„Ich würde es wieder tun!“ Gegic schenkt mit Stammzellenspende neue Lebenschance

Barrenstein · "Als ich die Nachricht erhalten habe, dass es ihm ,den Umständen entsprechend' gut geht und die Behandlung ausreichend angeschlagen hat, sodass er die Klinik verlassen durfte, hat mich das sehr glücklich gemacht", strahlt Lejla Gegic.

Foto: Lejla Gegic

Die 24-jährige Studentin hat sich im vergangenen Jahr für eine Stammzellenspende entschieden.

Foto: Lejla Gegic

"Etwa ein Prozent der registrierten Stammzellenspender kommt überhaupt als Spender infrage", erklärt Julia Runge, Pressesprecherin von der Deutschen-Knochenmark-Spende. Deshalb sei es sehr wichtig, immer neue potenzielle Spender aufzunehmen.
"Es wird dabei der genetische Zwilling gesucht", erklärt sie weiter. Deshalb komme es bei einer Spende auch nicht auf die Blutgruppe, sondern auf das Gewebemerkmal an. Für jemanden mit Migrationshintergrund sei das in vielen Fällen gar nicht so einfach. Der genetische Zwilling von Lejla Gegic ist ein 32 Jahre alter Mann aus Bulgarien und dem konnte die Barrensteinerin jetzt die Chance auf ein zweites Leben ermöglichen. Das sei aber nicht immer so.

"Bestenfalls hilft die Spende sofort", sagt Runge, "es kann aber auch vorkommen, dass der Empfänger in seltenen Fällen neue Stammzellen benötigt oder aber verstirbt."
Das liege dann aber nicht daran, dass die Stammzellen nicht gut genug gewesen wären, sondern an den vorherigen Behandlungen oder möglichen Infekten.
"Ich habe mich schon immer sehr für Medizin interessiert und auch mit dem Thema ,Stammzellenspende' auseinander gesetzt", berichtet Gegic, die derzeit Zahnmedizin im slowakischen Bratislava studiert, "im engen Familienkreis einer Arbeitskollegin hat es den Fall von Blutkrebs gegeben. Dann wurde mir sofort klar: Ich möchte gerne jemandem helfen."
2016 meldete sich Gegic dann bei der DKMS an, im August 2017 war schon die Stammzellenentnahme, Mitte Januar dann die Nachricht über die erfolgreiche Spende.
"Es war meine erste Stammzellenentnahme und ich würde es wieder tun", so die 24-Jährige, "ich habe immer darüber nachgedacht, wie es wäre, wenn ich auf Hilfe angewiesen wäre, so war es für mich gar nicht schwer, sich für eine Stammzellenspende zu entscheiden."

Zwei Tage für jeweils vier bis fünf Stunden verbrachte sie in der Klinik.
"Der erkrankte Patient war größer und schwerer und benötigte somit auch mehr Stammzellen", weiß die Studentin, "ich habe mich dadurch sehr schlapp und müde gefühlt". Das müsse aber nicht immer so sein. "In der Klinik wurde ich sehr herzlich empfangen. Man hat direkt gemerkt, dass eine solche Entscheidung für die Ärzte und Schwestern nicht selbstverständlich ist und daher etwas Besonderes", erinnert sich Lejla Gegic. Rückstände habe sie keine davon getragen. "Ich war ein paar Tage müde und schlapp. Das kann aber auch schon einmal vorkommen." Gegic wurden die Stammzellen über die Blutbahn entnommen. Diese periphere Stammzellenentnahme sei bei etwa 80 Prozent der Patienten der Fall. "Manchmal wird auch eine Knochemarkspende benötigt, das hängt vom Patienten ab", erklärt Julia Runge.

Im Rhein-Erft-Kreis sind aktuell fast 38.000 Menschen registriert — 368 konnten davon bereits tatsächlich spenden und eine Chance auf Leben schenken.
"Im Rhein-Kreis sind es 30.254, von denen bereits 319 helfen konnten", so Runge weiter, "in ganz Nordrhein-Westfalen gibt es über 1,2 Millionen Registrierte mit über 13.000 Spender bei der DKMS." Im Kampf gegen den Blutkrebs kann man sich ganz einfach online unter www.dkms.de/de/spender-werden registrieren.

"Ich werde durch meine Erfahrung weiterhin versuchen Leuten klar zu machen wie wichtig es ist, sich registrieren zu lassen", sagt Gegic, "es ist wirklich ein wunderschönes Gefühl zu wissen, dass man jemandem wirklich helfen konnte.