Was ergibt die Elternbefragung? Die Stadt, die Gesamtschule und der Wille der Eltern..!
Wevelinghoven · Derzeit versucht Bürgermeister Klaus Krützen sich im Rahmen einer Elternbefragung die Zustimmung für eine dritte Gesamtschule zu holen (der Erft-Kurier berichtete), deren Eröffnung seiner Meinung nach klarer politischer Wille zumindest der Mehrheit im Rat sei. Allerdings ist das mit dem Elternwillen so eine Sache...
In der Vergangenheit mussten die beiden Grevenbroicher Gesamtschulen in jedem Schuljahr rund 60 Jungen und Mädchen ablehnen, für die kein Platz in ihren Klassen mehr war. Für die neue politische Mehrheit Grund genug, die dritte Gesamtschule zu fordern. Dafür sind sie bereit, die Diedrich-Uhlhorn-Realschule „sterben“ zu lassen. Die hatte, so der wiederholte Hinweis der FDP, im vergangenen Jahr auch 60 Anmeldungen. Ihr Fazit: 60facher Elternwille auf beiden Seiten sei schwer gegeneinander abzuwiegen.
Es gibt da aber ein weiteres Problem und das liegt bei den Gymnasien. Die sind im Schulentwicklungsplan nämlich als 3,5-zügig (Erasmus) und als vierzügig (Pascal) vorgesehen. Die Anmeldezahlen waren in den vergangenen Jahren immer so, dass beide Schulen zusammen stets neunzügig geführt wurden, was per Ausnahmegenehmigung möglich wurde.
Diese Möglichkeit läuft nun aber aus: Im kommenden Jahr könnten letztmalig auf diesem Weg neun Eingangsklassen (Pascal und Erasmus zusammengerechnet) gebildet werden. Danach müssten die Gymnasien viele Schüler je Jahrgang ablehnen. Und da sind dann noch einmal 60 Kinder, deren Elternwille missachtet würde: Empfehlung der Grundschule und Wunsch der Eltern für diese Schulform könnten dann also nicht erfüllt werden.
Auf der anderen Seite muss die dritte Gesamtschule, die nach Wevelinghoven kommen soll, natürlich auch eine Oberstufe haben. Insofern kommt den städtischen Schulplanern dieser Umstand gut zupass. Allerdings bereitet die CDU- Fraktion dem Vernehmen nach einen Antrag vor, genau in diesem Punkt den Schulentwicklungsplan zu ändern und zum Beispiel für das Pascal-Gymnasium eine Fünfzügigkeit klar festzuschreiben. Ansonsten, so befürchtet sie, sei vieles an Differenzierung und Individualisierung im Schulalltag nicht mehr zu leisten.
Derweil hat die FDP in den sozialen Medien eine Initiative gestartet, die dafür wirbt, dass sich auch die Befürworter von Realschule und Gymnasium an der Elternbefragung beteiligen, in dem sie klar mit ihrem „Nein“ gegen die dritte Gesamtschule stimmen. Unbeantwortet ließ Bürgermeister Krützen in der eingangs erwähnten Pressekonferenz allerdings die Frage, ab welchen Zahlenwerten ein „Go“ für die dritte Gesamtschule abgelesen werden könne... -gpm.