auf diese bewährten Strukturen verlassen, theoretisch jedenfalls. Oft ist die örtliche Filiale der Bank aber aus dem Straßenbild verschwunden, außerdem locken andere Institute mit deutlich besseren Konditionen. Gerade bei der Kreditvergabe bedeutet ein gründlicher Vergleich der verschiedenen Anbieter ein hohes Einsparpotenzial. Natürlich nur dann, wenn die Kreditgeber wirklich vertrauenswürdig sind. Das Internet macht vieles möglich, birgt aber auch zahlreiche Gefahren. Gerade dann, wenn es ums Geld geht.

Nicht jeder vermeintlich gute Name verspricht auch Seriosität

Wenn unseriöse Kreditgeber dazu verpflichtet wären, sich offen als solche zu erkennen zu geben, so würde dies natürlich zuerst namentlich geschehen. Leider nennen sich die schwarzen Schafe allerdings nicht „Abzocker, Halsabschneider & Co.“, sondern eher „Institut für Vermögensvermittlung“. Ein solcher Name klingt seriös und irgendwie vertrauenswürdig. Namen sind allerdings nicht viel mehr als Schall und Rauch. Also bitte nicht von irgendwelchen Namen blenden lassen. Anfängliche Skepsis kostet kein Geld, sondern kann sogar vor späteren Verlusten schützen.

Seriöse Kredite ohne Bonität und ohne Sicherheiten? Gibt es nicht!

In Zeitungen, Zeitschriften und im Internet locken zahlreiche Kreditvermittler mit Angeboten, die zu schön sind, um wahr zu sein. Wer bei seiner Bank keine Chance auf ein Darlehen hat, kann sich durch diese Offerten angesprochen und verstanden fühlen. Wenn aber auf eine Schufa-Auskunft verzichtet wird, kein Einkommensnachweis erforderlich ist und nach Sicherheiten nicht einmal gefragt wird, sollten die Alarmglocken klingeln. In den meisten Fällen reichen die so verständnisvoll klingenden Kreditvermittler die Anfragen an Kreditinstitute weiter, die bei schlechter Bonität keinen Kredit gewähren – unabhängig davon, was der Vermittler in seiner Anzeige verspricht. Wenn es dennoch zu der Gewährung eines Kredites kommt, dann zu extrem schlechten Konditionen. Denn Kreditgeber lassen sich hohe Risiken durch hohe Zinsen vergüten.

 Nur schwarze Schafe versenden Unterlagen per Nachnahme

Immer wieder wird auch vor der sogenannten „Nachnahme-Falle“ gewarnt. Einige unseriöse Kreditvermittler bieten an, Unterlagen auf dem Postweg zu versenden. Vermeintliche Organisations- oder Verwaltungskosten werden dabei durch den Briefträger kassiert. Die dort zu zahlenden Beträge sind meistens nicht unerheblich, der Inhalt der Post allerdings schon eher: In vielen Fällen finden sich darin wertlose Papiere für Finanzprodukte, die weder bestellt noch angefragt wurden. Echte Gründe für eine Nachnahmegebühr sind hier in kaum einem Fall zu erkennen.

Pauschale Abrechnungen sind unseriös

Natürlich kostet bereits der Antrag auf einen Kredit Geld. Meistens durchläuft der Kreditantrag die Hände von mehreren Sachbearbeitern, die auf diese Weise ihr Geld verdienen. Hinzu kommen Versand- und andere Nebenkosten. Klar, dass diese Kosten nicht vom Kreditvermittler, sondern vom Antragsteller zu tragen sind. Allerdings nur dann, wenn in einer Abrechnung die einzelnen Positionen klar benannt werden. Eine pauschale Abrechnung über Vermittlungs- und Nebenkosten ist nicht zulässig.

Eine schriftliche Vereinbarung ist immer die Basis einer vertrauensvollen Geschäftsbeziehung. In dieser werden alle abzurechnenden Details festgehalten, die später auch berechnet werden. Solange noch keine schriftliche Vereinbarung besteht, ist auch noch kein Geld zu zahlen.

 Vertrauenswürdige Kreditgeber fordern keine Vorauszahlung

Ein Kreditvermittler arbeitet selbstverständlich nicht kostenlos, sondern muss auch sein Geld verdienen. Es ist also vollkommen in Ordnung, wenn sich ein Kreditvermittler seine Dienste durch die Antragsteller vergüten lässt. Anspruch auf Vergütung besteht aber nur, wenn es zu einer Gewährung des Kredites und tatsächlich zu einer Auszahlung kommt.

Grundsätzlich ist es zulässig, dass der Kreditvermittler sich anfallende Kosten, zum Beispiel für Büromaterial und Versand, durch den Antragsteller erstatten lässt – auch wenn letztlich keine Kreditzusage erfolgt. Dies gilt allerdings nur, wenn dazu im Vorfeld eine schriftliche Vereinbarung getroffen wurde. Auch hier gilt wieder: Pauschale Forderungen für Auslagen sind nicht zulässig. Der Kreditvermittler muss alle tatsächlich angefallenen Positionen in der Rechnung einzeln auflisten.

Hausbesuche? Lieber nicht!

Auch bei Finanzgeschäften lässt sich in der heutigen Zeit sehr vieles online oder am Telefon abwickeln. Selbst bei der Hausbank ist der Termin mit dem Kreditsachbearbeiter in der Filiale nur eine Option, aber kein Muss. Dies gilt für Kreditvermittler ebenso. Die Technik macht es möglich, dass der Kreditvermittler in einer vollkommen anderen Region zu Hause sein kann als seine möglichen Kund*innen.

Trotzdem drängen gerade unseriöse Kreditvermittler oftmals auf einen Hausbesuch. Daraus ergeben sich allerdings nur Vorteile für den Kreditvermittler. Alle den Kreditantrag betreffenden Details ließen sich auch Online, per Post und / oder am Telefon abwickeln. Geschulte Mitarbeiter*innen des Kreditvermittlers kennen aber psychologische Tricks, mit denen sie ein persönliches Gespräch nach Belieben steuern können. Wer nicht ebenfalls entsprechend geschult ist, verliert schnell die Kontrolle über das Geschehen und ist schneller dazu bereit, Vereinbarungen zu unterschreiben.

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Wie findet man seriöse Kreditvermittler?

Es ist keineswegs so, dass alle Kreditvermittler unseriös arbeiten würden. Auch seriöse Anbieter müssen natürlich profitabel wirtschaften, arbeiten aber dennoch im Sinne ihrer Kunden. Kreditvermittler kennen die verschiedenen Anbieter und haben dabei einen überregionalen Überblick. In vielen Fällen können sie dazu beitragen, dass Kredite zu den bestmöglichen Konditionen vergeben werden.

Wer Interesse an der Aufnahme eines Kredites hat, sollte sich unbedingt im Vorfeld ausgiebig informieren. Durch Sachkenntnis schützt man sich am besten vor schwarzen Schafen, da man diese nun selber frühzeitig erkennt.