Finanzen Kampf gegen Kreditschulden: Clever für mehr Liquidität sorgen

Immer mehr Kommunen deutschlandweit sind hoch verschuldet. Auch die Bürger werden bei der Kreditaufnahme immer freigiebiger, denn 2021 wurden mit mehr als 1,429 Milliarden Euro deutlich mehr Kredite vergeben. Die Zinsfalle schlägt dabei immer öfter zu, denn hohe Kreditkosten machen das Darlehen unnötig teuer. Mit cleverer Neukalkulation und Umschuldung lassen sich Kosten senken.

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Schulden wachsen deutschlandweit

Die Schulden deutscher Kommunen stiegen in den letzten zehn Jahren rasant an. In Nordrhein-Westfalen liegt die pro Kopf Verschuldung mittlerweile bei mehr als 3.500 Euro. Zum Vergleich dazu vor zehn Jahren: mehr als 2.600 Euro.

Experten sind alarmiert, nicht nur wegen der steigenden kommunalen Schulden. Auch immer mehr Bürger nutzen flexible Liquiditätshilfen und entscheiden sich für ein Darlehen. Doch häufig können die Verbindlichkeiten nicht mehr getilgt werden, denn vor allem die hohen Zinsen machen die Darlehen unnötig teuer. Doch es gibt einen Ausweg: die Umschuldung. Darlehen zusammenfassen und ablösen kann vor allem bei den gegenwärtigen Niedrigzins angeboten hohe Einsparmöglichkeiten bringen.

Welche Darlehen sind für die Umschuldung geeignet?

Wer seine Verbindlichkeiten zusammenfassen und eine Umschuldung vornehmen möchte, kann dies beim Dispositionskredit, beim Ratenkredit und sogar in Einzelfällen bei der Baufinanzierung. Letzteres lohnt sich allerdings nur, wenn es keine Zinsbindungsfrist gibt und die Gebühren für die vorzeitige Ablösung gering sind, bestenfalls gar nicht anfallen.

Umschulden ja oder nein: diese Kriterien sind entscheidend

Soll ich mein Darlehen umschulden oder die Verträge weiterlaufen lassen? Um diese Frage zu beantworten, ist der Blick auf das aktuelle Kreditvertragswerk notwendig. Sind hierin Zinsen festgeschrieben bzw. gibt es einen Passus, dass eine Vorfälligkeit nicht möglich oder nur gegen Gebühren gewährt wird?

Vor allem der unmittelbare Zinsvergleich entscheidet darüber, ob sich die Umschuldung lohnt oder nicht. Um die Konditionen für einen möglichen Umschuldungskredit zu ermitteln, ist die exakte Gesamtsumme aller Verbindlichkeiten erforderlich. Deshalb zunächst alle Darlehen kalkulieren und dabei die mögliche Reduktion durch die frühzeitige Ablösung beachten.

Beim Dispo bringt Umschuldung meist 5 % und mehr Ersparnis

Nicht jeder schafft es, mit seinem monatlichen Einkommen gut zu haushalten. Viele Bürger nehmen deshalb einen Dispositionskredit in Anspruch, welcher ihnen mehr Flexibilität bei den monatlichen Ausgaben bietet. Auch, wenn das Konto durch fehlende Geldeingänge einmal keine ausreichende Deckung für Überweisungen und Co. aufweist, sind diese durch einen eingeräumten Dispo dennoch möglich.

Kreditinstitute bemessen den Dispositionsrahmen in Abhängigkeit der regelmäßigen monatlichen Einkommensverhältnisse. Erfahrungsgemäß wird das Dreifache der monatlichen Einnahmen als Dispo bereitgestellt. Sobald er beansprucht wird, zahlen Verbraucher dafür Zinsen. Zwar gibt es bei den Banken deutliche Unterschiede, doch in der Praxis sind die günstigsten Dispozinsen selten unter 6 %. Viele Kreditinstitute erheben sogar Dispositionszinsen von mehr als 10 %.

Wer seinen zusätzlichen finanziellen Verfügungsrahmen nur kurzfristig nutzt, bemerkt die enorme Zinslast kaum. Doch bleibt der Dispo mehrere Wochen oder sogar Monate offen, wird es teuer. Ein Dispokredit von 2.000 Euro wurde mit einem Zinssatz von 11,5 % für drei Monate 77 Euro kosten. Wird der Dispo zwölf Monate nicht getilgt, entstehen dadurch Kosten von 230 Euro. Günstiger ist der Ratenkredit, denn die Zinsen hierfür werden mit durchschnittlich 3 % oder weniger angeboten.

Würde ein Ratenkredit in Höhe von 2.000 Euro mit einer Laufzeit von zwölf Monaten und einem Zinssatz von 2,79 % beansprucht werden, macht das Kosten von 30 Euro aus. Hier zeigt sich, dass die Umschuldung in jedem Fall ordentliches Sparpotenzial beinhaltet.

Umschulden, aber richtig – So werden Kredite zusammengefasst

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Viele Verbraucher wissen gar nicht, dass viele Darlehen ihre Bonität negativ beeinflussen können. Häufig geht es auch bei privaten Haushalten ähnlich vieler Kommunen um die Existenz, wenn die Schuldenlast zu hoch ist. Hier hilft nur eins: Mutig vorangehen, die Schulden kalkulieren und nach alternativen Darlehensmöglichkeiten und Einsparpotenzial suchen.

1. Alle Darlehen zusammenfassen spart

Zahlen zeigen, dass 2020 ca. 14,9 % der deutschen Bürger über mindestens einen Ratenkredit verfügten. Untersuchungen zeigen, dass 2022 sogar mehr als 6,6 Millionen deutsche Bürger eine Dispositionskredit nutzen. Mit über 2.000 Euro sind mehr als 37 % im Minus, bis 500 Euro mehr als 33 % und zwischen 1.000 Euro und 2.000 Euro über 17,9 %. Ein Minus zwischen 501 Euro und bis 1.000 Euro weisen laut aktuellen Zahlen mehr als 10,5 % auf.

Damit wird deutlich: Die Deutschen sind in den letzten Jahren immer mehr in die Kreditfalle getappt und gelangen dort nach eigenen Angaben immer häufiger schwerlich heraus. Wer seine Umschuldung konsequent realisieren will, fast alle Darlehen zusammen und nutzt einen Kredit, um alle auszulösen. Der bisher vielleicht lieb gewordene Dispo wird gestrichen oder auf ein Minimum reduziert. Auf diese Weise entgehen Verbraucher der Versuchung einer zusätzlichen Neuverschuldung.

2. Zinsen genau vergleichen

Die Zinsen für die Darlehen werden von den Banken individuell bestimmt. Sie orientieren sich allerdings an den Entscheidungen der EZB. Hebt sie beispielsweise den Leitzins an, kommt es in den meisten Fällen zeitnah zur Zinserhöhung bei Dispo und anderen Verbraucherkrediten.

Es kann sich also lohnen, die aktuellen Nachrichten zur Europäischen Zentralbank zu verfolgen. Gibt es Meldungen darüber, dass die EZB über eine Zinserhöhung nachdenkt, könnte schnelles Handeln günstige Zinsen und damit verbunden niedrigere Kosten für das Darlehen bedeuten.

Ein direkter Vergleich einzelner Banken ist nicht nur mühselig, sondern kann auch negative Auswirkungen auf die Bonität haben. Eine konkrete Darlehensanfrage bei einer Bank wird in Deutschland an die SCHUFA übermittelt und bleibt dort drei Monate gespeichert. Auch, wenn es zu keiner Darlehensbereitstellung kam, wird der Datensatz verbraucherbezogen erfasst.

Clevere Bürger nutzen Online-Kreditportale, um verschiedene Darlehensmöglichkeiten kostenfrei und vor allem SCHUFA-neutral gegenüberzustellen. Hier lässt sich der gewünschte Darlehensbetrag eingeben oder auf Wunsch die monatliche Maximalrate festlegen. In wenigen Sekunden gibt es eine Übersicht aller infrage kommenden Kreditangebote und die Chance, sofort das beste Darlehensangebot online zu beantragen.

3. Die eigene Bonität stärken, um bessere Chancen bei Umschuldung zu haben

Soll die Umschuldung stattfinden, prüft die Bank zunächst alle Angaben aus dem Antragsformular und nutzt dafür Bonitätseinschätzungen aus interner Sicht und durch die SCHUFA. Häufig gibt es für Antragsteller eine Darlehensablehnung ohne Begründung. Nachfragen lohnt sich, denn die Bonität ist oftmals beeinträchtigt ohne Wissen der Verbraucher.

Wer gut vorbereitet in die Wahl des Umschuldungsdarlehens gehen möchte, kennt seine Bonität genau. Einmal jährlich gibt es für jeden Bürger die Möglichkeit, eine kostenlose Auskunft der SCHUFA-Daten abzufragen. Hier zeigt sich, ob wirklich alle Informationen auf dem Sachstand und korrekt erfasst sind.

Einige Informationen bleiben automatisch für einen gewissen Zeitraum gespeichert und werden auch trotz Erfüllung des Vertrages nicht gelöscht. Wer beispielsweise ein Darlehen aufgenommen und dies vollumfänglich abbezahlt hat, bekommt einen Vermerk dazu in der SCHUFA. Allerdings bleibt der Vertrag selbst drei Jahre gespeichert.

Trotz größter Sorgfalt kann es auch bei der SCHUFA zu fehlerhaften Informationsspeicherungen kommen. Sind beispielsweise Name oder Anschrift falsch oder wurden inkorrekte Vertragsdaten erfasst, können Verbraucher auf Löschung bzw. Anpassung bestehen. Dieser Wunsch muss schriftlich formuliert und hinreichend begründet werden. Mit Zusendung der Korrektur hat die SCHUFA Zeit, die Angaben richtigzustellen. Hier sollten Verbraucher hartnäckig sein und eine Frist setzen.

Unnötige Karten und Konten entfernen

In dem Datensatz der SCHUFA zu jedem Verbraucher sind alle Daten zu Karten, Verträgen und Konten gespeichert. Zu viele Kontomodelle oder Kreditkarten beispielsweise können eine nachteilige SCHUFA-Bewertung bedeuten. Häufig haben Verbraucher einige Karten oder Konten, die sie gar nicht mehr nutzen. Am besten eine Bestandsaufnahme anstellen und die unnötigen Verträge löschen. Dies trägt zur Steigerung der Bonität bei und bringt beim Umschuldungskredit im besten Fall niedrigere Zinsen.

4. Kredite mit Sondertilgungsrecht nutzen

Ein Umschuldungskredit lässt sich nach individuellen Kriterien zusammenstellen. Darlehensnehmer haben die Wahl, welche Laufzeit sie nutzen oder welche Ratenhöhe sie möchten. Für mehr Flexibilität bei der Rückzahlung sorgt eine Vereinbarung zur Sondertilgung.

Damit können Darlehensnehmer zusätzliche Zahlungen zum Kredit leisten und damit weitere Zinskosten sparen. Manchmal kommen unverhoffte Einnahmen, wie beispielsweise Prämienzahlungen, Weihnachtsgeld durch den Arbeitgeber usw. Kann die Sondertilgung kostenlos durchgeführt werden, sparen Darlehensnehmer zusätzlich.

Tipp: Ratenpause schafft kurzzeitige Entlastung

Jeder kennt es: Manchmal reichen die monatlichen Einnahmen aufgrund unvorhergesehener Ausgaben nicht aus. Um nicht wieder in die Dispofalle zu geraten, hilft eine Ratenpause beim Umschuldungskredit. Immer mehr Banken kommen ihren Kunden entgegen und bieten eine (einmalige) Möglichkeit zur Pausierung der Zahlungen.

Das nimmt nicht nur den finanziellen Druck, sondern schafft auch Ersparnis. So können sich Verbraucher an ihre eigene Umschuldungsstrategie halten und sich auf einen Kredit konzentrieren. Gewährt wird die Ratenpause jedoch nur temporär. Wer feststellt, dass er die vereinbarte Rate auch künftig nicht wie gewünscht zahlen kann, sollte unbedingt das Gespräch mit der Bank suchen und gegebenenfalls eine Ratenreduktion vereinbaren.

Haushaltsbuch hilft bei besserer Budgetplanung

Um einen besseren Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu erhalten, hilft häufig ein Haushaltsbuch. Es lässt sich nicht nur auf Papier, sondern auch in digitaler Form führen. Viele Banken bieten sogar kostenlose Unterkonten oder sogenannte Spaces, um die Finanzplanung noch smarter zu gestalten. Wer nach dem monatlichen Geldeingang sofort alle Ausgaben (darunter auch die Rate für die Umschuldung) abzieht, verhindert seine Mehrausgaben und beugt einer zusätzlichen Verschuldung vor.