Fronten scheinen verhärtet Der Kampf ums Alte Schloss geht weiter

Grevenbroich · Es entwickelt sich zum Aufreger-Thema in Grevenbroich: Was passiert am Alten Schloss in Zukunft? Lohnt es sich, den Schlossplatz zu beleben, wenn der Kampf gegen den Leerstand in der Innenstadt eine der größten Aufgaben für die Verwaltung darstellt? Und was ist eigentlich genau gelaufen zwischen der Stadt und dem aktuellen Pächter der Lokalität am Alten Schloss?

Das Alte Schloss: Die Pläne der Stadt sind aktuell das umstrittene Thema in Grevenbroich.

Foto: Kurier-Verlag Neuss/Julia Schäfer

Die Fronten scheinen verhärtet. Von rechtlichen Schritten ist sogar die Rede. Doch was ist passiert? Die Stadt hat sich auf die Fahne geschrieben, den Schlossplatz zu beleben mit Außengastronomie am Alten Schloss sowie einem exklusiven Restaurant im Haus Hartmann. Da dies nach Gesprächen mit dem alten Pächter laut Stadt nicht umsetzbar gewesen sei, kommt ein neuer Pächter ins Spiel. Die Unterschrift ist allerdings noch nicht unter Dach und Fach.

In einem Schreiben an Heinrich Urbanczyk, den aktuellen Pächter, ist sogar der Passus enthalten, dass die Stadt, sollte es mit dem neuen Pächter keine Einigung geben, erneut mit den Urbanczyks verhandeln werde. Eine Art Lückenfüller? So zumindest fühlt sich der Gastronom, der zum 30. April die Räumlichkeiten verlassen haben soll. Die Stadt bezieht Stellung. Pressesprecher Stephan Renner erklärt: „Es handelt sich um einen Jahresvertrag, der nicht verlängert wurde. Wir haben seit 2016 mehrfach Gespräche mit dem Pächter geführt, die aber ohne Ergebnis blieben.“

In den Sozialen Medien wird das Konzept von vielen Lesern in Frage gestellt: Die Stammkundschaft des bisherigen Restaurants ist traurig, dass die beliebte Lokalität wegfallen soll. Zudem wird der Ruf laut, ob es nicht sinnvoller sei, die Innenstadt erst einmal zu beleben, bevor auch der Schlossplatz eine „neue Baustelle“ werde. Renner dazu: „Wir sehen das Gebiet als Ganzes und sind überzeugt, dass wir mit der Belebung des Schlossplatzes auch die Menschen in die Fußgängerzone ziehen. Wir müssen als Stadt schauen, wo wir Einfluss haben, die Stadt attraktiver zu gestalten.“

So weit die Meinung der Verwaltung. Doch dann bleibt da noch Familie Urbanczyk, die bisherigen Pächter. Und für die ist es nicht nur ein Streit mit der Stadtverwaltung. Für die geht es um ihre Existenz. „Unser Restaurant ist nicht einfach nur unsere Arbeit, es ist unsere Herzensangelegenheit. Und für die werden wir weiter kämpfen“, so Heinrich Urbanczyk. Denn er fühlt sich ungerecht behandelt: „Wir hatten sogar schon mit Frau Kwasny den Vorschlag besprochen, im Haus Hartmann ein Café zu machen, um den Platz zu beleben. Aber bis das Schwimmbad nicht fertiggestellt wäre, hätte das keinen Sinn gemacht.“

Der Gastronom stellt die alles entscheidende Frage: „Warum hätten wir im vergangenen Jahr 40.000 Euro in die Küche investieren sollen? Wir hatten ein gut laufendes Restaurant. Natürlich wären wir interessiert gewesen, das weiter auszubauen. Das macht doch wirtschaftlich auch Sinn...“ Doch laut der Familie habe es keine konkreten Gespräche zu einer gemeinsamen Weiterentwicklung gegeben. Stattdessen kam die Kündigung. Immerhin erfahren die Urbanczyks gerade eine immense Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung: „Die Bürger sind genau so aufgebracht wie wir. Wir erhalten so viele liebe Reaktionen von Menschen, die auf unserer Seite stehen.“

Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen. Die Stadt plant mit einem neuen Pächter, die Urbanczyks möchten nicht kampflos aufgeben und sich weiter für ihr Herzensprojekt einsetzen... Ob es dabei überhaupt noch einen Sieger geben kann, bleibt fraglich.